Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Haus des Todes

Haus des Todes

Titel: Haus des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Shayne
Vom Netzwerk:
dir keine Morddrohung hinterlassen, Brigham. Wann immer ich das Bedürfnis habe – und das kommt häufig vor –, dir zu sagen, dass du zur Hölle fahren sollst, sage ich es dir direkt in dein hübsches Gesicht. Und wenn ich auf der anderen Seite des Duschvorhangs auf der Lauer gelegen wäre, hätte ich schlimmstenfalls heimlich einen Blick riskiert. Und ich glaube, das weiß du.”
    Sie blinzelte, schluckte hörbar und nickte. “Ich habe auch nicht wirklich gedacht, dass eine blutige Botschaft dein Stil ist.”
    “Weil ich so ein toller Kerl bin?”
    Sie zog eine Grimasse, und in ihren Augen war statt der Angst für einen Moment wieder der alte Schalk zu sehen. “Nein, sondern weil du mich gut genug kennst, um zu wissen, dass ich dir einen Tritt in den Hintern verpassen würde, wenn ich es herausbekäme.”
    “Das kannst du gern mal versuchen, Brigham.”
    Keine Retourkutsche. Verdammt, er konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal bei einem Wortgefecht
nicht
kampflustig gekontert hatte. Er fühlte sich unbehaglich bei der Vorstellung, wie schlecht es ihr gehen musste, wenn ihr scharfes Mundwerk in Mitleidenschaft gezogen war. Und er musste – jetzt sofort – das Thema wechseln, bevor sich das idiotische Bedürfnis regte, ihr zu helfen.
    Er räusperte sich, bemerkte, dass seine Hände immer noch auf ihren Schultern lagen, nahm sie weg und suchte krampfhaft nach einem weniger gefährlichen Gesprächsthema. “Tja, äh, wie bist du eigentlich hier hereingekommen? Chris hätte dich doch sehen müssen, wenn du vor dem Vorhang auf der Lauer liegst.”
    “Du meinst das schmächtige Bürschchen mit dem Strass-Ohrring und dem knallgelben Wischmopp auf dem Kopf?”
    “Das ist sein Haar.”
    “Im Ernst?” Sie zuckte die Schultern. “Egal. Er war jedenfalls damit beschäftigt, diese sonderbare Musik mitzusummen, die da draußen zu hören ist. Was ist das? Irgendein neues gälisches Beruhigungsmittel oder was?”
    “Weißt du, wenn du aufhören könntest, ständig so
verdammt
freundlich zu sein, hättest du vielleicht mehr Fans.”
    Er presste die Lippen zusammen, während er überlegte, wie er ihr einen guten Rat geben konnte – ohne den Eindruck zu erwecken, dass ihn das alles auch nur im Geringsten interessierte. “Und wenn du schon mal dabei bist, könntest du auch versuchen, nicht immer so rechthaberisch zu sein.”
    “Und wie soll ich das deiner Meinung nach bewerkstelligen, McCain? Hättest du gern, dass ich mich für eine Hirntransplantation auf die Liste setzen lasse?”
    “Vielleicht solltest du deine Kolumne eine Weile ein bisschen gemäßigter schreiben? Oder ein paar Wochen ein neues Thema behandeln, damit Gras über die Sache wachsen kann?”
    Seufzend kramte sie aus den Tiefen ihres Jeans-Rucksacks eine Packung Zigaretten heraus, schüttelte einen Glimmstängel heraus und fing ihn mit den Lippen auf. Normalerweise hätte Jack ihr verboten, sich in seinem Geschäft eine Zigarette anzuzünden, zumal es gegen das Gesetz verstieß. Er wollte sie gerade darauf hinweisen, als ihm auffiel, wie ihre Finger zitterten, während sie mit dem Feuerzeug hantierte. Aus irgendeinem unerklärlichen Grund kriegte er den Mund nicht auf, sondern nahm eine Kerze vom nächstbesten Regal und hielt sie ihr hin.
    Sie sah ihn ziemlich überrascht an. Dann beugte sie sich zur Flamme, und die flackernde, bernsteingelbe Flamme tauchte ihre Augen in ein geheimnisvolles Licht. Ihr Haar schimmerte. Und als sie sich wieder aufrichtete, öffnete sie ihre vollen, feuchten Lippen, schürzte sie … und blies ihm den Rauch ins Gesicht.
    Jack trat aus der krebserregenden Wolke und stellte die Kerze zurück. “Wenn ich es mir recht überlege, wäre die Hirntransplantation vielleicht doch keine schlechte Idee.”
    “Abgelehnt”, sagte sie. “Genauso wie der Vorschlag, meine Arbeit sein zu lassen. Das würde bedeuten, dass der Mistkerl gewonnen hat.” Sie schulterte ihren Rucksack. “Ich muss gehen.”
    “Ich begleite dich hinaus.” Er ging mit ihr durch das Geschäft zur Tür.
    Sie sah sich – auf der Suche nach Geheimnissen oder Tricks – mit ihrem argwöhnischen Blick in seinem Laden um. Sie würde nichts finden. Seine Tricks befanden sich ausschließlich in den Köpfen seiner Kunden. Für sie war der Quatsch real.
    Sie blieb an der Ladentür stehen und drehte sich zu ihm um. Einen Moment lang hatte er das Gefühl, als ginge sie genauso ungern, wie er sie gehen ließ. Verflucht. Er musste überarbeitet oder so

Weitere Kostenlose Bücher