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Haus der Sonne

Haus der Sonne

Titel: Haus der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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wie immer die Etikette. Ich setzte mich wieder und richtete meinen Blick auf die Pseudo-Zwillinge, während ich aus dem Augenwinkel nach etwaigen Reaktionen auf ihren Abgang Ausschau hielt. Nichts, kein Schatten, der ihr zum Ausgang folgte - nicht, daß ich irgend etwas in dieser Art erwartet hätte. Profi bleibt Profi, und man entwickelt ein Gespür dafür... Zumindest tut man das, wenn man in diesem Geschäft bleiben will.

2
    Ich parkte meinen Americar neben dem Müllcontainer in einer Gasse in der Nähe der Randall Avenue, zog meine Magnetkarte durch das Schloß an der Hintertür und erklomm die schmale Treppe zum ersten Stock. Ich ging zur Tür mit der Nummer 5 und überprüfte die Warnzeichen, die ich bei meinem Weggang zurückgelassen hatte. Alle befanden sich noch dort, wo sie sein sollten. Wiederum schwang ich meine Magnetkarte, dann drückte ich den Daumen (natürlich den rechten) auf die Vertiefung des zweiten Schlosses, das ich am Tag nach meinem Einzug angebracht hatte. Die Schaltkreise summten einen Augenblick, in dem sie sich darüber klar wurden, ob ich ich war. Dann klickte das Schloß, und die Tür schwang auf.
    Kaum hatte sich die Tür hinter mir geschlossen, als ich mich aus meinem Duster schälte und ihn über den nächsten Stuhl warf. Der Hochsommer in Cheyenne ist heißer als die Hölle (aber es ist eine trockene Hitze) -viel zu heiß, um mehr als Hemdsärmel zu rechtfertigen, geschweige denn einen gepanzerten Mantel. Aber ich bin lieber schweißnaß als blutüberströmt. Nennen Sie es einen Charakterfehler. Seit ich Seattle verlassen hatte, machte ich es mir mit einer an Besessenheit grenzenden Ausschließlichkeit zur Regel, niemals meine Wohnung zu verlassen, ohne zumindest ein wenig Panzerung zwischen mir und etwaigen auf mich gezielten Hochgeschwindigkeitsgeschossen zu haben.
    Ich ging in mein ›Büro‹ - ein kleiner Schreibtisch, der in eine Ecke der winzigen Zweizimmerwohnung gequetscht war - und ließ mich auf einen Drehstuhl sinken, der wahrscheinlich älter war als ich. Ich schaltete mein Telekom von Bereitschaft auf Betrieb und wartete dann, bis das dämliche Ding geschnallt hatte, was von ihm verlangt wurde.
    Schließlich erwachte das uralte System widerwillig zum Leben. Ich legte den Kredstab ein, den Sharon Young mir gegeben hatte, und überprüfte den Kontostand - eher der Vollständigkeit halber als aus der Erwartung heraus, betrogen worden zu sein. Es bringt nichts, jemanden bei der Vorauszahlung zu betrügen. Die Summe entsprach der, mit der ich gerechnet hatte: 4000 Nuyen. Ich drückte ein paar Tasten, und mein Telekom transferierte die Kreds bereitwillig vom Mikrochip des Stäbchens auf mein Konto bei der Cheyenne Interface Bank. Damit belief sich mein Kontostand auf... nun, annähernd 4000 Nuyen, wenn man es genau nahm. Davon merkte ich 800 ¥ für die Miete vor, die von meinem Konto abgebucht würden, sobald mein Vermieter sich danach erkundigte. (Ich hatte bereits den Fehler begangen, eine Überweisung an ihn platzen zu lassen. Den Riesenfehler. Mein Vermieter war ein großer, gemeiner, kahlköpfiger Ork mit einer sonnenverbrannten Plätte, die so zerknittert aussah, als habe sie jemand in Falten gelegt und dann versucht, sie wieder auszubügeln. Alle nannten ihn ›Mutter‹ und beließen es dabei - wahrscheinlich deshalb, weil jeder, der noch etwas anzuhängen versuchte, zu sehr damit beschäftigt sein würde, Zähne zu spucken, um zu Ende zu reden.)
    Damit waren die Bankgeschäfte erledigt, und ich drückte ein paar Tasten, um mir meine Post anzeigen zu lassen. Eine Nachricht in meinem elektronischen Briefkasten, und zwar in demjenigen, den ich für Geschäftszwecke benutze. Ich glaubte zu wissen, worum es sich handelte, besonders als ich den Cheyenner Matrixcode des Absenders sah. Zwei Nachrichten in meinem privaten Briefkasten. Da nur drei Personen den Zugangscode kannten, war es auch nicht weiter schwierig, eine Vermutung über die Absender dieser Nachrichten anzustellen.
    Leider kam erst die Arbeit und dann das Vergnügen. Noch ein paar Tasten gedrückt, und auf dem Schirm erschien die geschäftliche Nachricht. Ich erkannte die digitalisierte Stimme sofort. Sie hieß Jenny, war ein Troll und stolz darauf. Amerindianerin und darauf noch stolzer. Eigentlich war sie kein Schieber, aber gelegentlich vermittelte sie Leuten, die sie mochte, Kontrakte. Aus irgendeinem Grund, den ich noch nicht ganz verstanden hatte, mochte sie mich echt.
    Ich ließ die Aufzeichnung mit

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