Hauch der Versuchung: Dunkle Verlockung Teil 1 (German Edition)
um die Stadt von solchem Abschaum zu befreien, aber nun kriecht das Ungeziefer wieder hervor.«
Ria kannte das Leopardenrudel. Jeder in der Stadt wusste, wer die Leoparden waren. Sie lebten in den Wäldern des Yosemite-Nationalparks und hatten San Francisco zum Teil ihres Territoriums erklärt, als Ria noch ein Kind gewesen war. Ohne die Erlaubnis der Leoparden kamen keine anderen Raubtiergestaltwandler in die Stadt. Aber seit ein paar Jahren entfernten sie auch menschliche Raubtiere aus der Stadt.
»Ich kann Ihnen noch mehr über den Kerl erzählen«, sagte sie mit kräftigerer Stimme, da nun langsam die Wut in ihr aufstieg. »Er ist in das Geschäft meiner Mutter gekommen und hat eine Kontonummer hinterlassen, auf die sie ein ›Schutzgeld‹ überweisen sollte. Wir haben gedacht, es wäre einer von den üblichen Strolchen.«
»Die Nummer hole ich mir morgen bei Ihnen ab. Jetzt müssen Sie erst einmal versorgt werden.« Er schob einen muskulösen Arm unter ihre Beine, legte den anderen um ihren Rücken und hob sie hoch, bevor sie wusste, wie ihr geschah.
Überrascht schrie sie auf.
»Ich lasse Sie schon nicht fallen.« Er murmelte beruhigende Worte und trug sie ins Innere des Rettungswagens. »Will Sie nur vor dem Wind schützen.«
Sie hätte sich wehren sollen, aber sie war zu müde; alles tat ihr weh, und er war so warm. Als er sich mit ihr hinsetzte, legte sie den Kopf an seine Brust und atmete tief ein. Sie seufzte schwer. Er roch so gut: heiß und männlich, sauber und frisch nach Aftershave. Obwohl er sich offensichtlich mehr als einmal täglich rasieren musste. Sein Kinn kratzte über ihr Haar, als er sie noch näher auf seinen Schoß zog. Aber dagegen hatte sie nichts, war ihr letzter Gedanke, bevor ihr die Augen zufielen.
Emmett strich der jungen Frau in seinen Armen, die ihn an einen Mink erinnerte, übers Haar. Sie war so zart wie ein kleiner Nerz und im Augenblick am Ende ihrer Kräfte. Wütend, weil jemand es gewagt hatte, ihr ein Leid anzutun, hielt er sie besonders vorsichtig, bis sie sich endlich entspannte. Als sie seufzte und sich an ihn kuschelte, knurrte der Leopard in ihm zufrieden. In diesem Moment warf Dorian einen Blick in den Wagen.
Der blonde Soldat nickte in Richtung Ria. »Geht es ihr gut?«
»Wo zum Teufel bleiben die Sanitäter?«, knurrte Emmett.
»Kümmern sich um das Stück Scheiße.« Dorian zuckte die Achseln. »Ich hätte ihn gleich umbringen sollen.«
Der wilde Teil von Emmett hätte Dorian gerne gesagt, er solle die Sache ein für alle Mal beenden, doch Emmett zwang sich, über die Wut des Leoparden hinauszudenken. »Wir brauchen alle Informationen über die Bande, die er uns geben kann, also hoffen wir mal, dass er nachher in der Lage sein wird, zu reden.«
»Jetzt könnten wir gut die Medialen brauchen«, murrte Dorian. Mediale waren die dritte Gattung im Triumvirat ihrer Welt. »Ein Telepath könnte dem Scheißkerl die Informationen aus dem Schädel reißen.«
»Ihr seid grausam«, ließ sich eine benommene weibliche Stimme vernehmen.
Ein Blick verriet Emmett, dass Ria die Augen geschlossen hatte. »Ja, das sind wir«, sagte er, vermutete aber, dass sie schon schlief. Ihre Wimpern lagen wie dunkle Halbmonde auf der verführerisch weißen Haut. Nur mit Mühe gelang es ihm, seine Aufmerksamkeit wieder Dorian zuzuwenden. »Hatte sie Kontaktnummern für den Notfall bei sich?« Der Soldat hatte Rias Sachen durchgesehen, während Emmett sich um die junge Frau kümmerte.
»Ja, die Eltern sind bereits auf dem Weg.« Dorians Zähne blitzten auf, als er lächelte. »Der Stimme nach zu urteilen, ist der Vater ziemlich geladen. Du solltest sie vielleicht nicht so ansehen wie gerade.«
»Kümmere dich um deinen eigenen Scheiß.« Emmett umfasste Ria noch ein wenig fester.
Dorian hob die Hände und zog sich lachend zurück. »Okay, deine Beerdigung.«
»Hol endlich die Sanitäter.«
»Ich glaube, Tammy kommt gerade. Sie kann dein Mädchen zusammenflicken.«
Kaum hatte Dorian das gesagt, tauchte die Heilerin der Leoparden an der Wagentür auf. »Lass mich mal sehen«, sagte sie mit sanfter Stimme und stellte ihre Tasche in das Fahrzeug.
Sobald sie die Berührung der Frau spürte, schlug Ria die Augen auf. Emmett strich ihr beruhigend über den Rücken. »Das ist Tamsyn, unsere Heilerin. Sie können ihr vollkommen vertrauen.« Zur Freude des Leoparden entspannte Ria sich beinahe augenblicklich wieder.
»Nennen Sie mich Tammy.« Die Frau lächelte. »Das machen
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