Haus des Todes
in den Mund.
“McCain?”
Immer noch kauend sah er sie an.
“Weißt du irgendetwas über mein Haus?” Sie runzelte die Stirn.
Er schluckte und wischte sich den Mund mit der Serviette ab. “Was zum Beispiel?”
“Ich weiß es nicht. Ich habe gehört, es hätte … eine Geschichte.”
Er zog die Augenbrauen hoch. “Was für eine Art von Geschichte?”
“Ich habe das Gefühl, dass sie in dein Metier fällt.”
“Du meinst, in deinem Haus spukt es?” Er überspielte seine Verblüffung mit einem Grinsen. “Oh Mann, ich dachte nicht, dass du an dieses Zeug glaubst, Brigham.”
“Oh, ich habe den Glauben an die
Möglichkeit
, dass es so etwas gibt, noch nicht aufgegeben. Nur meinen Glauben an meine Mitmenschen und an meine Chancen, je einen Beweis zu finden, dass es irgendwo da draußen … mehr gibt.” Sie beobachtete, wie er reagierte. Wenn sie ehrlich war, konnte sie sich nur schwer vorstellen, dass er ihr den Blödsinn wirklich abkaufte, den sie ihm gerade aufgetischt hatte.
Er holte tief Luft. “Um die Wahrheit zu sagen, Brigham … ich bin erst ungefähr sechs Monate vor dir hierher gezogen. Ich weiß wahrscheinlich nicht viel über die Geschichte dieser Stadt.”
“Ich dachte mir so was schon. Du hättest es wahrscheinlich erwähnt, wenn du etwas wüsstest.”
“Du glaubst aber nicht, dass die kleine Einbruchssache und diese Morddrohung das Werk von irgendwelchen Geister, Dämonen oder Ähnlichem waren, oder? Denn wenn du das glaubst, wirst du am Ende noch unvorsichtig. Und so etwas ist verdammt gefährlich.”
Sie dachte daran, wie eisig kalt es im Badezimmer geworden war, kurz bevor die Botschaft auf ihrem Spiegel erschienen war. Sie dachte an die Kleider, die sich im Schrank bewegt hatten, und an die Gestalt im Fenster. Beinahe hätte sie es Jack erzählt. Doch dann presste sie die Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf. “Nein, ich nehme nichts dergleichen an. Bis später, McCain.”
“Okay. Wir sehen uns.”
Kiley sah ihm nach, während sie ihren Hot Dog fertig aß und ihre Cola austrank. Dann ging sie in die Bücherei und bat die Bibliothekarin um Hilfe. Die Frau holte ihr sofort ein Buch mit dem Titel
Mysteriöse Vorfälle in Burnt Hills
. Der Autor war aus der Gegend und hatte sein Werk im Eigenverlag publiziert, doch verblüffenderweise war es genau das, was Kiley brauchte.
Sie hatte den Band dabei, als sie sich auf den Weg zu dem kleinen Backsteingebäude an der Ecke Main Street und Oak Street machte, das sie sich einmal genauer ansehen wollte.
4. KAPITEL
Jack saß mit seinem halbwüchsigen Mitarbeiter in dessen verrostetem Pick-up, den er um die Ecke von Kiley Brighams Auto geparkt hatte. Sie war nicht in ihrem Wagen, zumindest im Moment nicht. Allerdings hatte sie eine ganze Weile dort gesessen und bei eingeschalteter Innenbeleuchtung etwas gelesen und dabei geraucht. Dann, nachdem Randeaux de Loup, wie er sich selbst nannte, den Laden in seinem Backsteinhäuschen verlassen hatte, war sie hinübergegangen.
“Glaubst du, sie bricht jetzt ein?”, fragte Chris und strich sich sein Haar – den gelben Wischmopp – aus der Stirn.
“Ich nehme an, sie wird den Müll durchsuchen.”
“Warum glaubst du das?”
“Weil es das ist, was ich tun würde. Lauf mal schnell rüber zu ihrem Auto, Chris, und sieh zu, ob du herausfinden kannst, was sie gerade gelesen hat.”
Chris zögerte und guckte Jack erschrocken an. Seufzend zog Jack einen Zwanziger aus seiner Hosentasche. Chris schnappte sich den Schein und sprang aus dem Wagen. Der Junge hielt sich im Schatten und lief in gebückter Haltung. Sekunden später war er zurück, stieg in seinen Pick-up und reichte Jack ein Buch.
“Himmel, Junge, ich sagte, du sollst es dir ansehen. Nicht klauen.”
“Oh. Äh. Tut mir leid. Soll ich es wieder zurückbringen?”
Jack sah sich um. Kiley war nirgends zu sehen. “Gleich.” In dem Buch war eine Seite eingeknickt. Er schlug sie auf, um nachzusehen, was Kiley gerade gelesen hatte.
“Warum verfolgst du sie eigentlich, Boss?”
“Um sicherzugehen, dass niemand sie umbringt”, sagte er.
“Du magst sie. Ich wusste es.”
“Ich kann sie nicht ausstehen. Aber ich weiß nur zu gut, dass ich ganz oben auf der Liste der Verdächtigen stehe, wenn dieser lästigen Kleinen irgendetwas …” Er unterbrach sich. “Verdammt, genau das hatte ich befürchtet.”
“Was?” Chris beugte sich vor und versuchte, einen Blick auf die Seite zu werfen, die Jack gerade las.
Jack drehte
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