Hast du mich nie geliebt
zögern hatte er sie aus ihrem gewohnten Leben gerissen und sie hierher nach Griechenland gebracht. Und nichts war mehr so gewesen wie vorher.
Ein Schatten fiel auf ihr Gesicht. Schade war nur, dass er so wenig Zeit für sie hatte. Oh, er war von Anfang an ehrlich zu ihr gewesen, und sie verstand, dass er ihre Existenz vorläufig geheim halten musste. Sie würden zunächst nur wenig Zeit füreinander haben. Das war auch einer der Gründe gewesen, warum er sie nach Griechenland gebracht hatte.
"Selbst wenn ich nicht immer bei dir sein kann, mein Liebling, sollst du doch alles haben, was du brauchst", hatte er zu ihr gesagt.
Janine lächelte bei dem Gedanken an seine Fürsorge. Dann wurde sie wieder ernst. Erst gestern Abend hatte er sie angerufen, und er hatte keine guten Nachrichten für sie gehabt. Aber sie hatte ihr Bestes getan, um ihn zu beruhigen.
"Mach dir um mich keine Sorgen", hatte sie gesagt. "Fahr ruhig nach Amerika. Mir geht es hier prima, ich bin mit allem versorgt."
Doch er schien über den Plan nicht glücklich gewesen zu sein. Wie fürsorglich er ist, dachte sie gerührt. Dabei war es wirklich nicht nötig, dass er sich ihretwegen Gedanken machte. Sie war so froh, ihn in ihrem Leben zu haben. Nichts und niemand würde sie auseinander bringen. Für immer wollte sie ein Teil von ihm sein, auch wenn dies bedeutete, dass sie zunächst im Verborgenen bleiben musste.
Janine schloss die Augen. Die Hitze machte sie müde. Sie beschloss, nicht mehr an die Zukunft zu denken, sondern nur noch diese traumhafte Gegenwart zu genießen.
Ein stärkerer Kontrast zu ihrem normalen Leben ließ sich kaum denken …
Nikos stand auf der Terrasse und betrachtete den Pool. Der Ausdruck seiner Augen hinter der Sonnenbrille war kalt. Das war also das Mädchen, das seinem Schwager den Kopf verdreht hatte. Die Frau, die die Ehe seiner Schwester zerstören wollte.
Glücklicherweise stand er im Schatten und hatte Gelegenheit, sie in aller Ruhe zu beobachten.
Seine Gefühle waren sehr zwiespältig. Zuerst fühlte er Wut – bittere Wut darüber, dass dieses Geschöpf die Macht hatte, seine Schwester zur Verzweiflung zu bringen.
Doch dann spürte er noch etwas ganz anderes.
Es ließ sich nicht leugnen, das Mädchen sah einfach hinreißend aus.
Er hatte viel Erfahrung auf dem Gebiet, und diese Frau gehörte eindeutig zur Spitzenklasse. Sie hatte ihm ihr Profil zugewandt und hielt die Augen geschlossen. Dennoch konnte er selbst aus der Entfernung sehen, wie schön sie war. Das lange blonde Haar fiel ihr auf den leicht gebräunten Rücken.
Mit Kennermiene betrachtete Nikos sie. Bis auf den knappen Bikini war sie nackt. Sie schien nicht besonders groß zu sein, aber ihre Kurven waren atemberaubend.
Sie war anmutig und sexy. Sehr, sehr sexy.
Er verstand sofort, warum Stephanos ihr nicht hatte widerstehen können.
Rasch zwang er sich wieder zur Vernunft. Sein Schwager war verheiratet und hätte ihr widerstehen müssen. Er hingegen brauchte in dieser Hinsicht keinerlei Skrupel zu haben. Im Gegenteil, er hatte seiner Schwester sogar in die Hand versprechen müssen, das Mädchen zu verführen.
Seine Mission war klar. Er würde alles tun, um Janine Fareham dazu zu bringen, sich von Stephanos zu trennen.
Erleichtert stellte er fest, dass ihn dies keine allzu große Überwindung kosten würde. Im Gegenteil, es würde ihm ein Vergnügen sein, es der jungen Frau mit gleicher Münze heimzuzahlen. Sie hatte seiner Schwester das Herz gebrochen. Nun sollte sie am eigenen Leib erfahren, wie es war, anderen Kummer zuzufügen.
Er gönnte es sich, ein paar Minuten lang den Anblick der schönen Blondine in aller Ruhe zu genießen. Doch dann tauchte plötzlich das verhärmte Gesicht seiner Schwester vor ihm auf, die ihn anflehte, ihr zu helfen.
Seine Züge wurden hart, und er setzte sich in Bewegung.
Janine wäre fast eingeschlafen. Sie befand sich noch immer im Zustand zwischen Schlafen und Wachen und hatte daher zunächst gar nicht gehört, dass sich ihr jemand näherte. Plötzlich vernahm sie Schritte und öffnete die Augen.
Vor ihr stand ein ihr unbekannter Mann. Sie schätzte ihn auf Anfang dreißig. Was wollte er von ihr? Gehörte er zum Personal?
"Miss Fareham?" Die Stimme war tief und männlich. Sein makelloses Englisch verriet ihr, dass er nicht zu den dienstbaren Geistern gehörte. Dieser Mann war es gewohnt, Befehle zu erteilen, und nicht, sie entgegenzunehmen.
Auch hatte sie nicht den Eindruck, er wäre ein
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