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Hasturs Erbe

Hasturs Erbe

Titel: Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Förmlichkeiten und zog sich zurück. Dyan Ardais, der sich die Hände am Feuer wärmte, sah ihm mit hochgezogenen Augenbrauen nach. »Sieht gut aus, der Junge. Noch einer von deinen Nedestro -Söhnen, Kennard?«
    »Dani? Zandrus Hölle, nein! Ich wäre schon stolz, ihn anzuerkennen, aber er ist bestimmt nicht von mir. Die Familie hat Comyn-Blut seit ein paar Generationen, ist aber arm wie die Kirchenmäuse. Der Alte, Dom Felix, konnte ihm nicht viel fürs Leben mitgeben, so habe ich ihm eine Kadettenstelle besorgt.«
    Regis wandte sich vom Feuer ab und sagte: »Danilo! Ich weiß, ich hätte ihn erkennen müssen. Er war ein Jahr lang im Kloster. Ich konnte mich wirklich an seinen Namen nicht erinnern, Onkel. Ich hätte ihn begrüßen sollen!«
    Das Wort, das er für Onkel benutzte, war der Güte-Ausdruck, der etwas vertrauter als Oheim war. Ich wußte, daß er meinen Vater angeredet hatte, doch Dyan tat so, als fühle er sich angesprochen. »Ihr werdet ihn sicher bei den Kadetten treffen. Und ich habe Euch auch noch nicht anständig begrüßt.« Er ging auf Regis zu, umarmte ihn wie unter Verwandten üblich und drückte seine Wange an die von Regis, was dieser sich ein wenig überrascht gefallen ließ. Dann hielt er ihn mit ausgestreckten Armen vor sich und betrachtete ihn eingehend. »Haßt dich deine Schwester, Regis, weil du die Schönheit der Familie bist?«
    Regis blickte erstaunt und leicht verlegen drein. Er antwortete mit einem nervösen Lachen. »Nicht daß ich wüßte. Ich glaube, Javanne denkt, ich solle noch in Kinderkleidern herumlaufen.«
    »Was beweist, was ich immer schon gesagt habe, daß Frauen Schönheit nicht beurteilen können.« Mein Vater schenkte Dyan ein mißmutiges Stirnrunzeln und sagte: »Verdammt, Dyan, nimm ihn nicht auf den Arm.«
    Dyan wollte noch mehr sagen – verdammt sei dieser Mann, fing er doch wieder an nach all den Problemen im vergangenen Jahr –, doch ein Diener in Hastur-Livree kam eilig herein und sagte: »Lord Alton, eine Botschaft vom Regenten.«
    Vater riß den Brief auf und begann kräftig in drei Sprachen zu fluchen. Er befahl dem Boten zu warten, während er sich etwas Trockenes anziehen würde, verschwand in seinem Zimmer, und dann hörte man ihn nach Andres rufen. Bald kam er wieder heraus, stopfte ein trockenes Hemd in trockene Hosen und sah wütend aus.
    »Vater, was ist los?«
    »Das Übliche«, sagte er grimmig. »Aufruhr in der Stadt. Hastur hat jeden erreichbaren Älteren des Rates zusammengerufen und zwei Extra-Patrouillen ausgeschickt. Offensichtlich eine Krise.«
    Verdammt, dachte ich. Ihn nach diesem langen Ritt von Armida in der Nässe mitten in der Nacht hinauszurufen … »Wirst du mich brauchen, Vater?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Nicht nötig, Sohn. Warte auch nicht auf mich. Ich werde vermutlich die ganze Nacht fortbleiben.« Als er hinausging, sagte Dyan: »Ich denke, ein ähnlicher Ruf wartet in meinem Zimmer auf mich. Ich gehe besser hinauf und sehe nach. Gute Nacht, Jungen. Ich beneide euch um euren Schlaf.« Mit einem Nicken zu Regis fügte er hinzu: »Diese anderen hier werden ein anständiges Bett nicht so sehr zu schätzen wissen. Nur wir, die wir auf Stein geschlafen haben, wissen das.« Es gelang ihm, vor Regis eine tiefe formelle Verbeugung zu machen und mich gleichzeitig vollständig zu ignorieren – was nicht leicht war, da wir nebeneinander standen –, und er ging fort.
    Ich blickte mich um, um zu sehen, was noch erledigt werden müsse. Ich schickte Marius, sich umzuziehen – zu alt für eine Kinderfrau und zu jung für einen Adjutanten, war er mir fast die ganze Zeit überlassen. Dann sorgte ich dafür, daß für Regis ein Zimmer vorbereitet wurde. »Hast du einen Mann, der dir beim Umkleiden hilft, Regis? Oder soll Vaters persönlicher Diener dir heute abend behilflich sein?«
    »Ich habe in Nevarsin gelernt, allein fertig zu werden«, sagte Regis. Er sah jetzt besser aus, nicht mehr so angespannt. »Wenn der Regent nach dem ganzen Rat schickt, dann wird es wohl ernst sein und nicht so, daß mich Großvater wieder einmal vergessen hat. Daher geht es mir besser.«
    Nun konnte ich endlich meine nassen Sachen loswerden. »Wenn du dich umgezogen hast, Regis, werden wir hier vor dem Feuer zu Abend essen. Ich habe bis morgen früh keinen offiziellen Dienst.«
    Ich ging fort und zog mir rasch Haussachen an, glitt in pelzverbrämte Knöchelstiefel und sah kurz nach Marius. Ich fand ihn im Bett, eine heiße Suppe löffelnd und schon

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