Haschen mit Hexen
steckte?«
»Er schwört, Ed Koncius war
gesund und munter, als er ihn verließ und für die Nacht in seine Wohnung
zurückkehrte.«
»Nachdem du mich mit
verstellter Stimme anonym angerufen hast«, begann ich, »hast du dann auch mit
Cronin telefoniert und ihm geraten, mich auf Koncius anzusetzen?«
»Das war eher seine Idee. War
Marie damals bei dir?«
»Sicher«, sagte ich.
»Das hat sich Kirk auch
gedacht. Wahrscheinlich hat es Ed einen solchen Schreck eingejagt, als er sie
mit dir zusammensah , daß er zu allem imstande war, um
den Verdacht von sich abzulenken. Bestimmt glaubte er, Marie hätte längst alles
über ihn erzählt und würde jetzt nur mit dir zusammenarbeiten, um ihn zum
Sündenbock zu machen.«
»Könnte sein«, meinte ich.
»Willst du immer noch klären, wer Shirley Rillman ermordet
hat?«
»Natürlich! Und auch Ed
Koncius.« Ihre blauschwarzen Augen fixierten mich. »Warum wurde er ermordet?«
»Die Frage kannst du dir selbst
beantworten«, schnauzte ich sie an. »Weil er nämlich Shirleys Mörder kannte,
und der ihn für immer zum Schweigen bringen wollte.«
»Da hast du wahrscheinlich
recht«, seufzte sie. »Die Frage ist nur — was soll ich jetzt bloß tun?«
»Da habe ich einen Vorschlag«,
sagte ich.
»Welchen?« Ihr Gesicht hellte
sich auf.
»Berufe eine Eil- und
Sondersitzung der überlebenden Zirkelmitglieder ein — und zwar noch heute abend , in Cronins Haus.«
»Gut.« Ihre Augen weiteten
sich. »Kommst du auch?«
»Sicher«, nickte ich. »Wer
würde es wagen, sich einem Befehl des Bocks zu widersetzen?«
»Um welche Zeit?«
»Wie wär’s um neun?«
»Holst du mich ab und bringst
mich hin?«
Ich schüttelte den Kopf. »Kommt
nicht in Frage, Amanda. Ich suche mir selbst die Zeit und Umstände meines
Auftritts aus.«
»Und läßt mich das ganze Risiko
allein tragen?«
»Nicht das ganze«, sagte ich
trocken. »In der Nacht von Ed Koncius’ Tod haben sich drei von euch
Teufelsanbetern in seinem Haus mit eurem reizenden Hokuspokus amüsiert. Er war
nicht darunter, denn er wurde später ihr Opfer. Marie entfällt ebenso, weil sie
den lebenden Altar abgeben mußte. Damit bleiben also nur drei von den vier
restlichen Mitgliedern, richtig?«
»Brenda, Pete, Kirk...« Sie
schluckte. »Und ich.«
»So stelle ich es mir
jedenfalls vor«, sagte ich. »Obwohl ich nicht gern darüber nachdenke, weil sich
mir sonst die Haare sträuben.«
»Kann ich dir nachfühlen«,
sagte sie kleinlaut.
»Tja, mir geht’s eben wie dem
Freier, dem das Call-Girl für zweihundert Dollar die einmaligste Nacht seines
Lebens versprach«, sinnierte ich. »Ich würde dir ja so gern glauben, Liebste,
ich kann’s mir nur nicht leisten.«
»Wie witzig!« sagte sie
gepreßt. »Ich glaube, ich gehe jetzt lieber und denke darüber nach, wie gemein
du dich entpuppt hast.«
Ich folgte ihr zur Haustür und
dann die Einfahrt zu ihrem Sportwagen hinunter.
»Noch ein letztes Wort,
Amanda«, sagte ich, als sie hinterm Steuer saß. »Im Augenblick würde ich an
deiner Stelle Kirk nicht zu viel anvertrauen. Denk daran — wenn du unschuldig
bist, muß er einer der Schuldigen sein.«
Sie stieß zurück, bog dann
hastig auf die Fahrbahn ein und verschwand in einer schwarzen Auspuffwolke.
Vielleicht, dachte ich sauer, ging es uns allen genauso, noch ehe die Nacht um
war. Dann kehrte ich ins Haus zurück und nahm den Telefonhörer ab.
Hector Mulvane kam zwanzig
Minuten zu spät in die Wilshire Bar, und als er endlich eintraf, dann mit offener Feindseligkeit im Blick. Er glitt
mir gegenüber auf die Nischenbank und zündete sich umständlich eine Zigarre an.
»Ich weiß wahrhaftig nicht, was
das soll, Holman«, bellte er mich dann an. »Aber in Ihrem Interesse hoffe ich,
es hat Hand und Fuß. Ich liebe es nicht, meiner Frau etwas vorzulügen und mich
zu einer geheimen Verabredung aus dem Haus zu schleichen.«
»Scotch mit Soda, aber ohne
Eis, für meinen Freund hier«, sagte ich zu dem wartenden Kellner.
»Und meine Zeit ist knapp.«
Wütend zupfte er an sei nem Bart, als sei der an
allem schuld. » Georgie Cuckling will sich beim Lunch nochmals mit mir beraten.«
»Ich dachte nur, es sei
wichtig, daß wir uns im gegenwärtigen Zeitpunkt völlig einig sind«, begann ich.
»Einig?« brummte er. »Wenn
diese blödsinnigen Fotos von Amanda nicht wären, Holman, würde ich Sie nicht
mal mit der Feuerzange anfassen.«
»Was betrifft Sie mehr?« Ich
wartete, bis der Kellner serviert hatte und gegangen war.
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