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Haut

Haut

Titel: Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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die Pumpen abschalten und das Wasser in den Steinbruch strömen ließen - in zehn Meter dicken Scheiben abgesprengt worden. An einem Ende betrug die Wassertiefe zwanzig bis dreißig Meter, am anderen war es tiefer; da ging es mehr als fünfzig Meter hinunter. Die Vorschrift der Gesundheits- und Sicherheitsabteilung war eindeutig: Kein Polizeitaucher hatte die Genehmigung, tiefer als fünfzig Meter zu tauchen. Niemals.
    »Sarge? Haben Sie gehört? Am Ende des Suchbogens wären Sie fünfzig Meter tief. Vielleicht tiefer.«
    Sie räusperte sich. »Haben Sie das ganze Bananenbrot aufgegessen?«
    »Hä?«
    An diesem Morgen vor Dienstantritt hatte sie Bananenbrot für das ganze Team gebacken. So etwas tat sie normalerweise nicht. Sie war die zweitjüngste nach Wellard und der Boss, aber sie bemutterte niemanden. Und sie hatte es nicht getan, weil sie gern backte. Sie hatten in letzter Zeit schlimme Zeiten durchgemacht: Einer von ihnen hatte aus psychischen Gründen Sonderurlaub, und nach dem, was er zu Anfang der Woche hatte durchmachen müssen, würde er wahrscheinlich nicht zurückkehren. Dazu kamen ihre miesen Launen; in den letzten zwei Jahren war es ein Albtraum gewesen, mit ihr zu arbeiten. Ab und zu musste sie ihnen etwas zurückgeben.
    »Haben wir, ja. Aber Sarge, da sind ein paar Senken, die weit über fünfzig Meter tief sind.«
    »Auf wessen Seite stehen Sie, Wellard? Auf unserer oder auf der des Sicherheitsbeauftragten?«
    Schweigen. Besser gesagt, Wellards lautloses Murren. Wenn es darum ging, sich wie ein altes Weib aufzuführen, steckte er mühelos das ganze Team in die Tasche. »Okay. Aber wenn Sie es wirklich machen wollen, werde ich den Lautsprecher leiser stellen. Der ganze Steinbruch kann Sie hören, und wir haben heute eine Zuschauergalerie.«
    »Wieso?«
    »Da ist eine Verkehrsstreife vorbeigekommen, um zu gucken, und die stehen jetzt da oben auf den Zementstaubdünen. Ich glaube, sie trinken Kaffee.«
    »Ich nehme an, dieser bescheuerte Fahndungsberater ist nicht dabei, oder?«
    »Noch nicht.«
    »Wie schön.« Jetzt wurde sie sarkastisch. »Es wird nur manchmal als höflich empfunden, wenn der Fahndungsberater seinen Arsch ebenfalls aus dem Bett bewegt, wenn er ein Team rausjagt wie in diesem Fall.«
    Sie wurde langsamer. Im dunkler werdenden Wasser vor ihr spannte sich ein Netz über ihren Weg. Dahinter lag der Abschnitt, wo der Grund auf über fünfzig Meter abfiel. Das Wasser dort wirkte dunkler und blauer. Kälter. Der Bereich war so unsicher, dass die Firma dort ein Netz gespannt hatte, um die Hobbytaucher, die hier manchmal ihre Übungen absolvierten, zurückzuhalten. Sie griff in das Netz, schaltete die Tauchlampe ein und richtete den Lichtstrahl auf den Boden des Steinbruchs, der dort steil abfiel.
    Sie war Pearce erst einmal begegnet, aber das hatte genügt. Sie würde sich von ihm nicht einschüchtern lassen. Selbst wenn es bedeutete, gegen alle Berufsregeln zu verstoßen - sie würde den Teufel tun und die Suche hier abbrechen. Rechts neben sich entdeckte sie ein in Beton eingelassenes Schild. Die Worte waren grün von Algen: Gefahr: Tiefe über 50 Meter. Stichprobenkontrollen der Tauchcomputer in diesem Bereich. Tauchen Sie nicht jenseits Ihrer Fähigkeiten.
    Eine gute Stelle, um den Tauchcomputer aufzuhängen, dachte sie. Nimm das Gerät vom Handgelenk, häng es an einen der Nägel, und auf dem Rückweg kannst du es wieder abholen. Niemand würde nachher bei einer Kontrolle merken, dass du tiefer als fünfzig Meter getaucht bist. Die Computereinheit oben registrierte kein Tauchprotokoll. Solche Tricks hatte ihr Dad angewandt, als er noch lebte. Er war ein Extremsporttaucher gewesen, und er hatte alles getan, um die Grenzen immer weiter zu verschieben und so tief zu tauchen, wie er wollte.
    Mit ihrem Tauchermesser schnitt sie ein Loch in das Netz. Dann nahm sie vorsichtig den Tauchcomputer ab und hängte ihn an das Schild. Mit eingeschalteter Lampe glitt sie durch die Öffnung und folgte dem Lichtstrahl hinunter in die Dunkelheit.
    Der Steuerstrich ihres Kompasses lag hart auf Nordwest, als sie anfing abwärtszuschwimmen, tiefer und immer tiefer; sie folgte der Felsformation und blieb ungefähr zwei Meter darüber. Wellard rollte die Führungsleine hinter ihr ab. Der Plan hatte gestimmt: Es war tief hier. Sie glitt langsam nach unten, ließ sich vom Lichtstrahl leiten und rechnete im Kopf. Ohne Computer würde sie Grundzeit und Dekompressionspausen selbst kalkulieren müssen.
    Im Dunkeln

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