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Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Titel: Harry Potter und die Kammer des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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zurück und trat auf Rons Fuß. Doch es war nur Fangs Nase.
    »Was überlegst du?«, fragte Harry Ron, dessen Augen er gerade noch im Licht des Zauberstabes erkennen konnte.
    »Wenn wir schon so weit gekommen sind …«, sagte Ron.
    Und so folgten sie den huschenden Schatten der Spinnen in das Dickicht der Bäume. Sie kamen jetzt nur noch langsam voran; Wurzeln und Baumstümpfe waren ihnen im Weg, den sie in der fast völligen Dunkelheit kaum sehen konnten. Harry konnte Fangs heißen Atem auf seiner Hand spüren. Mehr als einmal mussten sie anhalten, und Harry kniete sich hin, um die Spinnen im Zauberstablicht auf dem Waldboden zu suchen.
    Mindestens eine halbe Stunde lang, so kam es ihnen vor, gingen sie quer durch den Wald, wobei sich ihre Umhänge immer wieder an niedrigen Zweigen und Dornensträuchern verhedderten. Nach einer Weile schien es sanft bergab zu gehen, auch wenn die Bäume so dicht standen wie zuvor. Dann ließ Fang plötzlich ein mächtiges, widerhallendes Bellen ertönen, das Harry und Ron fast aus der Haut springen ließ.
    »Was ist?«, sagte Ron laut, starrte in der Dunkelheit umher und umklammerte fest Harrys Arm.
    »Da drüben bewegt sich was«, flüsterte Harry, »hör mal … klingt wie etwas Großes.«
    Sie lauschten. In einiger Entfernung rechts von ihnen bahnte sich das große Etwas ästebrechend eine Schneise durch die Bäume.
    »O nein«, sagte Ron. »O nein, o nein, o –«
    »Sei still«, sagte Harry aufgeregt, »es hört dich sonst noch.«
    »Mich hören?«, erwiderte Ron mit unnatürlich hoher Stimme. »Es hat schon längst Fang gehört!«
    Starr vor Schreck standen sie da und warteten. Die Dunkelheit schien auf ihre Augäpfel zu drücken. Es gab ein merkwürdiges Rumpeln und dann herrschte Stille.
    »Was, glaubst du, tut es gerade?«, fragte Harry.
    »Macht sich wohl zum Sprung bereit«, antwortete Ron.
    Sie warteten, am ganzen Leib zitternd, und wagten nicht, sich zu bewegen.
    »Glaubst du, es ist fort?«, flüsterte Ron.
    »Weiß nicht –«
    Jäh und grell strömte Licht von rechts her und sie mussten die Hände schützend vor die Augen halten. Fang jaulte auf und wollte wegrennen, verhedderte sich jedoch in einem Dorngestrüpp und jaulte noch lauter.
    »Harry!«, rief Ron und die Stimme versagte ihm vor Erleichterung. »Harry, es ist unser Wagen!«
    »Was?«
    »Komm mit!«
    Stolpernd folgte er Ron. Nach kurzer Zeit betraten sie eine Lichtung.
    Inmitten eines dichten Baumkreises und unter einem festen Dach aus Zweigen stand Mr Weasleys Wagen, seine Scheinwerfer strahlten in die Nacht. Niemand saß darin. Als Ron mit offenem Mund auf den Wagen zuging, kam er ihm langsam entgegen, wie ein großer, türkisgrüner Hund, der sein Herrchen begrüßt.
    »Er war die ganze Zeit hier«, sagte Ron erleichtert und ging um das Auto herum. »Schau ihn dir an. Der Wald hat ihn wild gemacht …«
    Die Flügel des Wagens waren zerkratzt und schlammbeschmiert. Offenbar hatte er Gefallen daran gefunden, auf eigene Faust im Wald umherzuhoppeln. Fang schien überhaupt nicht scharf auf ihn zu sein. Zitternd drängte er sich an Harrys Beine, während Harry allmählich wieder ruhig zu atmen begann und den Zauberstab wieder in den Umhang steckte.
    »Und wir dachten, er würde uns angreifen!«, sagte Ron. Er lehnte sich an den Wagen und tätschelte ihn. »Hab mich oft gefragt, wo er hin ist!«
    Harry suchte im Licht der Scheinwerfer nach Spinnen auf dem Boden, doch alle waren vor dem gleißenden Licht geflohen.
    »Wir haben ihre Spur verloren«, sagte er. »Komm, gehen wir sie suchen.«
    Ron schwieg. Er bewegte sich nicht. Seine Augen waren auf einen Punkt etwa drei Meter über dem Waldboden gerichtet, direkt hinter Harry. In seinem Gesicht stand das helle Entsetzen.
    Harry hatte nicht einmal die Zeit, sich umzudrehen. Er hörte ein lautes Klicken, und plötzlich spürte er, wie etwas Langes und Haariges sich um seine Hüfte schlang und ihn von den Füßen riss, so dass er mit dem Gesicht nach unten baumelte. Zu Tode erschrocken schlug er um sich, dann hörte er ein neuerliches Klicken und sah, wie sich auch Rons Beine vom Boden hoben. Fang wimmerte und heulte – und im nächsten Moment wurde auch er vom Boden gerissen und verschwand zwischen den dunklen Bäumen. Kopfüber hängend erkannte Harry, was ihn gepackt hatte. Es hatte sechs ungeheuer lange, haarige Beine, und die vorderen zwei hielten ihn fest umschlungen, dicht unterhalb eines Paars schimmernd schwarzer Greifzangen. Hinter sich konnte er noch

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