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Haus des Todes

Haus des Todes

Titel: Haus des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Shayne
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etwas Ähnliches sein. Sie konnten sich doch nicht ausstehen. Sie
verabscheuten
sich. Wenn man Jack nach seinem Lieblingsfeind gefragt hätte, hätte er ohne auch nur eine Sekunde nachdenken zu müssen sie genannt. Und er hatte keinen Zweifel, dass sie auf die gleiche Frage seinen Namen nennen würde. Sie wusste verdammt genau, dass er über ungefähr so viele hellseherische Fähigkeiten verfügte wie ihr Schlachtschiff, der uralte, Rauch spuckende Buick. Sie wusste es, und er
wusste
, dass sie es wusste. Er genoss es, ihr das wieder und wieder unter die Nase zu reiben, und das machte sie wahnsinnig!
    Sie war seltsam, diese Beziehung, die sich in den letzten paar Jahren zwischen ihnen entwickelt hatte. Sie, Brigham, die immer versuchte, ihm ein Bein zu stellen. Er, der sich ständig anstrengte, ihr eine Nasenlänge voraus zu sein. Irgendwie hatte er sich daran gewöhnt. Vielleicht begann er sogar, ihre lästige Beharrlichkeit zu
mögen
?
    Nö.
    Er sah auf sie hinunter und zuckte zusammen, als er den Knoten spürte, der sich in seinem Bauch zusammenballte. Eine Sekunde lang hatte er es klar und unmissverständlich in ihrem Gesicht gesehen: die blanke, furchtbare Angst. Kiley überspielte sie schnell mit der sturen Entschlossenheit, die er von ihr gewohnt war. Doch nicht schnell genug. Nicht so schnell, dass er die Angst nicht in ihren funkelnden, smaragdgrünen Augen entdeckt hätte. Es war ein Gefühl, das ihm an ihr fremd war. Denn sie war das mutigste Großmaul, das er kannte.
    Sie räusperte sich und griff nach der Türklinke. “Tja …”
    “Ja.”
    Sie nickte einmal und trat wieder hinaus in die normale Welt. Wieder zuckte er innerlich zusammen, weil er das Gefühl hatte, das irgendjemand im Begriff war, ein Klavier auf sie fallen zu lassen.
    Er hielt die Tür auf, bevor sie hinter ihr ins Schloss fallen konnte. “Brigham?”
    “Was ist?”
    Jack zögerte. “Pass auf dich auf, okay?”
    “Darauf kannst du deine Amethyste verwetten. Und der Dreckskerl, der mir diese Botschaft hinterlassen hat, tut mir jetzt schon leid. Ich erwische ihn.”
    Sie zwinkerte ihm zu und marschierte davon. Ganz so, als hätte sie keine panische Angst davor, allein zu sein.

3. KAPITEL
    Jack McCain mochte tiefster Abschaum sein, dachte Kiley, als sie wieder am Schreibtisch in ihrem Büro saß und ihren leeren Computermonitor anstarrte. Doch er war nicht der Typ Mensch, der mit menschlichem Blut Botschaften auf einem Badezimmerspiegel hinterließ.
    Sie hatte das schon gewusst, bevor sie ihn gefragt hatte. Trotzdem hatte sie sich die Frage nicht verkneifen können: nur um zu sehen, wie er reagierte.
    Es klopfte, dann ging die Tür auf und ihre Chefin, die – wenn man Kiley nach ihrem Urteil gefragt hätte – wundervollste Frau der Stadt kam herein. “Hast du irgendetwas über McCain herausgekriegt?”
    Seufzend schüttelte Kiley den Kopf. “Er wusste, dass es eine Falle war. Er hat es gerochen wie eine Ratte den Käse.”
    Barbara Benedict lachte leise und fuhr sich mit einer Hand durch ihr kurz geschnittenes, aschblondes Haar. “Gibt dir das nicht manchmal zu denken, Kiley?”
    “Was denn? Dass er möglicherweise etwas von einer Ratte an sich hat?”
    “Nein, dass er … vielleicht
wirklich
gewisse Fähigkeiten hat. Du weißt schon.”
    Kiley verzog das Gesicht. “Oh Gott, es wäre ein ziemlich schräges Universum, wenn es Typen wie ihn mit solchen Gaben segnete.”
    “Stimmt, er wurde vom Schicksal ja schon ausgiebig mit gutem Aussehen und Charme bedacht – du hast recht, es wäre unfair.”
    Kiley hatte nicht sein Aussehen und seinen Charme gemeint, doch sie machte sich nicht die Mühe, ihre Arbeitgeberin zu korrigieren.
    “Hast du ihn also wegen des, äh … Vorfalls gefragt?”
    “Mhm.”
    “Und?”
    “Oh, du hättest es sehen sollen. Ganz großes Kino, Barb. Das Aufblitzen von Besorgnis in seinen Augen. Das betroffene Stirnrunzeln. Die Hand auf meiner Schulter. Er hatte mich fast so weit, ihm abzunehmen, er wäre tatsächlich besorgt um mich.”
    “Du … du glaubst aber nicht wirklich, dass er es
getan
hat?”
    Kiley senkt den Kopf. “Nein, das ist nicht sein Stil.”
    “Warum glaubst du dann …”
    “Weil Jack McCain sich um nichts und niemanden Sorgen macht – außer um sich selbst und sein finanzielles Wohlergehen. Wenn er beunruhigt ist, dann höchstens, weil er fürchtet, ich könnte ihm die Sache anhängen und ihm so seine Geschäfte vermiesen. Nein, Jack ist ein Betrüger. Ich hatte mit solchen

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