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Hasturs Erbe - 15

Hasturs Erbe - 15

Titel: Hasturs Erbe - 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Waffen gelernt?”
„Mit sieben oder acht ungefähr.” Ich war immer stolz darauf gewesen, keinen Kämpfer in den Domänen fürchten zu müssen -und auch nicht außerhalb davon.
„Ich auch”, sagte der alte Mann. „Und als ich zur Herrschaft auf den Thron meines Vaters kam, nahm ich selbstverständlich an, daß mir Leibwächter überallhin folgen würden, außer an mein Hochzeitslager! Nach der Hälfte meines Lebens merkte ich, daß ich in einer toten Vergangenheit lebte, die seit Jahrhunderten verschwunden war. Ich schickte meine Leibwache heim auf ihre Höfe, bis auf ein paar alte Männer, die nichts anderes konnten und kein Auskommen hatten. Ich ließ sie umhergehen und wichtig tun, aber eher um ihrer selber willen als zu meinem Nutzen. Und dennoch sitze ich hier ohne Sorgen und frei in meinem eigenen Haus, und meine Herrschaft stellt niemand in Frage.”
Ich war entsetzt. „Jedem Unzufriedenen ausgeliefert…”
Er zuckte die Achseln. „Ich bin hier, froh und gesund. Nach und nach wollten mich diejenigen, die Aldaran unterstützen, auf diesem Platz. Wenn sie es nicht wollten, würde ich sie friedlich zu überzeugen versuchen oder abdanken und sie versuchen lassen, es besser zu machen. Glaubst du wirklich, Hastur hat die Autorität über die Domänen, weil er eine größere und bessere Leibwache als seine Rivalen hat?”
„Natürlich nicht. Ich habe nie gehört, daß ihn jemand ernsthaft herausgefordert hat.” „So. Auch meine Leute sind mit meiner Herrschaft zufrieden. Ich brauche keine Privatarmee, um sie durchzusetzen.”
Ich war immer noch entsetzt. „Aber… irgendein Unzufriedener, ein Wahnsinniger …” „Ein unglücklicher Sturz auf einer Treppe, ein Blitzschlag, ein unbedachter Tritt eines ängstlichen oder nur halb zugerittenen Pferdes, irgendein Fehler meines Kochs mit einem giftigen Pilz, den er mit einem eßbaren verwechselt… Lew, jeder Mensch ist vom Tod nur durch eine sehr schmale Linie getrennt. Das trifft sowohl in deinem Alter als auch in meinem zu. Wenn ich eine Rebellion mit bewaffneten Männern niederschlage, beweist das, daß ich der Bessere bin oder der einzige, der die besseren Kämpfer bezahlen oder größere Waffen bauen kann? Die lange Herrschaft des Abkommens bedeutet nur, daß man von jedem Mann erwartet, daß er seine Angelegenheiten mit dem Schwert regelt, anstatt mit seinem Gehirn oder der Gerechtigkeit seines Falles.”
„Das bleibt sich gleich. Es hat seit Generationen in den Domänen den Frieden erhalten.” „Blödsinn!” sagte der Alte grob. „Ihr habt in den Domänen Frieden, weil ihr nach und nach da unten mit den Comyn-Gesetzen zufrieden wart und nicht jede kleinste Angelegenheit mehr mit dem Schwert regelt. Eure gefeierte Schloßgarde ist eine Polizeieinheit, die die Betrunkenen von der Straße hält! Ich will sie nicht beleidigen, ich denke nur, so sollte es auch sein. Wann hast du das letzte Mal im Ernst dein Schwert gezogen, Sohn?”
Ich mußte nachdenken. „Vor vier Jahren sind Banditen in Armida eingefallen und haben Pferde gestohlen. Wir haben sie bis in die Khilgard-Berge verfolgt und einige von ihnen aufgehängt.”
„Wann hast du das letzte Duell ausgetragen?”
„Noch nie eines.”
„Und das Schwert hast du zum letzten Mal gegen gemeine Pferdediebe gezückt. Keine Rebellionen, Kriege, Invasionen von Nichtmenschen?”
„Nicht seit ich lebe.” Ich begann zu merken, worauf er hinauswollte.
„Aber dann…” sagte er. „Warum riskiert ihr gesetzestreuen, guten und loyalen Männer eure Leben gegen Pferdediebe, Banditen und anderes Gelichter, Gesetzesbrecher, die kein Recht auf den Schutz haben, der ehrenwerten Männer zusteht? Warum entwickelt ihr nicht wirksam einen Schutz gegen die Gesetzlosen und laßt eure Söhne etwas Nützlicheres lernen als die Fechtkunst? Ich bin ein friedlicher Mensch, und Beltran wird, glaube ich, keinen Grund haben, sich mit einer bewaffneten Macht dem Volk aufzuzwingen. Das Gesetz in den Hellers besagt, daß niemand, der den Frieden brechen kann, eine Waffe tragen darf, nicht einmal ein Schwert, und es gibt Gesetze, wie lang das Taschenmesser sein darf, das er tragen darf. Aber die Männer, die meine Gesetze einhalten, dürfen jede Waffe besitzen, die sie wollen. Ein ehrenwerter Mann stellt weniger eine Bedrohung für die Welt dar, wenn er einen terranischen Nervenzerstörer hat, als ein Gesetzloser mit einem Tranchiermesser oder einem Schmiedehammer. Ich glaube nicht daran, daß man gute Menschen gegen schlechte

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