003 - Höllenkommando »Phönix«
»Ich fürchte, es ist soweit«, brummte Dr. Dimitrij Wassilow. »Also gut, begrüßen wir die Götter dieses seltsamen Stammes.«
»Ihren Humor möchte ich mal für ein paar Minuten haben«, fauchte Janni van Velt. »Dann könnte ich vielleicht auch irgend etwas an unserer Situation lustig finden.«
»Immerhin, man wird nicht jeden Tag geopfert«, entgegnete Wassilow, während zwei Bulowas seine Fußfesseln lösten. »Wussten Sie eigentlich schon, dass meine Vorfahren die ersten Menschen waren, die …«
»Halten Sie endlich den Mund«, mischte Mario Servantes sich ein. Auch seine Fußfesseln waren gelöst worden. Zwei Bulowas mussten ihn stützen, als er versuchte, aufzustehen.
Bulowas – so nannten sich die dunkelhäutigen, stark behaarten Eingeborenen des Planeten Phönix, auf den die Menschen aufgrund eines missglückten Experiments verschlagen worden waren. Auf der Erde waren sie in ein Star Gate getreten, einen Transmitter, der Waren und Menschen in Nullzeit zu einem anderen Star Gate schleudern konnte.
Eigentlich hätten sie in der Gegenstation auf dem Mond herauskommen sollen.
Aber statt dessen …
Tja, was statt dessen geschehen war, wussten sie selbst nicht. Statt auf dem Mond waren sie auf einem gänzlich unbekannten Planeten außerhalb des Sonnensystems gelandet. In einer Station, die von einer fremdartigen Rasse erbaut worden war.
Kaum hatten sie die Station verlassen, waren die barbarischen Eingeborenen des Planeten, den sie ›Phönix‹ getauft hatten, über sie her gefallen und hatten sie überwältigt.
Die Bulowas sahen in ihnen Dämonen, da sie aus dem ›Schattentor‹, wie sie das Star Gate nannten, gekommen waren und dieses für sie den Eingang zum Reich des Bösen darstellte.
Und noch etwas hatten die Menschen erfahren: Man wollte sie den guten Göttern des Stammes opfern.
Seither waren drei Tage vergangen, in denen sie, zu handlichen Päckchen verschnürt, in einer Hütte der Bulowas auf ihre Hinrichtung warteten.
Dieser Zeitpunkt schien nun gekommen zu sein.
Mittlerweile hatten die Bulowas ihnen allen die Fußfesseln abgenommen. Ihre Hände blieben nach wie vor gefesselt. Rücksichtslos wurden sie aus der Hütte getrieben.
»Wenn wir jetzt alle zugleich in verschiedene Richtungen los laufen, können wir vielleicht …«, begann Yörg Maister. Mit seinen zweiundzwanzig Jahren war der deutsche Bioniker und Energiespezialist der Jüngste von ihnen. Auch wenn die anderen ihn um einen guten Kopf überragten, brachte er aufgrund seiner Körperfülle mühelos das gleiche Gewicht wie sie auf die Waage.
Servantes ließ ihn nicht erst ausreden. »Machen Sie keinen Unfug«, warnte er und blickte sich um. Sie waren von mehr als zwei Dutzend Bulowas umringt. »Selbst wenn Sie durch den Ring kommen, haben die Sie eingeholt, bevor Sie zehn Meter weit sind. – Ich möchte nur wissen, was mit Randall und Tanya Genada ist«, fuhr er nach einer kurzen Pause fort.
»Besonders wegen der Genada, nicht wahr?«, spottete Janni van Velt. »Da vorne kommt sie.«
Drei Bulowas führten die Survival-Spezialistin auf sie zu. Auch sie war noch an den Händen gefesselt. Ihr hübsches Gesicht zeigte einen unbeugsamen, fast trotzigen Ausdruck. Die rötlichen Haare schimmerten im Sonnenlicht wie Kupfer.
»Was ist passiert?«, wurde sie mit Fragen bestürmt. »Wo ist Randall?«
»Ken ist die Flucht gelungen«, berichtete sie. »Vor zwei Tagen schon. Ich weiß nicht, wo er jetzt ist.«
»Vielleicht hat er Hilfe geholt?«, sagte Juan de Costa, der Sechste in ihrem Bund, mit neu erwachter Hoffnung.
»Woher denn?«, erkundigte sich Janni van Velt. »Wir müssen uns damit abfinden, dass wir auf einen wildfremden Planeten verschlagen wurden. Selbst wenn Randall sich zu der Station hat durchschlagen können, kann er die fremder Apparaturen doch nicht bedienen. Er ist kein Wissenschaftler wie wir und selbst wir würden Wochen oder Monate brauchen, um die Funktionsweise zu ergründen.«
»Es hat keinen Sinn, wenn wir uns etwas vormachen«, bekräftigte Wassilow ihre Worte. »Wir sind in jeder Hinsicht von der Erde abgeschnitten. Auf Hilfe von dort dürfen wir nicht hoffen. Und Randall allein kann auch nichts ausrichten und wenn er hundertmal Survival-Spezialist ist.«
»Im Klartext: wir sind verloren«, resümierte Servantes. Ein spöttisches Lächeln lag auf dem scharf geschnittenen Gesicht des Wissenschaftlers. Seine blauschwarzen Haare wurden vom Wind zerzaust.
»Wir … wir können uns doch nicht so
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