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Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah

Titel: Mercy - Die Stunde Der Rache Ist Nah Kostenlos Bücher Online Lesen
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Vom Netzwerk:
Lisa Jackson
     
    MERCY
     
    Die Stunde der Rache ist nah
     
    THRILLER
     
    Aus dem Amerikanischen von Kristina Lake-Zapp
     
    Prolog
     
    Culver City, ein Vorort von
Los Angeles, zwölf Jahre zuvor
     
    »Dann kommst du also heute Abend nicht nach
Hause - ist es das, was du sagen willst?« Jennifer Bentz saß auf der Bettkante,
den Telefonhörer ans Ohr gepresst, und versuchte, die altbekannte, mit
Schuldgefühlen behaftete Schlinge der Monogamie zu ignorieren, die sich zuzog
und ihr die Luft abschnürte, selbst wenn sie schon ein wenig verschlissen war.
»Vermutlich nicht.«
    Ihr Ex, der nie ein Mann der großen Worte
gewesen war, schien sich nicht näher äußern zu wollen. Nicht, dass sie ihm
einen Vorwurf daraus machte. Auch wenn ihre Beziehung manchmal voller Leidenschaft
war, so war sie zugleich doch auf dünnem Eis gebaut. Und sie, dachte Jennifer,
war immer »die Böse«, »die Ehebrecherin«. Selbst jetzt stieg ihr in dem zu
warmen Schlafzimmer der Geruch nach Sex in die Nase und erinnerte sie an ihre
jüngste Eskapade. Zwei halbvolle Martini-Gläser standen neben einem beschlagenen
Cocktailshaker auf dem Nachttisch - Beweis dafür, dass sie nicht allein gewesen
war. »Wann kommst du dann?«, fragte sie. »Wann lässt du dich mal wieder blicken?«
    »Morgen. Vielleicht.« Rick telefonierte per
Handy vom Streifenwagen aus. Im Hintergrund hörte sie Verkehrsgeräusche. Sie
wusste, dass Ricks Partner am Steuer saß und zumindest eine Seite dieser
gestelzten Unterhaltung mit anhörte, weshalb ihr Ex so ausweichend und
verschlossen war.
    Großartig.
    Sie versuchte es erneut. Senkte die Stimme.
»Würde es etwas bringen, wenn ich sage, dass ich dich vermisse?« Keine
Antwort. Natürlich nicht. Gott, wie sie das hasste! Die um Mitleid heischende,
quengelnde Frau zu geben, die darum bettelt, dass er zu ihr kommt. Das war
einfach nicht ihr Stil. Absolut nicht. Für gewöhnlich waren es die Männer, die
bettelten, was ihr durchaus gefiel. Irgendwo ganz hinten in ihrem Bewusstsein
vernahm sie ein leises Klicken. »RJ?«
    »Ich hab dich gehört.«
    Ihre Wangen brannten. Sie blickte auf die
zerwühlten Decken und ließ sich in ein Knäuel pastellfarbener Baumwollbettwäsche
am Fußende des Bettes fallen. O
Gott. Er weiß es. Der metallische Geschmack des Betrugs
lag auf ihren Lippen, doch sie musste das Spiel weiterspielen, die Unschuldige
mimen. Gewiss würde er nicht vermuten, dass sie mit einem anderen Mann zusammen
gewesen war, nicht so unmittelbar nach dem letzten Mal. Das hatte sogar sie
selbst überrascht. Möglicherweise bluffte er nur. Und trotzdem ... Sie
schauderte, als sie sich seinen Zorn vorstellte, dann spielte sie ihre
Trumpfkarte aus. »Kristi wird sich wundern, warum du nicht zu Hause bist. Sie
hat schon angefangen, Fragen zu stellen.«
    »Und was erzählst du ihr? Die Wahrheit?« Dass ihre Mutter die Beine nicht geschlossen halten kann? Er
sprach die Worte nicht aus, aber seine Verachtung hing deutlich spürbar
zwischen ihnen. Zum Teufel, sie hasste das. Wäre es nicht um ihre Tochter
gegangen, ihrer beider Tochter ... »Ich bin mir nicht sicher, wie lange die
Observierung dauert.«
    Eine bequeme Ausrede. Langsam, aber sicher
begann ihr Blut zu kochen. »Du und ich wissen beide, dass das Department seine
Detectives nicht rund um die Uhr einsetzt.«
    »Du und ich wissen eine ganze Menge.« Sie sah
ihn vor sich, wie er in der Schlafzimmertür gestanden hatte, das Gesicht in
stummer Anklage verzerrt: Sie hatte in ihrem gemeinsamen Ehebett gelegen,
schweißbedeckt, nackt, in den Armen eines anderen Mannes, desselben Mannes,
mit dem sie schon früher eine Affäre gehabt hatte. Kristis leiblicher Vater.
Rick hatte seine Pistole aus dem Schulterholster gezogen, und einen kurzen
Augenblick hatte Jennifer echte Angst verspürt. Eiskaltes Entsetzen.
    »Raus«, hatte er befohlen und sie beide mit
tödlicher Ruhe angeblickt. »Raus aus meinem Haus, verdammt noch mal, und lasst
euch nicht mehr hier blicken. Das gilt für euch beide.«
    Dann hatte er sich umgedreht, war die Treppe
hinuntergestiegen und türenschlagend aus dem Haus geeilt. Sein Zorn war echt
gewesen. Greifbar. Jennifer war mit dem Leben davongekommen, doch sie war nicht
gegangen. Hatte es nicht über sich gebracht.
    Und Rick war nicht zurückgekommen. Sie hatten
nicht mal mehr gestritten. Er war einfach fort. Hatte sich geweigert, ihre
Anrufe entgegenzunehmen. Bis heute. Doch da war es schon zu spät gewesen. Sie
hatte sich wieder mit ihrem

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