Hebammen-Gesundheitswissen
Schreien kundtut.
Das Bäuchlein fühlt sich hart und aufgetrieben an, und es zieht die Beine heftig zum Bauch.
Beim Schreien spannt das Baby unwillkürlich die Bauchmuskeln an. Dabei drückt es automatisch, ohne dies natürlich aktiv steuern zu können. Dem Gebrüll ist dann immerhin etwas Positives abzugewinnen. Wenn Ihr Baby die Pupse dann oft mit etwas schaumigem Stuhlgang herausgedrückt hat, geht es ihm erst einmal besser (und Ihnen wahrscheinlich auch). Der Darm ist ab dem vierten bis fünften Lebensmonat deutlich ausgereifter, und das Baby hat gelernt, wie es drücken muss. Dann verschwinden auch die stark schmerzenden Blähungen bei den meisten.
Hebammentipp
Wenn Ihr Baby weinen muss …
Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Baby unter Bauchweh und Blähungen leidet, können Sie Folgendes ausprobieren:
Versuchen Sie, selbst ruhig zu werden und Ihr Baby in einer vertrauten Umgebung ohne viele äußere Reize und ohne Ablenkung nah bei sich zu halten.
Lassen Sie Ihr Baby seine Spannung und sein Unwohlsein über Schreien loswerden und stehen Sie ihm dabei mit körperlicher Nähe, liebevoller Zuwendung und beruhigender Stimme bei.
Versuchen Sie, ob Ihrem Baby Wärme am Bauch oder am Rücken hilft. Als Wärmequelle kann Ihre warme Hand, ein lauwarmes Kirschkernkissen oder eine mit lauwarmem Wasser gefüllte Wärmflasche dienen. Bitte die wärmenden Hilfsquellen immer für eine Minute an Ihrem eigenen Hals oder an der Wange auf ihre Temperatur überprüfen, damit Ihr Baby sich nicht verbrennen kann.
Ein allabendliches Massageritual hilft Ihrem Baby, sich von Spannung und Stress des Tages zu befreien.
Probieren Sie, ob Ihrem Baby zwei- bis dreimal am Tag eine Bauchmassage hilft. Dabei folgen Sie dem Verlauf des Dickdarms (ein großes U auf dem Kopf stehend um den Nabel herum) im Uhrzeigersinn. Kleine, kreisende Bewegungen oder leichtes Klopfen mögen Babys am liebsten. Auch das vorsichtige Hochdrücken der Beinchen in eine maximale Hockstellung kann das Pupsen erleichtern. Bei der entspannenden Massage wirkt ein leicht angewärmtes Pflanzenöl ohne Zusätze auf dem Bauch noch zusätzlich entspannend.
Viele Babys finden es angenehm, wenn sie in Bauchlage im sogenannten Fliegergriff gehalten werden.
Manchen Babys sollen Medikamente gegen Blähungen helfen. Der darin enthaltene Wirkstoff wirkt einer Gasansammlung auf physikalische Weise entgegen. Indem er die Oberflächenspannung der Luftbläschen in der getrunkenen Milch herabsetzt und diese dadurch zerfallen, können die Gase abgehen. Verwendet werden Sab simplex ® als Tropfen mit dem Wirkstoff Dimeticon und Lefax ® als Dosierpumpe mit dem gleichwertigen Wirkstoff Simeticon. Zu beachten ist, dass beide Medikamente zahlreiche weitere Zusatzstoffe wie Zucker und künstliche Aromen enthalten. Wenn nach einer Woche Anwendung keine Besserung eingetreten ist, können Sie davon ausgehen, dass die Tropfen nicht helfen.
Entwickeln Sie aus lauter Verzweiflung keinen Überaktionismus und meiden Sie möglichst Maßnahmen mit zweifelhafter Wirkung, die sicherlich auch in Ihrem Bekanntenkreis zirkulieren, wie Ihr Kind mit dem Auto durch die Gegend zu fahren, bis es schläft. Das sorgt höchstens für noch mehr Unruhe.
Urin
Bei gesunden Babys, die am errechneten Termin geboren wurden, ist eine erste feuchte Windel oft erst nach 24 Stunden zu finden, die meisten sind jedoch schneller. In der Anfangszeit pullern Babys bis 20-mal am Tag, besonders gern beim Wechseln der Windel. Bei einer so häufigen Ausscheidung in der ersten Zeit ist das Windelwechseln sechs- bis achtmal täglich gut für die Haut Ihres Babys.
In der ersten Woche kann ein ziegelroter Fleck in einigen Windeln zu finden sein. Hierbei handelt es sich um Salze der Harnsäure, die Ziegelmehl genannt werden. Wenn bei Ihrer Tochter ein rötlich brauner Fleck in der Windel zu finden ist, handelt es sich um eine menstruationsähnliche Blutung, die durch den Abfall der Schwangerschaftshormone auftreten kann und vollkommen normal ist.
Der Nabelschnurrest
Der mit einer Plastikklemme verschlossene Nabelschnurrest trocknet allmählich ein und fällt meist zwischen dem 4. und 14. Lebenstag ab. Danach ist ein gelblicher, etwas feuchter Nabelgrund vollkommen normal. Auch wenn ab und zu noch ein paar Tröpfchen Blut abgesondert werden, ist dies kein Grund zur Beunruhigung.
Alle Hebammen, Kinderkrankenschwestern und Kinderärzte haben jeweils ihr eigenes »Patentrezept« zur Nabelpflege, und es ist wahrscheinlich, dass sie
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