Hast du mich nie geliebt
Hotelgast. Denn alle Gäste trugen Freizeitkleidung. Dieser Mann hingegen war wie ein Geschäftsmann gekleidet.
Janines Herz schlug plötzlich schneller.
Seine Augen waren hinter einer dunklen Brille verborgen, aber sie spürte seinen intensiven Blick auf sich gerichtet. Schlagartig wurde ihr bewusst, dass sie fast nackt war, während er einen Anzug trug. Dieser formale Unterschied gab ihr das Gefühl, ihm schutzlos ausgeliefert zu sein.
Schnell richtete sie sich auf und griff nach dem Sarong, der neben ihr auf dem Boden lag. Noch immer fühlte sie sich im Nachteil, da er sie um vieles überragte. Für einen Griechen war er sehr groß – knapp zwei Meter, schätzte sie.
Sie stand auf und knotete sich hastig das Tuch um die Hüften.
Der Fremde ließ sie nicht aus den Augen. Das machte sie nervös, und der Grund dafür war offensichtlich.
Vor ihr stand der attraktivste Mann, den sie je gesehen hatte.
Von Natur aus schon gut ausgestattet, schien er dazu auch noch sehr wohlhabend zu sein. Sein Anzug war eindeutig nicht von der Stange. Wenn es ein passendes Wort für seine Erscheinung gab, so hätte Janine wohl "exklusiv" gewählt. Er wirkte, als wäre Geld für ihn kein Problem. Sein Haar war nach der neuesten Mode kurz geschnitten, und seine Sonnenbrille trug das Logo eines Top-Designers.
Seine Nase war klassisch gerade und kräftig, und der Mund …
Der Mund … kein Bildhauer hätte diese vollen, geschwungenen Lippen schöner formen können. "Sinnlich" war das Wort, das Janine dazu einfiel. Nur mit Mühe riss sie sich von seinem Anblick los.
Wieso hatte ein Fremder eine solche Wirkung auf sie? Weil sie noch nicht richtig wach war und er sie aus dem Schlummer gerissen hatte? Es kam ihr vor, als würde sich die Erde mit einem Mal schneller drehen. Träumte sie diese ganze Szene vielleicht nur?
Was war anders als vorher?
Janine zwang sich, in die Gegenwart zurückzukehren. Denn etwas war merkwürdig an dieser Begegnung. Dieser Fremde schien genau zu wissen, wer sie war. Woher?
"Darf ich fragen, wer Sie sind?" erkundigte sie sich. Wenn er nicht zum Personal oder zu den Gästen gehörte, was hatte er hier verloren? Ob es etwas mit Stephanos zu tun hatte?
Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht und sah ihn aufmerksam an.
Oh Mann, dachte Nikos bei sich, sie ist perfekt. Einfach perfekt. Das Idealbild einer sexy Blondine.
Das Merkwürdige war nur, sie kam ihm nicht billig oder gewöhnlich vor. Es gab nur ein Wort, um sie zu beschreiben. Sie war schön im klassischen Sinne. Ihr Gesicht war oval, ihre Augen waren von einem tiefen Braun, ihre Lippen sanft geschwungen. Ihre Nase war klein und perfekt geformt. Eine leichte Bräune verlieh ihrer Haut einen goldenen Schimmer. Das blonde Haar fiel ihr wie ein Schleier bis zur Hüfte.
Sofort regte sich in ihm das Verlangen nach ihr. Es traf ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel.
Damit hatte er nicht gerechnet. Überrascht registrierte er die verräterische Reaktion seines Körpers. Doch schließlich war er ein Meister der Selbstbeherrschung. Nach ein paar Sekunden hatte er sich wieder völlig im Griff.
Es war gut, dass sie ihm gefiel. Das würde ihm die Aufgabe erleichtern. Aber er musste es in der richtigen Perspektive sehen. Hier ging es nicht nur um sein persönliches Vergnügen, sondern um Rache für seine Schwester. Diese Begegnung hatte nur einen einzigen Zweck – dafür zu sorgen, dass das Mädchen seinen Schwager ein für alle Mal in Ruhe ließ.
Bis dahin war es noch ein weiter Weg. Ein Weg, der ihm großes Vergnügen bereiten würde, das wusste er schon jetzt. Mit Befriedigung stellte er fest, dass seine Erscheinung ihre Wirkung auf Janine nicht verfehlt hatte. Sie reagierte auf ihn wie alle Frauen, mit unverhüllter Begierde.
Janine hatte den Eindruck, als könnte er ihre Gedanken lesen. Sie errötete tief, unfähig, sich von seinem intensiven Blick zu lösen.
Er gefiel ihr, daran bestand kein Zweifel. Nicht nur sein Aussehen faszinierte sie. Natürlich strahlte er Sexappeal aus. Aber es war mehr als das, etwas fast schon Animalisches.
Es berührte sie dort, wo noch kein Mann sie bisher berührt hatte.
Janine war über sich selbst schockiert.
Wie konnte sie so stark auf einen Mann reagieren, den sie gerade erst getroffen hatte? Dessen Augen hinter der Brille verborgen blieben? Ihr Körper reagierte auf ihn mit allen Zeichen lustvoller Begierde. Sie spürte, wie ihr die Hitze in die Wangen schoss und ihre Brustspitzen sich aufrichteten.
Nikos
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