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Harry Potter und der Orden des Phönix

Harry Potter und der Orden des Phönix

Titel: Harry Potter und der Orden des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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doch da war niemand; einzig und allein die andere Seite des zerschlissenen schwarzen Schleiers war zu sehen.
    »Lass uns gehen«, rief Hermine von halber Höhe der steinernen Stufen. »Hier sind wir falsch, Harry, komm, gehen wir.«
    Sie klang verängstigt, viel verängstigter als in dem Raum mit den schwimmenden Gehirnen, doch für Harry hatte der Bogen, so alt er auch war, etwas Schönes an sich. Der sanft wogende Schleier faszinierte ihn; er spürte den starken Drang, auf das Podium zu steigen und hindurchzuschreiten.
    »Harry, gehen wir, okay?«, sagte Hermine nachdrücklicher.
    »Okay«, erwiderte er, rührte sich aber nicht. Gerade hatte er etwas gehört. Von der anderen Seite des Schleiers her kam ein schwaches Flüstern und Murmeln.
    »Was sagt ihr da?«, rief er sehr laut, so dass seine Worte rundum zwischen den Steinbänken widerhallten.
    »Niemand redet hier, Harry!«, sagte Hermine und kam nun auf ihn zu.
    »Dahinter flüstert jemand«, sagte er, zog sich so weit zurück, dass sie ihn nicht erreichen konnte, und starrte weiter finster auf den Schleier. »Bist du das, Ron?«
    »Ich bin hier, Mann«, sagte Ron und kam um den Bogen herum.
    »Kann es sonst keiner hören?«, fragte Harry, denn das Flüstern und Murmeln wurde lauter; er stellte fest, dass sein Fuß auf dem Podium stand, ohne dass er ihn eigentlich dort hatte hinsetzen wollen.
    »Ich kann sie auch hören«, hauchte Luna. Sie kam um den Bogen zu ihnen und starrte auf den sachte flatternden Vorhang. »Dadrin sind Leute!«
    »Was meinst du mit ›dadrin‹?«, wollte Hermine wissen, sprang von der untersten Stufe und klang nun viel zorniger, als es die Lage gerechtfertigt hätte. »Es gibt kein dadrin, das ist nur ein Bogen, da ist kein Platz für irgendjemanden. Harry, hör jetzt auf, komm weg von hier –«
    Sie packte seinen Arm und zog, doch er wehrte sich.
    »Harry, wir sind doch eigentlich wegen Sirius hier!«, sagte sie mit hoher, angespannter Stimme.
    »Sirius«, wiederholte Harry und starrte immer noch wie hypnotisiert auf den unablässig wehenden Schleier. »Ja …«
    Endlich glitt in seinem Gehirn etwas wieder an seinen Platz zurück; Sirius, gefangen, gefesselt und gefoltert, und er starrte diesen Bogen an …
    Er trat ein paar Schritte von dem Podium zurück und riss die Augen von dem Schleier los.
    »Gehen wir«, sagte er.
    »Das hab ich schon die ganze Zeit – also, kommt jetzt endlich!«, sagte Hermine und sie ging vor den anderen um das Podium herum. Auf der hinteren Seite standen Ginny und Neville und starrten ebenfalls wie in Trance auf den Schleier. Ohne ein Wort nahm Hermine Ginnys Arm, Ron packte den von Neville, dann führten sie die beiden entschlossenen Schrittes zur untersten Steinbank und stiegen mit ihnen nach oben zurück zur Tür.
    »Was, glaubst du, war das für ein Bogen?«, fragte Harry Hermine, als sie wieder in den dunklen runden Raum kamen.
    »Ich weiß nicht, aber was es auch war, es war auf jeden Fall gefährlich«, sagte sie entschieden und brannte erneut ein Flammenkreuz auf die Tür.
    Abermals drehte sich die Wand und kam wieder zur Ruhe. Harry näherte sich aufs Geratewohl einer anderen Tür und drückte gegen sie. Sie rührte sich nicht.
    »Was ist los?«, sagte Hermine.
    »Sie ist … verschlossen …«, erwiderte Harry und warf sich mit seinem ganzen Gewicht gegen die Tür, doch sie gab nicht nach.
    »Dann ist es bestimmt die richtige«, sagte Ron aufgeregt und half Harry bei dem Versuch, die Tür gewaltsam zu öffnen. »Das muss sie sein!«
    »Geht aus dem Weg!«, sagte Hermine scharf. Sie richtete ihren Zauberstab auf die Stelle, wo bei einer gewöhnlichen Tür das Schloss gewesen wäre, und sagte: »Alohomora!«
    Nichts passierte.
    »Sirius’ Messer!«, sagte Harry. Er zog es aus seinem Umhang und steckte es in den Schlitz zwischen Tür und Wand. Die anderen sahen allesamt gespannt zu, wie er es von oben nach unten führte, es herauszog und sich dann erneut mit der Schulter gegen die Tür warf. Sie blieb so fest verschlossen wie zuvor. Mehr noch, als Harry sein Messer ansah, merkte er, dass die Klinge geschmolzen war.
    »Gut, den Raum lassen wir aus«, sagte Hermine entschieden.
    »Aber was, wenn er es ist?«, sagte Ron und starrte halb besorgt, halb verlangend auf die Tür.
    »Das kann nicht sein. Harry konnte in seinem Traum durch alle Türen gehen«, sagte Hermine und markierte die Tür mit einem weiteren Flammenkreuz, während Harry den jetzt nutzlosen Griff von Sirius’ Messer wieder in seine

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