Haschisch - Konsum, Wirkung, Abhängigkeit, Selbsthilfe, Therapie
wenn er das jungentypisch nicht ausdrücklich in Worte zu fassen vermochte. In seinem gesamten Auftreten lud W. nach seiner Rückbesinnung auf sich selbst wieder ein, ihn zu lieben. Und er genoss es in vollen Zügen, geliebt zu werden.
Soweit möglich, überprüfe ich selbst gern die Nachhaltigkeit meiner Arbeit mit Familien und Klienten. Im Fall von W. ist sie besonders erfreulich. Nach dem Abschied von Cannabis hat er sein Fachabitur gemacht, Zivildienst geleistet und ein Studium angetreten. Auch neue Krisen haben ihn nicht mehr aus seiner Bahn geworfen. W.s Mutter, welche nie die Hoffnung auf ein gutes Ende der Cannabisgeschichte ihres Sohnes sterben ließ, durfte die Früchte ihrer langjährigen Mühen ernten.
Das Servicekapitel
für junge Erwachsene
zum Umgang mit Cannabis
Soweit deine Selbstbeherrschung geht,
so weit geht deine Freiheit.
(Marie von Ebner-Eschenbach)
Sicherheit und
Risikominderung zuerst!
Haschisch, Marihuana, sogenannte Partydrogen und Alkohol sind ein nicht wegzudiskutierender Bestandteil im Leben vieler Jugendlicher und Erwachsener. Mit keinem Mittel können wir ihren Konsum wirklich unterbinden. Realistisch ist jedoch Schadensbegrenzung durch geeignete informative Maßnahmen im präventiven Bereich. Nach gewissenhafter Diskussion des Für und Wider betreiben deshalb auch viele Präventionsstellen und vergleichbare Einrichtungen »Safer-Use«-Strategien. Dabei werden an die Konsumenten der Rauschmittel »Gebrauchsanweisungen« verteilt, welche die wichtigsten Informationen zum angemessenen Umgang mit der von ihnen bevorzugten Droge enthalten. Das angestrebte Ziel ist die Reduzierung des persönlichen Gebrauchsrisikos.
Zusätzlich sollten die entsprechenden Verhaltensregeln auch den Angehörigen von Drogenkonsumenten vertraut sein sowie denjenigen Berufsgruppen, die haupt-, neben- oder ehrenamtlich mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen arbeiten. Über den realen Gewinn auf der Informationsebene hinaus eröffnen sich damit auch neue Gesprächsmöglichkeiten auf der Beziehungsebene, auf der allein sich mögliche Verhaltensänderungen bewirken lassen. Doch um Missverständnissen vorzubeugen: Safer-Use-Kampagnen sind weder eine Unbedenklichkeitsbescheinigung noch eine »Anweisung« zum Gebrauch von Drogen. Nach bewusster Kenntnisnahme der Drogenrealität sind sie ein notwendiger lebenspraktischer Beitrag zum adäquaten Umgang mit Problemen, die eine süchtige Gesellschaft tagtäglich aufs Neue hervorbringt.
Unentschieden und alles ist offen
Veröffentlichungen, Informationsbroschüren und Flyer zu Haschisch und Marihuana richten sich bevorzugt an die Konsumenten der Substanzen oder an Eltern und Multiplikatoren. Kaum angesprochen werden Unentschiedene und Nichtkonsumenten. Hier existiert eine präventive Leerstelle. Nicht alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen konsumieren Cannabis. Es muss sie also etwas von den anderen unterscheiden. Im primärpräventiven Alltag beziehe ich die Kompetenzen dieser drogenabstinenten »Peers« stark in die Arbeit mit ein. Bevor ich den Gebrauchern von Cannabis überlegenswerte Verhaltenshinweise an die Hand gebe, formuliere ich deshalb von der logischen Reihenfolge her erst Anregungen für Unentschiedene wie entschiedene Nichtkonsumenten.
Da die Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Regel auf einer sehr persönlichen Ebene stattfindet, wechsle ich im Folgenden die Anredeform.
Ich wende mich zuerst an die ständig nachwachsenden Unentschiedenen, die noch überlegen, ob sie Cannabisprodukte probieren wollen oder nicht.
Sofern deine Lust auf das Ausprobieren steigt, tu es nicht, ohne noch einmal sorgfältig zu überdenken:
Weshalb möchtest du Haschisch oder Marihuana probieren?
Ist es Neugier, »just for fun«, möchtest du »cool« rüberkommen, endlich »dazugehören« oder willst du »Probleme wegmachen«? Versuche, dir selbst gegenüber mit den Antworten ehrlich zu sein.
Was erwartest du dir von den Wirkungen der Drogen?
Willst du probieren, oder wollen andere, dass du wollen sollst? Lass dich nicht unter Druck setzen!
Bevor du tatsächlich probierst, schau dich noch einmal um: Findest du die, die schon kiffen, wirklich »gut drauf«, oder wirken sie eher »verstrahlt«, »verpeilt«, »verspult«, gelangweilt oder ohne Ziel und Plan auf dich?
Überlege noch einmal, ob du ohne den Griff zu Cannabis nicht ebenfalls richtig gute Gefühle bekommen kannst.
Finde heraus, wie du auch schwierige Gefühle wie Ärger, Wut, Angst, Stress,
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