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Haus des Glücks

Haus des Glücks

Titel: Haus des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Winkler
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saßen auf den Stühlen, standen in kleinen Gruppen beieinander, belagerten den Pförtner, wanderten ziellos und nervös umher. Sie alle waren auf der Suche nach Angehörigen. Die Tür öffnete sich, und Marco kam herein.
Ihr Marco!
Julia lief auf ihn zu, die letzten Schritte sprang sie fast. Sie schlang ihre Arme um ihn und konnte es kaum fassen.
    »Ich liebe dich«, sagte er leise nach einer Weile und wischte ihr zärtlich die Tränen von der Wange. »Was ich gesagt habe, tut mir leid. Ich war ein Idiot!«
    »Das ist doch jetzt unwichtig.«
    »Nein. Ich will …« Er nahm ihr Gesicht in seine Hände. »Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist. Und wenn du willst … es ist alles egal. Hauptsache, du bist glücklich, Hauptsache, du bist bei mir! Hauptsache …«
    Sie küsste ihn. Sie war so froh, so dankbar, ihn zu sehen, dass sie wieder weinen musste.
    »Entschuldige, Julia.« Sie wandte sich um. Steve und eine schwangere Frau mit kurzen blonden Haaren standen vor ihr. »Das ist meine Frau Linda.«
    Die beiden hielten einander fest, als fürchteten sie, sich zu verlieren. Linda hatte rotgeweinte Augen, Steve war so bleich, als würde er jeden Moment ohnmächtig werden. Noch während er mit ihr sprach, drückte er auf die Wähltaste seines Handys.
    »Wir stören nur ungern«, sagte Linda und unterdrückte nur mühsam ein Schluchzen. »Wir dachten nur … hast du etwas von David gehört?«
    »Nein. Aber ich habe unterwegs mein Handy verloren …« Sie warf Steve einen Blick zu. »Das ist Marco, mein Mann.«
    »Er geht nicht ran.« Er schüttelte den Kopf, drückte wieder auf die Taste. Seine Augen schimmerten feucht. »Hast du gesehen, dass er rausgefahren ist? Hast du ihn im Boot gesehen?«
    »Nein. David sagte, er wolle zum Tauchen in die Bucht. Und dann …« Julia holte tief Luft und versuchte den Kloß, der in ihrem Hals steckte, hinunterzuschlucken. »Er ist zum Tauchen zur Bucht gefahren. Ich wollte ihn anrufen, aber er ist nicht ans Telefon gegangen. Ich bin mit dem Taxi zur Bucht gefahren. Sein Jeep stand da, das Boot war draußen, das habe ich gesehen, aber ihn nicht. Und dann zog sich auch schon das Wasser zurück. Es tut mir so leid.«
    »Was …?«
    Marco sah ratlos von einem zum anderen.
    »Unser Freund ist wahrscheinlich während des Tsunamis zum Tauchen draußen gewesen.« Steves Stimme klang fast mechanisch. Aber die Hand mit dem Handy zitterte. Wieder drückte er die Taste.
    »Habt ihr schon gefragt, ob er eingeliefert wurde?«, fragte Julia.
    »Ja. Bisher nicht.«
    Steve schüttelte den Kopf, tippte diesmal die ganze Nummer ein, Ziffer für Ziffer.
    »Ich …«, Marco schluckte. »Wie ist denn das? Ich meine theoretisch. Hätte ein Taucher während eines Tsunamis überhaupt … Also könnte er …?«
    Steve presste die Lippen aufeinander und wandte sich ab, mit dem Handy am Ohr, als sei es dort festgewachsen.
    Linda antwortete an seiner Stelle. »Es kommt darauf an. Wenn er weit genug draußen ist, merkt er von der Welle vielleicht nicht einmal etwas. Aber in Ufernähe … Für einen Taucher gibt es da kaum eine Chance. Die Strömung …« Sie rang nach Fassung. »Die starken Druckunterschiede …« Sie presste sich eine Hand auf den Mund. »Man kann auf den Ozean hinausgezogen werden. Der Druck kann die Lungen zerreißen. Man kann das Atemgerät verlieren. Und wenn die Welle zurückkommt, schleudert man gegen die Felsen und Riffe und dann …« Sie begann zu weinen. »Unter Umständen findet man den Taucher nicht einmal mehr wieder. Er bleibt einfach draußen.«
    Julia schloss die Augen und drückte Marcos Hand. Der Gedanke allein war schon schrecklich genug. Unerträglich wurde es dadurch, dass es sich nicht um einen unbekannten Taucher in einer Nachrichtensendung handelte.
    Steve schüttelte den Kopf. »Immer noch nichts.«
    Linda legte ihm eine Hand auf den Arm. »Steve, Liebling, es hat keinen Sinn! Wenn er …«
    »Nein! Du kennst ihn doch. Er wirft sein Handy immer sonst wohin und muss es stundenlang suchen. Ich probiere es noch einmal. Vielleicht …«
    »Steve!«
    »Nein! Ich will es nicht glauben. David macht sich nicht einfach so aus dem Staub. Das … das … O Herr, nein, bitte nicht!« Plötzlich begann er zu schluchzen. Er umarmte seine Frau, als müsste er sich an ihr festhalten.
    Eine Krankenschwester kam vorbei und wechselte ein paar Worte mit den beiden. Steve schüttelte den Kopf. Er zitterte jetzt so stark, dass er das Handy nicht mehr halten

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