Hebammen-Gesundheitswissen
Vitamin K zu bilden. Künstlicher Säuglingsnahrung dagegen ist Vitamin K zugesetzt. Bei Flaschenkindern wird der Darm dann auch rascher von Kolibakterien besiedelt, die Vitamin K erzeugen.
Bei einem Mangel an Vitamin K, der bei etwa einem Prozent der Babys vorkommt, besteht eine erhöhte Blutungsbereitschaft zwischen der ersten und zwölften Lebenswoche. Während in der ersten Lebenswoche in der Regel nur leichtere Blutungen im Darm, an der Nabelwunde oder nach einer Blutentnahme auftreten können, sind Blutungen zwischen der dritten und zwölften Lebenswoche weitaus problematischer: Sie können das Gehirn betreffen und dauerhafte Schäden hervorrufen.
In sehr seltenen Fällen, insbesondere wenn bereits Grunderkrankungen vorliegen, können Babys an diesen schweren Blutungen sterben. Um das geringe Risiko zu vermeiden, dass Ihr Baby betroffen sein könnte, wird eine prophylaktische Gabe von Vitamin K für alle Babys heute empfohlen.
Hebammentipp
Da die verabreichten Tropfen zur Vitamin-K-Prophylaxe nicht schmecken, verziehen die Babys meistens das Gesicht und signalisieren so ihren Abscheu. Sie können Ihr Baby vorbereiten, indem Sie es vorher in Ruhe Vormilch trinken lassen. Dies fördert auch die Aufnahme des Vitamins im Körper. Sagen Sie Ihrem Baby, dass das Medikament nicht so gut schmecken wird, es aber nachher noch einmal bei Ihnen trinken darf, damit es wieder einen besseren Geschmack im Mund hat. Lassen Sie es nach der Gabe dann weiternuckeln.
Vitamin K Pro und Contra
Sie merken sicher schon, dass es rasch losgeht mit den schwierigen Entscheidungen!
Egal was Sie letztendlich für richtig halten: Es hilft Ihnen vielleicht zu wissen, dass Sie auch selbst etwas für Ihr Baby tun können. Bei einer Entscheidung für oder gegen Vitamin K ist es wichtig, die häufigsten Risikofaktoren für eine mögliche Vitamin-K-Mangelblutung mit Ihrer Ärztin oder Ihrer Hebamme abzuklären. So können einige Erkrankungen, für die Sie Medikamente einnehmen müssen, die Leberfunktion Ihres Babys einschränken.
Auch Stress bei operativen Entbindungen, Quetschungen und Blutergüsse und natürlich eine Frühgeburt oder ein später Stillbeginn mit wenig Nahrungsaufnahme erhöhen das Risiko.
Beim Vorliegen solcher Risikofaktoren raten wir auch bei kritischer Haltung immer zu einer Prophylaxe mit Vitamin K.
Bei Ihnen sind Schädigungen der Darmflora nach Durchfällen oder einer Antibiotikatherapie ein möglicher Grund für einen niedrigen Vitamin-K-Speicher. Sie können dann Medikamente zum Aufbau der Darmflora (wie zum Beispiel Lactobacillus-Keime) einnehmen. Wenn Sie Ihr Baby stillen wollen, hilft es, wenn Sie es häufig und ohne zeitliche Beschränkung an beiden Brüsten trinken lassen.
So erhält Ihr Baby die Vormilch, die relativ viel Vitamin K und auch viele Abwehrstoffe gegen Infektionen enthält.
Augen-Prophylaxe
In Deutschland war die Augen-Prophylaxe bis 1992 als Teil der Vorsorgeuntersuchung U1 vorgeschrieben. In einigen Kliniken wird diese Prophylaxe immer noch empfohlen. Es soll dadurch ausgeschlossen werden, dass Ihr Baby an einer Bindehautentzündung erkrankt.
Andere Kliniken richten ihre Aufmerksamkeit verstärkt darauf, etwaige Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Dazu trägt auch eine regelmäßige Schwangerschaftsvorsorge bei. Infektionen der Mutter können so geheilt werden, bevor sich das Baby anstecken kann.
Die Möglichkeit, dass Ihr Baby sich mit Erregern infiziert, die eine Bindehautentzündung hervorrufen können, besteht zum Beispiel auf seinem Weg durch den Geburtskanal. Aber auch durch häufiges vaginales Untersuchen oder andere Eingriffe während der Geburt können Bakterien und Viren, die bei Ihnen keine Krankheitssymptome erzeugt haben, zum Baby gelangen und es krank machen.
Auf seinem Weg in die Welt kommt Ihr Baby zum ersten Mal mit Erregern in Kontakt. Es verfügt noch nicht über ein gut arbeitendes Abwehrsystem gegen Krankheiten. Daher kann es bereits in den ersten Tagen nach der Geburt an einer Bindehautentzündung erkranken. Dabei kommt es zu einer deutlich zunehmenden Rötung und Schwellung der Bindehäute (des Augeninnenlids) und einer Absonderung von gelblichen Sekreten, die das Auge verkleben.
Eine Bindehautentzündung kann leicht übersehen werden, da allgemeine Reizungen der Augen bei Babys anfangs sehr oft auftreten ( > ). Obwohl ein »Triefäuglein« meist vollkommen harmlos ist, sollten Sie Auffälligkeiten an den Augen in den ersten Tagen immer Ihrer
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