Harry Potter und der Stein der Weisen
Crabbe und Goyle aufzunehmen! Er ist immer noch bewusstlos, aber Madam Pomfrey sagt, es wird schon wieder – redet die ganze Zeit davon, es Slytherin zu zeigen! Im Gemeinschaftsraum warten alle auf dich – wir machen ein Fest, Fred und George haben ein bisschen Kuchen und was zu trinken aus der Küche organisiert.«
»Das ist jetzt nicht so wichtig«, sagte Harry außer Atem. »Suchen wir uns erst mal ein Zimmer, wo wir allein sind, und dann wartet ab, was ich euch erzähle …«
Er sah erst nach, ob Peeves drin war, bevor er die Tür hinter ihnen schloss, und dann erzählte er ihnen, was er gesehen und gehört hatte.
»Also hatten wir Recht, es ist der Stein der Weisen, und Snape versucht Quirrell zu zwingen, ihm zu helfen. Er hat ihn gefragt, ob er wüsste, wie er an Fluffy vorbeikommen kann – und er hat etwas über Quirrells ›Hokuspokus‹ gesagt – ich wette, es gibt noch mehr außer Fluffy, was den Stein bewacht, eine Menge Zaubersprüche wahrscheinlich, und Quirrell wird einige Gegenflüche zum Schutz gegen die schwarze Magie ausgesprochen haben, die Snape durchbrechen muss.«
»Du meinst also, der Stein ist nur sicher, solange Snape Quirrell nicht das Rückgrat bricht?«, fragte Hermine bestürzt.
»Nächsten Dienstag ist er weg«, meinte Ron.
Norbert, der Norwegische Stachelbuckel
Quirrell musste freilich mutiger sein, als sie dachten. In den folgenden Wochen schien er zwar blasser und dünner zu werden, doch es sah nicht danach aus, als ob ihm Snape schon das Rückgrat gebrochen hätte.
Jedes Mal, wenn sie an dem Korridor im dritten Stock vorbeigingen, drückten Harry, Ron und Hermine die Ohren an die Tür, um zu hören, ob Fluffy dahinter noch knurrte. Snape huschte in seiner üblichen schlechten Laune umher, was sicher bedeutete, dass der Stein noch dort lag, wo er hingehörte. Immer wenn Harry in diesen Tagen an Quirrell vorbeikam, schenkte er ihm ein Lächeln, das ihn aufmuntern sollte, und Ron hatte angefangen die andern dafür zu tadeln, wenn sie bei Quirrells Stottern lachten.
Hermine jedoch hatte mehr im Kopf als den Stein der Weisen. Sie hatte begonnen einen Zeitplan für die Wiederholung des Unterrichtsstoffes aufzustellen und ihre gesamten Notizen mit verschiedenen Farben angestrichen. Harry und Ron hätten sich nicht darum gekümmert, doch sie lag ihnen ständig damit in den Ohren.
»Hermine, es ist noch eine Ewigkeit bis zu den Prüfungen.«
»Zehn Wochen«, meinte sie barsch. »Das ist keine Ewigkeit, das ist für Nicolas Flamel nur eine Sekunde.«
»Aber wir sind nicht sechshundert Jahre alt«, erinnerte sie Ron. »Und außerdem, wozu wiederholst du den Stoff eigentlich, du weißt doch ohnehin alles.«
»Wozu ich wiederhole? Seid ihr verrückt? Euch ist doch klar, dass wir diese Prüfungen schaffen müssen, um ins zweite Schuljahr zu kommen? Sie sind sehr wichtig, ich hätte schon vor einem Monat anfangen sollen zu büffeln, ich weiß nicht, was in mich gefahren ist …«
Unglücklicherweise schienen die Lehrer ganz genauso zu denken wie Hermine. Sie halsten ihnen eine Unmenge von Hausaufgaben auf, so dass sie in den Osterferien nicht annähernd so viel Spaß hatten wie noch in den Weihnachtsferien. Wenn Hermine neben ihnen die zwölf Anwendungen von Drachenblut aufzählte oder Bewegungen mit dem Zauberstab übte, konnten sie sich kaum entspannen. Harry und Ron verbrachten den größten Teil ihrer freien Zeit stöhnend und gähnend mit Hermine in der Bibliothek und versuchten mit ihren vielen zusätzlichen Hausaufgaben fertig zu werden.
»Das kann ich mir nie merken«, platzte Ron eines Nachmittags los, warf seine Feder auf den Tisch und ließ den Blick sehnsüchtig aus dem Fenster der Bibliothek schweifen. Seit Monaten war dies der erste wirklich schöne Tag. Der Himmel war klar und vergissmeinnichtblau und in der Luft lag ein Hauch des kommenden Sommers.
Harry, der in Tausend Zauberkräutern und -pilzen nach »Diptam« suchte, sah erst auf, als er Ron sagen hörte: »Hagrid, was machst du denn in der Bibliothek?«
Hagrid, der in seinem Biberfellmantel hier recht fehl am Platze wirkte, schlurfte zu ihnen herüber. Hinter dem Rücken hielt er etwas versteckt.
»Nur mal schauen«, sagte er mit unsicherer Stimme, die sogleich ihre Neugier erregte. »Und wonach schaut ihr denn?« Plötzlich sah er sie misstrauisch an. »Nicht etwa immer noch nach Nicolas Flamel?«
»Ach was, das haben wir schon ewig lange rausgefunden«, sagte Ron wichtigtuerisch, » und wir wissen
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