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Haus ohne Hüter

Haus ohne Hüter

Titel: Haus ohne Hüter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Böll
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dieȱ
    vernünftigsteȱ erschienenȱ ist,ȱ wennȱ ichȱ auchȱ selbstȱ sieȱ nieȱ gutȱ habeȱ ausübenȱ
    können.ȱSieȱbetenȱȬȱundȱdamitȱsieȱZeitȱzumȱBetenȱhaben,ȱnehmeȱichȱihnenȱgernȱ
    einenȱTeilȱihresȱKramsȱab.«ȱ
    »Esȱistȱherrlich,ȱzuȱhören,ȱwieȱgutȱandereȱLeuteȱihrȱLebenȱeingerichtetȱhaben.«ȱ
    Sieȱ weinteȱ kurzȱ auf,ȱ faßteȱ sichȱ wiederȱ undȱ sagte:ȱ »Jetztȱ nochȱ eineȱ Frau,ȱ undȱ
    deinȱLebenȱwäreȱkomplett.«ȱ»Warumȱnicht«,ȱsagteȱer,ȱundȱalsȱerȱvorȱdemȱrotenȱ
    Lichtȱ stoppenȱ mußteȱ anȱ derȱ Pipinstraße,ȱ nahmȱ erȱ ihreȱ Handȱ undȱ sagte:ȱ »Duȱ
    verrennstȱdichȱinȱSnobismus,ȱNella.«ȱ
    163ȱ
    Sieȱ erwiderteȱ denȱ Druckȱ seinerȱ Handȱ undȱ sagte:ȱ »Nein,ȱ esȱ istȱ etwasȱ anderesȱ
    alsȱ verrennen,ȱ ichȱ kannȱ ihnenȱ nichtȱ verzeihen,ȱ daßȱ sieȱ meinenȱ Mannȱ
    abgeknalltȱ habenȱ Ȭȱ ichȱ kannȇsȱ nichtȱ verwinden,ȱ nichtȱ verzeihenȱ undȱ nichtȱ
    vergessen,ȱundȱichȱmöchteȱihnenȱnichtȱzumȱzweitenȱMaleȱdieȱFreudeȱmachen,ȱ
    eineȱglücklichȱlächelndeȱFrauȱabzugeben«,ȱsagteȱsie.ȱ»Wem?«ȱ
    »Ihnen«,ȱ sagteȱ sieȱ ruhig,ȱ »suchȱ dirȱ aus,ȱ wenȱ ichȱ meinenȱ könnte.ȱ Esȱ istȱ grün,ȱ
    fahrȱweiter.«ȱ
    Erȱ fuhrȱ weiter.ȱ »Nichts,ȱ wasȱ duȱ tust«,ȱ sagteȱ er,ȱ »tustȱ duȱ ganz.ȱ Duȱ bistȱ keineȱ
    Mutter,ȱkeineȱWitwe,ȱkeineȱHureȱundȱniemandesȱwirklicheȱGeliebteȱȬȱichȱbinȱ
    eifersüchtig«,ȱsagteȱer,ȱ»eifersüchtigȱaufȱdieȱverschwendeteȱZeit,ȱnichtȱeinmalȱ
    aufȱdieȱDummköpfe,ȱmitȱdenenȱduȱsieȱverschwendestȱȬȱundȱesȱwirdȱsoȱbleiben,ȱ
    daßȱ einȱ Mannȱ nichtȱ mehrȱ fürȱ eineȱ Frauȱ tunȱ kann,ȱ alsȱ sieȱ bitten,ȱ ihnȱ zuȱ
    heiraten.«ȱ
    »Nein«,ȱ sagteȱ sie,ȱ »manchmalȱ kannȱ esȱ mehrȱ bedeuten,ȱ derȱ Geliebteȱ einerȱ
    Frauȱ zuȱ sein.ȱ Esȱ istȱ ganzȱ merkwürdig,ȱ früherȱ warenȱ dieȱ Frauenȱ froh,ȱ wennȱ
    sieȱ geheiratetȱ wurden,ȱ heuteȱ scheintȇsȱ umgekehrtȱ zuȱ sein,ȱ jedenfallsȱ liegtȱ
    mirȱ nichtsȱ daran.«ȱ »Weilȱ duȱ versnobtȱ bist.ȱ Jahrelangȱ diesenȱ Flachköpfenȱ
    auzuhörenȱ Ȭȱ dasȱ tutȱ seineȱ Wirkung.ȱ Woȱ möchtestȱ duȱ raus?«ȱ »Anȱ derȱ
    Sparkasse«,ȱsagteȱsie.ȱ
    Erȱ wartete,ȱ bisȱ derȱ Polizistȱ ihmȱ dieȱ Fahrbahnȱ freigab,ȱ umkreisteȱ denȱ Platzȱ
    Karlsȱ desȱ Großenȱ undȱ hieltȱ vorȱ derȱ Sparkasse.ȱ Erȱ stiegȱ aus,ȱ halfȱ ihrȱ beimȱ
    AussteigenȱundȱnahmȱihrenȱKofferȱausȱdemȱhinterenȱTeilȱdesȱWagens.ȱ
    »Diesmal«,ȱsagteȱsieȱlächelnd,ȱ»verschwendeȱichȱmeineȱZeitȱwirklichȱnicht.«ȱ
    Erȱ zuckteȱ mitȱ denȱ Schultern.ȱ »Schön«,ȱ sagteȱ er,ȱ »spielenȱ wirȱ dasȱ Spielȱ
    umgekehrt,ȱ früherȱ wartetenȱ treueȱ Frauenȱ darauf,ȱ daßȱ sieȱ vonȱ ungetreuenȱ
    Männernȱ geheiratetȱ würden,ȱ jetztȱ warteȱ ichȱ darauf,ȱ alsȱ Mann,ȱ alsȱ treuer,ȱ
    glaubeȱich,ȱbisȱdieȱUngetreueȱsichȱheiratenȱläßt.«ȱ
    »Treuȱ bistȱ du«,ȱ sagteȱ sie,ȱ »undȱ ichȱ weiß,ȱ daßȱ esȱ gutȱ ist.«ȱ Erȱ gabȱ ihrȱ dieȱ
    Hand,ȱstiegȱeinȱundȱumkreisteȱdenȱPlatzȱzumȱzweitenȱMale.ȱ
    Sieȱ wartete,ȱ bisȱ erȱ umȱ denȱ Platzȱ herumȱ undȱ inȱ dieȱ Straßeȱ derȱ Merovingerȱ
    eingebogenȱ war,ȱ dannȱ winkteȱ sieȱ einsȱ vonȱ denȱ Taxisȱ heran,ȱ dieȱ unterȱ demȱ
    altenȱ Stadttorȱ warteten,ȱ undȱ sagteȱ demȱ Fahrer:ȱ »Zumȱ Platzȱ derȱ
    Vertrauensbank.«ȱ
    164ȱ
    12 ȱ
    Sonstȱbeeilteȱerȱsichȱnicht,ȱnachȱHauseȱzuȱkommen,ȱwennȱdieȱSchuleȱausȱwar.ȱ
    Erȱschloßȱsichȱdenenȱan,ȱdieȱunterȱdemȱNamenȱBummlerȱbekanntȱwaren,ȱaberȱ
    auchȱ unterȱ denenȱ warȱ erȱ der,ȱ denȱ esȱ amȱ wenigstenȱ trieb.ȱ Mancheȱ liefenȱ
    schnell,ȱ sieȱ hattenȱ Hungerȱ oderȱ freutenȱ sichȱ aufȱ irgendȱ etwas,ȱ mußtenȱ
    einkaufenȱ gehen,ȱ jüngerenȱ Geschwisternȱ dasȱ Essenȱ wärmen.ȱ Brielachȱ mußteȱ
    fürȱseineȱkleineȱSchwesterȱkochen,ȱerȱwarȱinȱderȱSchuleȱimmerȱmüdeȱundȱlief,ȱ
    sobaldȱ esȱzumȱ Schlußȱ schellte,ȱ ganzȱ schnellȱ weg,ȱ weilȱ seineȱ Mutterȱ ausȱ demȱ
    Hausȱging,ȱzwanzigȱMinutenȱbevorȱdieȱSchuleȱausȱwar.ȱDannȱwarȱWilmaȱmitȱ
    Leoȱallein,ȱundȱBrielachȱhatteȱkeineȱRuheȱinȱderȱSchule,ȱwennȱerȱwußte,ȱdaßȱ
    Wilmaȱ mitȱ Leoȱ alleinȱ war.ȱ Inȱ derȱ letztenȱ Unterrichtsstundeȱ pflegteȱ

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