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Hasturs Erbe

Hasturs Erbe

Titel: Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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halb im Schlaf. Es war ein langer Ritt für Jungen seines Alters. Ich fragte mich wieder, warum Vater ihn dem unterworfen hatte.
    Die Diener hatten vor dem Feuer bei den alten Steinbänken ein warmes Abendessen aufgetragen. Die Lichter in unserem Teil des Schlosses sind alt: leuchtende Felsen aus tiefen Höhlen, die sich tagsüber mit Licht aufladen und es nachts als sanftes Glühen abgeben. Es reicht nicht für Handarbeiten oder Lesen, doch wohl für ein ruhiges Essen und ein ausgiebiges Gespräch am Feuer. Regis kam in trockenen Kleidern und Hausstiefeln zurück, und ich bedeutete dem alten Diener zu gehen. »Mach dich an dein eigenes Abendessen. Lord Regis und ich können uns selber bedienen.«
    Ich nahm die Hauben von den Schüsseln. Sie hatten ein gebratenes Wildhuhn und Gemüse geschickt. Ich füllte ihm auf und sagte: »Nicht sehr festlich, doch wahrscheinlich das Beste, was sie in so kurzer Zeit zustandebringen konnten.«
    »Es ist besser als das, was wir beim Feuerlöschen bekommen haben«, sagte Regis, und ich grinste. »Dann hast du das auch nicht vergessen.«
    »Wie könnte ich das vergessen? Armida war mir wie ein Zuhause. Reitet Kennard immer noch seine Pferde selber zu, Lew?«
    »Nein, dazu ist er zu steif«, sagte ich und fragte mich wieder, wie Vater im nächsten Jahr wohl zurechtkommen würde. Selbstsüchtig hoffte ich, er würde den Oberbefehl weiterbehalten. Er ist für die Altons erblich, und ich war der nächste in der Reihe. Sie hatten gelernt, mich als seinen Stellvertreter mit einem Kapitänsrang zu dulden. Als Kommandeur würde ich alle Schlachten noch einmal kämpfen müssen.
    Wir redeten eine Weile über Armida, über Pferde und Falken, während Regis sein Gemüse aß. Er nahm einen Apfel und ging zum Feuer, wo ein paar antike Schwerter, wie man sie heute nur noch beim Schwerttanz benutzt, über dem Sims hingen. Er berührte den Griff des einen, und ich fragte: »Hast du im Kloster deine Fechterei ganz vergessen?«
    »Nein, es gab ein paar, die nicht Mönche werden wollten, so ließ uns der Vater jeden Tag eine Stunde üben, und ein Waffenmeister erteilte uns den Unterricht.«
    Über dem Wein diskutierten wir den Zustand der Straßen von Nevarsin.
    »Du bist doch sicher nicht in einem Tag vom Kloster hergeritten?«
    »O nein. Ich habe die Reise in Edelweiß unterbrochen.«
    Das war auf Alton-Gebiet. Als Javanne Hastur vor nunmehr zehn Jahren Gabriel Lanart heiratete, hatte mein Vater ihnen dieses Anwesen verpachtet. »Deiner Schwester geht es gut, hoffe ich?«
    »Ziemlich gut, aber ziemlich schwanger zur Zeit«, sagte Regis, »und Javanne hat etwas Lächerliches gemacht. Es war richtig, ihren ersten Sohn Rafael zu nennen, nach ihrem Vater und meinem. Und den zweiten natürlich Gabriel, den Jüngeren. Aber als sie den dritten Michael nannte, wurde das Ganze absurd. Ich glaube, dieses Mal bittet sie inständig um eine Tochter.«
    Ich lachte. Nach allem, was man so hörte, sollte man die »Lanart-Engel« eher nach den Erzfeinden, nicht nach den Erzengeln nennen, und warum sollte eine Hastur Namen aus der Cristoforo -Mythologie wählen? »Nun, sie und Gabriel haben genug Söhne.«
    »Sicher. Ich glaube, mein Großvater ist verärgert, daß sie so viele Söhne hat und er ihnen nicht das Domänenrecht der Hastur erteilen kann. Ich hätte es Kennard noch sagen sollen. Ihr Mann wird in ein paar Tagen hier sein, um seinen Platz in der Wache anzutreten. Er wäre mit mir geritten, doch Javannes Zeit steht kurz bevor. Er darf bei ihr bleiben bis zur Geburt.«
    Ich nickte. Natürlich würde er bleiben. Gabriel Lanart war niederen Adels aus der Alton-Domäne, ein Verwandter und ein Telepath. Natürlich würde er dem Brauch der Domäne folgen, mit der Kindsmutter den Ritus der Geburt feiern und mit ihr in Kontakt bleiben, bis das Kind geboren und alles in Ordnung war. Nun, ein paar Tage konnten wir ihn schon entbehren. Ein guter Mann, Gabriel.
    »Dyan schien davon auszugehen, daß du dieses Jahr bei den Kadetten sein wirst«, sagte ich.
    »Ich weiß nicht, ob ich es mir aussuchen kann. Hast du es gekonnt?«
    »Natürlich nicht.« Doch daß von allen anderen der Erbe von Hastur dies in Frage stellte – das verschaffte mir Unbehagen.
    Regis saß auf der Steinbank und scharrte unruhig mit den Filzstiefeln über den Boden. »Lew, du bist sowohl Terraner als auch Comyn. Fühlst du dich zu uns gehörig? Oder zu den Terranern?«
    Eine verwirrende Frage, eine ungeheuere Frage und dazu eine, die ich mir selber

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