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Hasturs Erbe - 15

Hasturs Erbe - 15

Titel: Hasturs Erbe - 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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dabei fest drückte. „Cousin, du bist im Turm ausgebildet worden. Du kennst die Techniken und Möglichkeiten und weißt, wie man sie sogar bei latenten Telepathen einsetzen kann. Soviel von den alten Kenntnissen ist außerhalb der Türme verlorengegangen. Wir können nur blind herumexperimentieren. Wir haben nicht die Fähigkeiten, Erfahrungen und die Disziplin, mit der wir weiterkämen. Diejenigen von uns, die Telepathen sind, haben keine Chance, ihre natürliche Begabung zu entwickeln, und die, die keine Telepathen sind, haben keine Möglichkeit, die Grundlagen der Arbeit mit Matrizen zu lernen. Wir brauchen jemanden, um zu lernen - jemanden wie dich, Cousin!” „Ich weiß nicht… ich habe nur in den Türmen gearbeitet. Man hat mir gesagt, es sei gefährlich…”
„Natürlich”, sagte Kadarin verächtlich. „Würden sie es riskieren, daß ein ausgebildeter Mann auf eigene Faust experimentiert und vielleicht dabei mehr lernt als das bißchen, das sie ihm zugestehen? Kermiac hat hier in den Hellers Matrixtechniker ausgebildet, als ihr in den Domänen immer noch in bewachten Zirkeln gearbeitet habt, die man als Zauberei und Spuk betrachtete! Aber er ist sehr alt und kann uns nun nicht mehr helfen.” Er lächelte kurz und kalt. „Wir brauchen jemanden, der jung ist, jemanden, der ausgebildet und vor allem furchtlos ist. Ich glaube, Ihr habt dazu die Kraft. Habt Ihr auch den Willen?”
Ich erinnerte mich wieder an das unheimliche Gefühl von Schicksal, das mich beim Ritt hierher überkommen hatte. War dies das Ziel, das ich vorhergesehen hatte, die Macht eines korrupten Clans über Darkover zu brechen, den Würgegriff abzuschütteln und Darkover auf den ihm angemessenen Platz innerhalb des Imperiums zu hieven?
Es war fast zuviel, um es begreifen zu können. Plötzlich wurde ich sehr müde. Marjorie strich immer noch sanft mit ihren schmalen Fingern über meine Hand und sagte, ohne aufzublicken: „Genug, Beltran. Gib ihm Zeit. Er ist von der Reise erschöpft, und ihr seid auf ihn losgegangen, bis er ganz verwirrt wurde. Wenn es für ihn richtig ist, wird er sich entscheiden.”
Sie dachte an mich. Alle anderen dachten, wie gut ich in ihre Pläne hineinpaßte. Beltran sagte mit einem freundlichen, bedauernden Lächeln:
„Entschuldige, Vetter. Marjorie hat recht. Genug jetzt davon. Nach einer so langen Reise benötigst du eher Muße, um etwas zu trinken, und ein weiches Bett statt eine Vorlesung über die Geschichte und Politik Darkovers. Nun, hier ist das Getränk, und das Bett wartet schon, das verspreche ich!” Er rief nach Wein und einem Getränk, das nach Früchten schmeckte, nicht unähnlich dem Shallan, das wir unten im Tal tranken. Er hob sein Glas und trank mir zu. „Auf unser näheres Kennenlernen, Cousin, und einen angenehmen Aufenthalt bei uns.” Ich war froh, darauf zu trinken. Marjories und meine Augen trafen sich über dem Rand der Gläser. Ich wollte wieder ihre Hand ergreifen. Warum zog sie mich so an? Sie wirkte so jung und schüchtern, mit einer reizenden Unbeholfenheit, doch im klassischen Sinne war sie nicht schön. Ich sah Thyra in Kadarins Arm sitzen und aus seinem Becher trinken. Im Tal hätten sie damit als offizielles Paar gegolten. Ich hatte keine Ahnung, was es hier zu bedeuten hatte. Ich wünschte nur, es sei erlaubt, Marjories Hand zu halten.
Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder Beltrans Worten zu, der über die Methoden der Terraner bei der raschen Errichtung von Caer Donn redete, von den Möglichkeiten, ausgebildete Telepathen für die Wettervorhersage und -kontrolle einzusetzen. „Jeder Planet des Imperiums würde Leute zur Ausbildung hierherschicken und gut für dieses Privileg bezahlen.”
Es stimmte alles, doch ich war müde, und Beltrans Pläne waren so aufregend, daß ich fürchtete, nicht schlafen zu können. Außerdem lagen meine Nervenenden bloß, weil ich versuchte, meine Wahrnehmung von Marjories Gedanken unter Kontrolle zu halten. Ich hatte das Gefühl, lieber in Klumpen geschlagen werden zu wollen, als mich ihrer Sensibilität aufzudrängen. Aber immer noch wollte ich die Hand nach ihr ausstrecken, ihre Wahrnehmung von mir prüfen, sehen, ob sie meine Gefühle teilte, oder ob ihre Freundlichkeit die Höflichkeit einer Verwandten gegenüber einem erschöpften Gast war.
„Beltran”, sagte ich schließlich und schnitt den Strom begeisterter Ideen ab, „dein Plan hat nur einen einzigen groben Fehler. Es gibt nicht genügend Telepathen. Wir haben nicht einmal

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