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Hasturs Erbe - 15

Hasturs Erbe - 15

Titel: Hasturs Erbe - 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Energierelais in Ordnung gebracht haben. Das war gedankenlos und dumm. Zweitens ist es unklug, ohne Zwang in Naturkräfte einzugreifen, und das aus gutem Grund. Denk daran. Wenn es irgendwo regnet, und sei es auch, um einen Waldbrand zu löschen, bedeutet es anderswo Trockenheit und gestörtes Gleichgewicht. Ehe du nicht den ganzen Planeten in deine Gedanken einbeziehen kannst, Thyra, greife niemals in die Kräfte der Natur ein, und nie, niemals einfach nur aus Stolz! Denk daran, daß ich Beltran sogar um Erlaubnis gebeten habe, ein paar Blumen zu zerstören.”
Sie senkte die langen Wimpern. Ihre Wangen brannten wie bei einem kleinen Mädchen, das man wegen Unartigkeit getadelt hat. Es tat mir leid, daß ich es ihr so eindeutig erklären mußte, doch dieser Vorfall hatte mich tief betroffen und alle meine Vorurteile erweckt. Wilde Telepathen waren gefährlich! Wie weit konnte ich ihnen allen vertrauen?
Marjorie kam zu uns. Ich fühlte, daß sie an Thyras Demütigung teilhatte, doch sie protestierte nicht. Ich wandte mich ihr zu und legte ihr den Arm um die Hüfte, was uns unten im Tal als Liebende ausgewiesen hätte. Thyra schenkte mir ein sarkastisches, belustigtes Lächeln unter den langen Wimpern hervor, doch sie sagte nur:
„Wir stehen alle zu Euren Diensten, Dom Lewis.”
„Ich will keine Befehle erteilen, Cousine”, gab ich zurück, „aber Euer Vormund hätte wohl keinen Grund, mich zu schätzen, wenn ich die einfachsten Regeln der Sicherheit verletzte!” „Laß ihn in Ruhe, Thyra!” fuhr Marjorie auf. „Er weiß, was er tut. Lew, zeig ihr deine Hand!” Sie ergriff die Handfläche, drehte sie herum und zeigte die weiße Narbenkette. „Er hat es gelernt, sich den Regeln zu unterwerfen, und er hat es unter Schmerzen gelernt! Willst du es auch so erfahren?”
Thyra wich sichtlich zurück und wandte die Augen von der Narbe ab, als würde ihr dadurch übel. Ich hätte sie nie für zimperlich gehalten. Sichtlich erschüttert sagte sie: „Daran habe ich nicht gedacht… ich wußte das nicht… Ich werde tun, was du sagst, Lew. Verzeih mir.” „Ist schon gut, Cousine”, sagte ich und legte meine freie Hand auf ihre. „Lerne Vorsicht, die deinen Fähigkeiten entspricht, und du wirst eines Tages eine starke Leronis werden.” Sie lächelte über dieses Wort, welches wörtlich übersetzt Zauberin bedeutet.
„Matrixtechnikerin, wenn dir das lieber ist. Eines Tages wird es vielleicht neue Wörter für neue Fertigkeiten geben. In den Träumen sind wir zu sehr damit beschäftigt, die Fertigkeiten zu beherrschen, als auch noch neue Wörter zu erfinden, Thyra. Nenn es, wie du willst.” Von den Gipfeln hinter der Burg begann sich ein feiner Nebel herabzusenken. Marjorie zitterte in dem dünnen Kleid, und Thyra sagte: „Wir gehen besser hinein. Es ist bald dunkel.” Mit einem bedauernden Blick sah sie auf die dunkle Stadt herab und ging dann rasch auf die Burg zu. Marjorie und ich gingen Arm in Arm, Rate folgte uns.
„Warum brauchen wir diese Feinkontrolle, wie wir es mit den Blumen geübt haben, Lew?” „Wenn jemand in dem Zirkel sich so konzentriert, daß er zu atmen vergißt, muß der Monitor draußen ihn wieder zum Atmen bringen, ohne ihn zu verletzen. Ein gutausgebildeter Empath kann sogar eine blutende Arterie stoppen oder Wunden heilen.” Ich berührte die Narben. „Das hier wäre schlimmer geworden, wenn die Bewahrerin des Zirkels sich nicht damit befaßt und das Schlimmste verhindert hätte.” Während zwei der drei Jahre meiner Zeit auf Arilinn war Janna Lindir dort Bewahrerin gewesen. Mit siebzehn war ich in sie verliebt gewesen. Ich hatte sie niemals berührt, nicht einmal ihre Fingerspitzen. Natürlich.
Ich sah Marjorie an. Nein, nein, ich habe noch nie geliebt… niemals. Die anderen Frauen vor dir waren nichts…
Sie blickte mich an und sagte halb lachend: „Hast du so viele geliebt?”
„Noch niemals so wie jetzt. Ich schwöre …”
Unerwartet schlang sie ihre Arme um mich und drängte sich an mich. „Ich liebe dich”, flüsterte sie schnell, löste sich von mir und lief in die Halle.
Thyra lächelte wissend, als wir hereinkamen, doch es war mir egal. Man mußte lernen, so etwas als Selbstverständlichkeit zu nehmen. Sie wandte sich zum Fenster und sah hinaus in die zunehmende Dunkelheit und den Nebel. Wir waren immer noch so dicht beieinander, daß ich ihren Gedanken folgen konnte. Kadarin. Wo war er? Wie verlief seine Mission? Ich begann, sie wieder zu mir zu ziehen. Marjories

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