Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hasturs Erbe

Hasturs Erbe

Titel: Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
sich Regis. Dyan hätte Danilo hier ungestraft und legal töten können, und man hätte die Sache niemals wieder vorbringen dürfen!
    Und plötzlich wußte er es, ob er nun die Antwort direkt von Dyan erhielt oder seine eigene Eingebung sie ihm verriet: Sie hatten alle daraus gelernt, was geschah, wenn ein Comyn seine Macht mißbrauchte. Es gab Unruhe bei den Untertanen und in den eigenen Reihen. Ihre eigenen Söhne wandten sich gegen sie. Nicht nur bei den Untertanen mußten sie das öffentliche Vertrauen in die Integrität der Comyn wiederherstellen. Wenn ihre eigenen Verwandten kein Vertrauen mehr in sie setzten, hatten sie ihre Sache verloren. Und, als ihn Dyan für einen Moment lang direkt anblickte, wußte Regis den Rest direkt aus Dyans Gedanken:
    Ich habe keinen Sohn. Ich hatte gedacht, es spielte keine Rolle, ob ich einen unbefleckten Namen weitergebe oder nicht. Meinem Vater war es gleichgültig, wofür sein Sohn ihn hielt, und ich hatte keinen Sohn, bei dem es mich hätte kümmern können .
    Danilo stand immer noch reglos, und Regis konnte auch seine Gedanken spüren, die unruhig waren, unsicher: Ich hatte nur so lange schon gewünscht, ihn zu töten. Es wäre meinen eigenen Tod wert. Aber ich bin Regis Hastur verschworen, und durch ihn dem Wohlergehen der Comyn . Dani holte tief Luft und befeuchtete die Lippen, ehe er sprechen konnte. Dann sagte er: »Ich nehme Eure ehrenhafte Wiedergutmachung an, Lord Dyan. Für mich selbst und unser Haus erkläre ich hiermit die Blutrache und die Herausforderung für zurückgezogen …« Schnell korrigierte er sich: »… für erledigt.«
    Dyans Gesichtsfarbe wurde allmählich scharlachrot. Er sprach fast atemlos. »Welche Wiedergutmachung verlangt Ihr, Sir? Ist es notwendig, daß ich hier vor allen Leuten die Art und Weise der Ungerechtigkeit darlege und mich dafür entschuldige? Es ist Euer Recht …«
    Regis dachte, Dani könnte ihn, vor dem versammelten Stab, im Staub kriechen lassen. Er konnte nach allem endlich seine Rache nehmen.
    Ruhig sagte Danilo: »Das ist nicht notwendig, Lord Ardais. Ich habe Eure Entschuldigung akzeptiert. Die Wiedergutmachung überlasse ich Eurer Ehre.«
    Er drehte sich rasch um und kehrte zu seinem Platz neben Regis zurück. Seine Hände zitterten. Noch ein Vorteil der förmlichen Gebräuche, dachte Regis trocken. Jeder wußte etwas oder riet es, und die meisten rieten falsch. Aber nun brauchte niemals mehr darüber geredet zu werden.
    Hastur sprach die offiziellen Worte, die Dyan als Lord Ardais bestätigten. Er fügte hinzu: »Man verlangt, Lord Ardais, daß Ihr einen Erben bestimmt. Habt Ihr einen Sohn?«
    Regis konnte über die Entfernung hinweg das Bedauern Hasturs über die Unerbittlichkeit des Rituals spüren, das Dyan noch mehr Schmerz zufügte. Auch waren Dyans Kummer und Schmerz für jeden mit Laran wie eine Klinge. Rauh sagte er: »Mein einziger leiblicher Sohn, mein legitimer Erbe, wurde vor vier Jahren bei einem Erdrutsch in Nevarsin getötet.«
    »Nach den Gesetzen der Comyn«, unterrichtete ihn Hastur unnötigerweise, »müßt Ihr in diesem Fall einen Erben benennen. Wenn Ihr später einen Sohn zeugt, kann man diese Wahl rückgängig machen.«
    Regis erinnerte sich an ihr langes Gespräch in der Schenke und an Dyans Sorglosigkeit über seinen nichtvorhandenen Erben. Jetzt war er keineswegs sorglos. Sein Gesicht erstarrte in der vorherigen Reglosigkeit. Er sagte: »Mein nächster Verwandter sitzt unter den Terranern. Ich muß ihn zunächst fragen, ob er bereit ist, dieses Band zu lösen. Daniel Lawton, Ihr seid der einzige Sohn der ältesten Nedestro -Tochter meines Vaters, Ryana di Asturien, die den Terraner David, Daniel Lawton ehelichte. Seid Ihr bereit, Eure terranische Staatsbürgerschaft aufzugeben und den Comyn die Treue zu schwören?«
    Dan Lawton zwinkerte erstaunt. Er antwortete nicht unmittelbar, doch Regis spürte – und wußte es, als Dan eine Minute später sprach –, daß das Zögern nur eine Form von Höflichkeit gewesen war. »Nein, Lord Ardais«, sagte er in Casta . »Ich habe meine Loyalität verschrieben und werde ihr nicht abschwören. Auch würdet Ihr das nicht wünschen wollen. Der Mann, der seinen ersten Eid widerruft, bricht auch den zweiten.«
    Dyan verbeugte sich und sagte mit spürbarem Respekt: »Ich ehre Eure Entscheidung, Vetter. Ich bitte den Rat, zur Kenntnis zu nehmen, daß mein engster Verwandter jeden Anspruch an mich zurückweist.«
    Ein kurzes, zustimmendes Gemurmel erfüllte den

Weitere Kostenlose Bücher