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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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erstickt in dem Hexenkessel aus wütendem Wasser in der Felsenkammer.
    Einen Augenblick war nichts zu hören als die Symphonie der See und die unheimlichen Rufe der Möwen.
    Dann brach die Hölle los. Männer kamen auf den Felsen gelaufen, sammelten sich um das Loch. Jemand rief nach einem Seil, aber sie waren eine Meile vom Haus entfernt.
    Gerrard und Jacqueline lagen auf dem Rücken und rangen um Atem. Sie vernahmen es zuerst, das Dröhnen und Brausen, das von unten aufstieg. Sie drehten den Kopf, sodass sie sich ansahen, dann zog Gerrard Jacqueline an sich, küsste sie auf die Schläfe.
    Sie klammerte sich an ihn, weinte vor Erleichterung und Freude, Kummer und Trauer, alles zugleich.
    Er hielt sie fest an sich gedrückt, dann richtete er sich auf und kam auf die Füße, hob sie hoch, als das Dröhnen zunahm.
    Und an die Oberfläche stieg.
    Wasser spritze fünf Fuß hoch in die Luft, während die Männer zur Seite sprangen.
    »Gütiger Himmel!«
    »O Gott!«
    Mehrere andere erschreckte Ausrufe kamen den Zuschauern über die Lippen, während alle entsetzt auf die Fontäne starrten. Und was sie enthielt.
    Ein hoher, unwirklicher Schrei ertönte. Eleanor hatte sich befreit; sie rannte zum Felsen.
    Und stürzte zum Loch.
    Die Männer bekamen sie zu fassen, hielten sie fest.
    Als Jacqueline noch einmal zu Eleanor sah, kniete sie klagend auf dem Felsen, das mit dem Blut ihres Bruders - ihres Liebhabers - getränkt war.
    Das Unwetter erreichte die Küste, wütete kurz, dann zog es weiter, ließ sie und die Gärten wie frisch gewaschen zurück. Die Mehrheit der Männer nahm den Weg ins Haus zurück, kopfschüttelnd, entsetzt, aber auch erleichtert.
    Gerrards Füße waren so übel zugerichtet, dass er seine Stiefel nicht anziehen konnte - und noch viel weniger zum Haus zurückgehen. Er saß auf der steinernen Einfassung eines Beetes am Wegesrand.
    Jacqueline kniete vor ihm und untersuchte den angerichteten Schaden. »Ich kann einfach nicht glauben, dass du das getan hast.«
    Sie wiederholte diese entsetzte Bemerkung dreimal, mit immer belegterer Stimme, bis Sir Vincent einem der Herren, die sich über Gerrards Kopf hinweg über seine missliche Lage unterhielten, das Ruderboot in der Nachbarbucht einfiel. Matthew meldete sich freiwillig, es herüberzurudern; Gerrard beschloss, von nun an Sir Vincent und Matthew seine Wertschätzung zuteil werden zu lassen, wie sie es verdient hatten. Richards ging ein Pferd satteln, auf dem er dann von der anderen Bucht zum Haus reiten konnte.
    Jacqueline riss natürlich sofort die Führung bei dem ganzen Unternehmen an sich.
    Sie war entsetzt über den Zustand seiner Füße gewesen; als sie aber seine Hände sah, nachdem er unwillkürlich das Gesicht verzogen hatte, als sie sein rechtes Handgelenk umdrehte - das, auf dem er bei dem Aufprall gelandet war -, war sie so aufgebracht, dass es ihr schier die Sprache verschlug. Sie konnte ihm nicht einmal eine Standpauke halten.
    Das war sicher kein Schaden - aber Gerrard hatte genug Erfahrung mit Frauen, um zu begreifen, dass sie meinte, so reagieren zu müssen - eine Minderung ihrer Wertschätzung hinsichtlich seiner Rettungsaktion bedeutete das nicht. Gerrard hielt also mannhaft seine Lippen geschlossen und genoss ihre fürsorgliche Pflege.
    Nachdem das Boot gekommen war und sie zu der nächsten Bucht gerudert waren, ritt er langsam zurück zum Haus, flankiert von Jacqueline, Matthew und Richards, die neben ihm herliefen. Bei seiner Ankunft hatten sich seine Füße dann schon so weit erholt, dass er die Stufen empor, durch die Tür und über die herrlich kühlen Steinfliesen in die Eingangshalle humpeln konnte.
    Dort warteten die Damen bereits, empfingen ihn mit freudigen Rufen, verurteilten Eleanor und Jordan rundheraus, nicht ohne leiser anzumerken, was für ein schreckliches Erbe sie den älteren Frithams damit aufgeladen hatten. Und dann verkündeten sie die gute Nachricht.
    Millicent war mittlerweile aus ihrer Bewusstlosigkeit erwacht und wieder ganz die Alte; sie war in vollem Besitz ihrer geistigen Kräfte. Wie so mancher durch den Geruch verbrannter Federn aus einer Ohnmacht erwacht, so hatte bei ihr der Rauch des Feuers im Haus belebend gewirkt.
    Jacqueline zählte mit fester Stimme Gerrards Verletzungen auf - ein Grund, die Zeit mit den Damen abzukürzen; dann brachte sie ihn entschlossen nach oben.
    Auf seinen Vorschlag hin schauten sie kurz bei Millicent hinein und fanden dort Sir Godfrey, der neben dem Bett saß und Millicents

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