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Hauch der Verdammnis

Hauch der Verdammnis

Titel: Hauch der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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»Ich verbringe mehr Zeit am Computer als an meinen Teleskopen. Was wollen Sie wissen?«
    Katharine erzählte ihm von der verschwundenen Datei. »Gibt es irgendeine Möglichkeit herauszufinden, woher diese Bilder kamen?« fragte sie.
    Howell überlegte kurz. »Ich bin nicht sicher. Aber eigentlich wird praktisch alles, was irgendwie durchs Netz geht, in einem Cache gespeichert. Wenn wir die richtige Liste finden ...«
    Katharinas Müdigkeit verflog immer mehr. Wenn Phil Howell diese Datei wiederfinden konnte - oder zumindest die Adresse -, dann hatte sie vielleicht doch noch eine Chance, mehr über den seltsamen Schädel in der Schlucht herauszufinden. »Könnten wir das jetzt gleich versuchen?«
    »Wenn wir es nicht gleich versuchen, haben wir wahrscheinlich gar keine Chance, es zu finden«, meinte Phil. »Die Caches werden alle nach einer bestimmten Zeit geleert, viele davon sicher schon nach vierundzwanzig Stunden. Vielleicht aber auch schon früher.«
    »Dann nichts wie los«, sagte Katharine, verzichtete auf weitere Einkäufe und ging sofort zur Kasse.
    Wenn das Essen am Abend nicht besonders aufwendig würde, müssten sich Michael und Rob eben damit abfinden.
     
    Josh Malani tat alles weh.
    Er zog die Knie an die Brust, um dem Schmerz irgendwie zu entgehen, aber dadurch wurde er nur noch stärker. Als er endlich aufwachte und die Wärme auf seinem Gesicht spürte, wusste er, woher die Schmerzen kamen.
    Er lag nicht in seinem Bett. Er war nicht einmal zu Hause.
    Er lag auf der Ladefläche seines Pick-ups, der am Makena-Strand parkte.
    Langsam, als würde er einen Stapel Fotos durchsehen, kehrten die Erinnerungen an letzte Nacht zurück.
    Er hatte sich irgendwie komisch gefühlt, als er von Mikes Haus weggefahren war.
    Unterwegs hatte er Jeff aufgelesen, und sie waren durch die Nacht gefahren.
    Dann die brennenden Zuckerrohrfelder, die Feuer und Rauch in die Luft gespuckt hatten.
    Die Bilder zogen schneller an ihm vorbei: Jeff, der aus dem Truck stieg, wie ein Schatten.
    Der Laster, der ihnen entgegenkam.
    Er hatte die Nerven verloren und war davongefahren. Wenn die Polizei ihn geschnappt hätte ...
    Aber sie hatten ihn nicht geschnappt. Er hatte sich nicht mehr nach Hause gewagt, aus Angst, dass jemand in dem Wagen, der auf dem Highway mit Blaulicht an ihm vorbeigerast war, seine Autonummer aufgeschrieben hatte. Wenn die Bullen bei ihm zu Hause auftauchten, während sein Vater betrunken war, würde alles noch schlimmer werden. Deshalb war er nach Makena gefahren, hatte den Pick-up unter Bäumen geparkt und war schließlich auf der harten metallenen Ladefläche eingeschlafen.
    Er richtete sich auf. Die Sonne stand bereits hinter den Bergen, und das hieß, dass er zu spät zur Schule kommen würde. Vielleicht sollte er die Schule heute ganz vergessen und am Strand bleiben.
    Aber was war mit Jeff? Er dachte daran, wie verrückt Jeff sich benommen hatte - es hatte ausgesehen, als wolle er direkt in das brennende Feld laufen.
    Was, wenn er tot war? Wenn er erstickt oder auf der Flucht vor den Feuerwehrleuten verbrannt war?
    Josh zitterte, als er sich vorstellte, wie Jeff durch das brennende Feld lief. Wenn er gestolpert war ... Er schloß die Augen vor dem Bild, das sich ihm aufdrängte. Warum in aller Welt war er abgehauen? Wenn Jeff nun etwas zugestoßen war...
    Aber Jeff war bestimmt nichts passiert. Jeff ging es gut. Es musste so sein.
    Doch woher wollte er das wissen? Er war sicherlich nicht lange genug bei ihm geblieben, um sich davon zu überzeugen. Was wäre geschehen, wenn Mike Sundquist einfach weggeschwommen wäre, anstatt ihn aus dem Loch zu ziehen, in dem er festgesteckt hatte?
    Dann wäre er jetzt tot.
    Ein Gefühl brennender Scham erfüllte ihn. Er setzte sich auf den Fahrersitz, startete den Wagen und machte sich auf den Weg nach Hause. Wenn niemand da war, würde er schnell duschen und frische Sachen anziehen. Dann würde er in die Schule fahren, auch wenn es schon Mittag war, und sich bei Jeff entschuldigen.
    Falls Jeff noch mit ihm sprach.
    Eine Stunde darauf näherte er sich langsam dem heruntergekommenen Haus, das seine Eltern vor sechs Monaten gemietet hatten, nachdem sein Vater seinen Job verloren hatte. Als er den rostigen Dodge seines Vaters in der Auffahrt sah - und durch das Fenster seinen Vater selbst, der auf dem Sofa hing und auf den Fernseher starrte - gab er Gas und fuhr weiter. Er würde in der Schule duschen und wieder die alten Klamotten anziehen. Immer noch besser, als sich von

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