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Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Titel: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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hinabgingen, nahm Ginny seine Hand.
    Kingsley schritt auf und ab, und immer wenn er sich umdrehte, warf er einen Blick zum Himmel empor. Das erinnerte Harry an Onkel Vernon, der vor Millionen Jahren im Wohnzimmer auf und ab gegangen war. Hagrid, Hermine und Lupin standen Schulter an Schulter da und starrten schweigend nach oben. Keiner von ihnen sah sich um, als Harry und Ginny sich ihrer stummen Wache anschlossen.
    Die Minuten zogen sich hin, als wären es Jahre. Beim leisesten Windhauch zuckten sie zusammen und schauten zu dem raunenden Busch oder Baum, in der Hoffnung, eines der vermissten Ordensmitglieder könnte unversehrt aus seinen Blättern springen –
    Und dann nahm ein Besen direkt über ihnen Gestalt an und raste auf die Erde zu –
    »Das sind sie!«, kreischte Hermine.
    Tonks zog bei der Landung eine lange Bremsspur und wirbelte Erde und Kiesel auf.
    »Remus!«, schrie Tonks und wankte vom Besen herunter in Lupins Arme. Sein Gesicht war starr und weiß: Er schien unfähig zu sprechen. Ron stolperte benommen auf Harry und Hermine zu.
    »Euch ist nichts passiert«, murmelte er, ehe Hermine sich auf ihn stürzte und ihn fest umarmte.
    »Ich dachte – ich dachte –«
    »Alles okay mit mir«, sagte Ron und klopfte ihr auf den Rücken. »Geht mir gut.«
    »Ron war großartig«, sagte Tonks begeistert und ließ Lupin wieder los. »Wunderbar. Hat einen von den Todessern geschockt, direkt am Kopf, und wenn man von einem fliegenden Besen aus ein bewegliches Ziel anvisiert –«
    »Das hast du getan?«, sagte Hermine und sah mit großen Augen zu Ron auf, die Arme nach wie vor um seinen Hals.
    »Immer dieser überraschte Unterton«, sagte er ein wenig mürrisch und machte sich von ihr los. »Sind wir die Letzten?«
    »Nein«, sagte Ginny, »wir warten noch auf Bill und Fleur und Mad-Eye und Mundungus. Ich sag Mum und Dad Bescheid, dass du okay bist, Ron –«
    Sie rannte ins Haus zurück.
    »Und warum seid ihr so spät dran? Was ist passiert?« Lupin hörte sich fast an, als wäre er wütend auf Tonks.
    »Bellatrix«, sagte Tonks. »Sie hat es ebenso sehr auf mich abgesehen wie auf Harry, sie hat alles darangesetzt, mich umzubringen, Remus. Hätt ich sie doch nur erwischt, ich hab noch eine Rechnung mit ihr offen. Aber wir haben ganz sicher Rodolphus verletzt … Dann sind wir zu Rons Tantchen Muriel und haben unseren Portschlüssel verpasst und sie hat uns betüttelt –«
    Ein Muskel zuckte an Lupins Kiefer. Lupin nickte, schien aber nicht in der Lage, ein weiteres Wort zu sagen.
    »Und was war mit euch?«, fragte Tonks Harry, Hermine und Kingsley.
    Sie schilderten erneut, wie es ihnen auf ihren Flügen ergangen war, doch dass Bill, Fleur, Mad-Eye und Mundungus noch immer auf sich warten ließen, lag die ganze Zeit wie Frost über ihnen, dessen beißende Kälte bald kaum mehr zu ignorieren war.
    »Ich muss zurück in die Downing Street. Hätte schon vor einer Stunde dort sein sollen«, sagte Kingsley schließlich nach einem letzten Blick quer über den Himmel. »Lasst es mich wissen, wenn sie da sind.«
    Lupin nickte. Kingsley winkte den anderen zu und verschwand in der Dunkelheit in Richtung Tor. Harry glaubte ein ganz leises Plopp zu hören, als Kingsley gleich hinter der Grenze des Fuchsbaus disapparierte.
    Mr und Mrs Weasley kamen die hintere Treppe heruntergestürmt, Ginny folgte ihnen. Die Eltern schlossen Ron in die Arme und wandten sich dann Lupin und Tonks zu.
    »Danke«, sagte Mrs Weasley, »für unsere Söhne.«
    »Sei nicht albern, Molly«, erwiderte Tonks rasch.
    »Wie geht es George?«, fragte Lupin.
    »Was fehlt ihm denn?«, legte Ron los.
    »Er hat ein –«
    Aber das Ende von Mrs Weasleys Satz ging in einem allgemeinen Aufschrei unter: Ein Thestral war soeben herbeigeflogen und landete wenige Meter von ihnen entfernt. Bill und Fleur glitten von seinem Rücken, zerzaust, aber unverletzt.
    »Bill! Gott sei Dank, Gott sei Dank –«
    Mrs Weasley rannte zu ihnen, aber Bill hatte nur eine flüchtige Umarmung für sie übrig. Er blickte seinem Vater in die Augen und sagte: »Mad-Eye ist tot.«
    Niemand sprach, niemand rührte sich. Harry kam es vor, als würde etwas in ihm fallen, durch die Erde fallen, und ihn für immer verlassen.
    »Wir haben es gesehen«, sagte Bill; Fleur nickte, im Licht des Küchenfensters glitzerten Tränenspuren auf ihren Wangen. »Es ist passiert, kurz nachdem wir aus dem Kreis ausgebrochen sind: Mad-Eye und Dung waren dicht bei uns, sie waren auch auf dem Weg nach Norden.

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