Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

Titel: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
Vom Netzwerk:
weiß«, sagte Harry. »Aber wenn er jetzt zu Tonks zurückkehrt, war es die Sache wert, oder?«
    Er konnte es nicht verhindern, dass seine Stimme flehentlich klang. Hermine sah ihn mitfühlend an, Ron unsicher. Harry blickte hinunter auf seine Füße und dachte an seinen Vater. Hätte James Harry bei dem unterstützt, was er zu Lupin gesagt hatte, oder hätte es ihn wütend gemacht, wie sein Sohn seinen alten Freund behandelt hatte?
    Es war, als würden der Schock über den jüngsten Vorfall und die unausgesprochenen Vorwürfe von Ron und Hermine in der stillen Küche nachhallen. Der Tagesprophet, den Lupin mitgebracht hatte, lag noch immer auf dem Tisch, und von der Titelseite starrte Harrys eigenes Gesicht hoch zur Decke. Er ging hinüber, setzte sich vor die Zeitung, schlug sie wahllos auf und tat, als würde er lesen. Er konnte die Worte nicht aufnehmen, ihm schwirrte nach wie vor der Kopf von dem Zusammenstoß mit Lupin. Er war sicher, dass Ron und Hermine hinter dem Tagespropheten wieder angefangen hatten, sich stumm zu verständigen. Er blätterte geräuschvoll eine Seite um und Dumbledores Name sprang ihm ins Auge. Er brauchte eine Weile, bis er erkannt hatte, was auf dem Foto abgebildet war, es zeigte ein Gruppenbild von einer Familie. Die Bildunterschrift lautete: Familie Dumbledore (von links nach rechts): Albus, Percival mit der neugeborenen Ariana, Kendra und Aberforth.
    Aufmerksam geworden, betrachtete Harry das Foto sorgfältiger. Dumbledores Vater Percival war ein gut aussehender Mann, dessen Augen selbst auf diesem verblassten alten Foto zu zwinkern schienen. Das Baby, Ariana, war kaum größer als ein Laib Brot und genauso unauffällig. Die Mutter, Kendra, hatte rabenschwarzes Haar, das oben auf dem Kopf zu einem Knoten zusammengebunden war. Ihre Gesichtszüge waren wie gemeißelt. Trotz des hochgeschlossenen Seidenkleides, das sie trug, fühlte Harry sich an Indianer erinnert, als er ihre dunklen Augen, die hohen Wangenknochen und die gerade Nase betrachtete. Albus und Aberforth trugen zusammenpassende Jacken mit Spitzenkragen und hatten den gleichen schulterlangen Haarschnitt. Albus wirkte einige Jahre älter, doch ansonsten sahen die beiden Jungen einander sehr ähnlich, denn das Foto zeigte sie, noch ehe Albus’ Nase gebrochen worden war und ehe er anfing, eine Brille zu tragen.
    Die Familie wirkte völlig glücklich und normal, wie sie da heiter aus der Zeitung herauslächelte. Der Arm der kleinen Ariana winkte undeutlich aus ihrem Wickeltuch. Harry hob den Blick und las die Schlagzeile über dem Bild:
    EXKLUSIVER AUSZUG
    AUS DER DEMNÄCHST ERSCHEINENDEN
    BIOGRAPHIE VON ALBUS DUMBLEDORE
    von Rita Kimmkorn
    Mit der Überlegung, dass seine Stimmung dadurch wohl kaum noch schlechter werden konnte, begann Harry zu lesen:
    Stolz und hochmütig, wie sie war, konnte Kendra Dumbledore es nach der Aufsehen erregenden Verhaftung ihres Gatten Percival und seiner Inhaftierung in Askaban nicht ertragen, in Mould-on-the-Wold zu bleiben. Sie beschloss daher, die Familie zu entwurzeln und nach Godric’s Hollow umzuziehen, in jenes Dorf, das später berühmt werden sollte als der Ort, wo Harry Potter auf merkwürdige Weise Du-weißt-schon-wem entrinnen konnte.
    Wie Mould-on-the-Wold war auch Godric’s Hollow die Heimat etlicher Zaubererfamilien, doch da Kendra keine von ihnen kannte, blieb ihr die Neugier über das Verbrechen ihres Mannes wohl erspart, der sie in ihrem alten Dorf ausgesetzt gewesen war. Indem sie die freundlichen Annäherungsversuche ihrer neuen Zauberernachbarn immer wieder abwies, sorgte sie dafür, dass ihre Familie bald völlig in Ruhe gelassen wurde.
    »Hat mir die Tür vor der Nase zugeknallt, als ich mit einer Ladung selbst gebackenem Kesselkuchen bei ihr vorbeischauen wollte, um sie zu begrüßen«, sagt Bathilda Bagshot. »In ihrem ersten Jahr hier habe ich praktisch nur die beiden Jungs gesehen. Hätte gar nicht gewusst, dass da auch noch eine Tochter war, wenn ich in dem Winter nach ihrem Einzug nicht im Mondschein Plangentinien gepflückt und dabei gesehen hätte, wie Kendra Ariana in den Garten hinter dem Haus hinausführte. Spazierte mit ihr einmal um den Rasen herum und hielt sie dabei immer schön fest, dann brachte sie sie wieder ins Haus zurück. Wusste nicht, was ich davon halten sollte.«
    Anscheinend dachte Kendra, dass der Umzug nach Godric’s Hollow die perfekte Gelegenheit war, Ariana ein für alle Mal zu verstecken, etwas, das sie vermutlich seit Jahren geplant

Weitere Kostenlose Bücher