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Havanna für zwei

Havanna für zwei

Titel: Havanna für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Jackson
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Sonnenliege heran.
    »Sieh nur, wie nahe wir an der Bar sind!«, rief Sophie aus und deutete über Emmas Schulter zu der in den Boden eingelassenen Theke zwischen den Barkeepern und dem Pool. Hohe Barhocker ragten aus dem türkisblauen Wasser, und ein Hotelgast genoss schon seinen ersten Mojito des Tages.
    »Ich komme mir vor wie im Paradies!«, schwärmte Sophie, die sich mit ihrem eingeölten Körper auf die Sonnenliege gleiten ließ und einen dicken Roman zur Hand nahm.
    Emma wusste nicht so recht, was nicht stimmte, doch sie verspürte einen dumpfen Schmerz und den sehnlichsten Wunsch, einfach nur allein zu sein.
    »Ich mache einen Spaziergang, wenn es dir recht ist«, sagte sie und stellte ihre Tasche auf der Liege neben Sophie ab. »Meine Sachen lasse ich hier.«
    »Bleib, so lange du willst!«, antwortete Sophie leichthin und vertiefte sich in ihren Wälzer.
    Emma zog ihr T-Shirt aus, unter dem ihr Badeanzug zum Vorschein kam, und steckte es in die Tasche. Dann klatschte sie sich etwas Sonnencreme auf Arme und Gesicht, band sich ihren Sarong fest um die Taille, damit er beim Spazierengehen bequem war und nicht rutschte, und machte sich auf die Suche nach dem Strand. Laut der Karte, die sie sich am Abend zuvor kurz angesehen hatte, war es vom Pool zum Strandeingang nur ein kurzer Fußmarsch. Sie hatte es nicht eilig und beschloss, das Gefühl des warmen Sandes zwischen ihren Zehen zu genießen, als der Weg von Holzplanken in Dünen überging. Durch eine Lücke in den Dünen sah sie ein Pico-Dingi mit knallbunten Segeln, das auf dem blauen Atlantik vorbeisauste. Das war die Art von Booten, mit denen die Kinder im Dingi-Club in Sutton manchmal segelten, und zum ersten Mal seit ihrer Ankunft in Kuba spürte sie eine Verbindung zu zu Hause. Aber dass sie Finn schon vermisste, konnte sie nicht behaupten. Seit Pauls Tod fühlte sie sich von den meisten Menschen in ihrem Leben entfremdet, als ob sie mitten im Meer schwömme. Auf allen Seiten war Land in Sicht, und sie hätte bequem ans Ufer schwimmen können, wenn sie gewollt hätte, aber da sich Paul an keinem dieser Ufer befand, stellte sie sich die Frage nach dem Sinn. Manchmal erschien auch Finn in dem Traum, der mit einem Rettungsfloß auf sie zukam, doch sie befahl ihm stets, ans Ufer zurückzukehren, weil er, selbst wenn er ihre Gefühle verstand, unmöglich denselben Schmerz empfinden konnte. Dieser Verlust und dieses Gefühl der Leere, das sie jetzt seit sieben Monaten mit sich herumschleppte, wurden ihr allmählich so vertraut, dass sie sich gar nicht mehr traurig fühlte. So wäre es eben von nun an immer. Ihr Leben hatte sich unwiderruflich verändert, und es war nur recht und billig, dass es Finn freistand, glücklich zu sein und ein normales Leben zu führen.
    Sie lief am Strand entlang, der sich vor ihr erstreckte, so weit das Auge reichte. Der Sand war fast weiß, und an den Ausgängen der Luxushotels, die an der Küste verteilt standen, sah man nur kleine Grüppchen aus Sonnenhungrigen und Seglern. Jetzt, wo sie hier am Strand war, fand sie es in Ordnung, allein zu sein. Sie fragte sich, ob es draußen im Meer Haie gab, und wenn ja, wie weit sie sich ans Ufer vorwagten. Dies war genau dasselbe Meer, auf dem Santiago aus Hemingways Novelle Der alte Mann und das Meer so tapfer mit seinem Fisch gekämpft hatte.
    Auf dem Rückweg musste sie viel an Paul und ihr Buch denken, und als sie sich durch das Eingangstor zurück ins Hotel begab, hatte sie keine Ahnung, wie lange sie unterwegs gewesen war. Der leichte Sonnenbrand auf ihren Armen und Schultern deutete darauf hin, dass es um einiges länger gewesen sein musste, als es ihr vorgekommen war. Sie hatte furchtbaren Durst und suchte auf dem Weg ins Hotel im Schatten der Bar Zuflucht. Das Ferienresort verfügte über fünf Bars und sieben Restaurants, und Speisen und Getränke waren im Preis inbegriffen. Sie brauchte nur ihre Zimmernummer anzugeben, und schon konnte sie ihren Gaumen mit einem Glas kaltem, sprudelndem Mineralwasser erfrischen.
    Die Kellnerin war dieselbe Frau, die beim Frühstück den Tisch abgeräumt hatte. Ihr schwarzes Haar war zu einem ordentlichen Pferdeschwanz zusammengebunden, und wenn sie lächelte, kamen perfekte weiße Zähne zum Vorschein. Auf der Goldkette um ihren Hals stand der Name Dehannys .
    »Hola« , begrüßte Dehannys sie mit einem freundlichen Lächeln. »Was möchten Sie?«
    »Agua con gas, por favor« , antwortete Emma und hoffte nervös, dass sie sich nicht selbst

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