Hebammen-Gesundheitswissen
führen.
Bei einer erhöhten Temperatur über 37,5 Grad führen Sie immer erst die oben genannten Maßnahmen durch. Sollte nach einer halben Stunde die Temperatur weiter ansteigen und über 38 Grad hinausgehen, liegt keine normale Temperaturschwankung vor. Wenn Ihr Baby jünger als acht Wochen alt ist, sollte es zügig in einer Kinderklinik untersucht werden (siehe Kasten > ).
Nach zwei bis drei Lebenswochen, meistens mit dem Erreichen des Geburtsgewichts, kann Ihr Baby seine Körpertemperatur selbst regulieren. Sie können Ihr Baby dann so warm kleiden, wie Sie es auch für sich angenehm finden.
Gewöhnen Sie Ihr Baby im Winter an die Außentemperatur, indem Sie es nach der ersten Lebenswoche gut eingepackt für 30 Minuten ans offene Fenster stellen. Bei Temperaturen unter 10 Grad minus und Temperaturen über 35 Grad ist aber noch bis zur achten Woche Vorsicht angesagt.
Neugeborenengelbsucht
Viele Babys wechseln in den ersten Lebenstagen ihre Hautfarbe von Rosig in Gelblich-braun. Die Eltern freuen sich über die ihrer Meinung nach besonders gesunde Farbe.
»Sieht wie nach dem Urlaub aus«, bekommen wir dann mitunter zu hören.
In Wirklichkeit ist aber der Blutfarbstoff Bilirubin für die Verfärbung verantwortlich. Eigentlich handelt es sich dabei um ein Abfallprodukt, das beim Abbau der roten Blutkörperchen entsteht. Das überflüssige Bilirubin wird normalerweise über die Leber ausgeschieden. Da diese aber gerade erst dabei ist, ihre Arbeit aufzunehmen, wird der Blutfarbstoff bis zu seinem Abtransport in Augen und Haut zwischengelagert und sorgt dort für die charakteristische Gelbfärbung. Etwa nach einer Woche ist die Leber voll funktionsfähig und scheidet das Bilirubin aus. Dann lässt auch der Gelbstich langsam nach. Eine krankhafte Neugeborenengelbsucht, bei der die Bilirubinwerte einen gewissen Wert überschreiten, ist nicht allzu häufig.
Öfter kommt sie bei Frühchen vor, aber auch nach langen, anstrengenden Geburten und bei Kindern die Blutergüsse, Infektionen, eine verzögerte Mekoniumausscheidung und einen späten Fütterungsbeginn hatten. Wenn sich Ihr Baby stark verfärbt und immer matter wird, werden Ihre Hebamme oder die Kinderschwester eine Blutentnahme veranlassen, damit der Bilirubinwert bestimmt werden kann. Überschreiten die Bilirubinwerte eine bestimmte Obergrenze, wird Ihr Baby mit der sogenannten Phototherapie behandelt, die in der Regel innerhalb von ein bis zwei Tagen zum Erfolg führt. Dazu wird Ihr Baby täglich mehrere Stunden unter eine spezielle Blaulichtlampe gelegt.
Bei rund einem von hundert gestillten Babys ist eine besondere Form der Neugeborenengelbsucht, die sogenannte »Muttermilchgelbsucht«, zu beobachten. Wenn mit einer Blutuntersuchung andere Ursachen ausgeschlossen wurden, muss der oft über Wochen anhaltende Verfärbungszustand nicht weiter behandelt werden.
Hebammentipp
Um Ihrem Baby beim Abbau des Bilirubins zu helfen, können Sie auf folgende Dinge achten:
Legen Sie Ihr gestilltes Baby oft und lange an, weil die Vormilch seine Darmtätigkeit anregt. Die Bilirubinausscheidung wird dadurch begünstigt.
Ersetzen Sie die Stillmahlzeiten nicht durch Zuckerlösung oder Teezufütterung. Pumpen Sie besser Ihre Vormilch ab und füttern Sie Ihr Baby mit einem Löffel oder einem Becher, wenn es zu müde ist, häufig zu saugen.
Füttern Sie bei nicht gestillten Babys vom ersten Lebenstag an eine industriell hergestellte Pre- oder Pre-HA-Nahrung.
Vermeiden Sie zur Unterstützung des Leberstoffwechsels auf jeden Fall eine Unterkühlung. Da dieser Stoffwechsel am besten bei einer gleich bleibenden Temperatur von 37 Grad funktioniert, baden Sie Ihr Baby in den »gelben Tagen« nicht. Waschen und wickeln Sie es nur in warmer Umgebung.
Stellen Sie Ihr Baby ans Fenster und achten Sie auf eine freie Stirn und ein unbedecktes Köpfchen. Licht hilft beim natürlichen Umbau in »wasserlösliches Bilirubin«, das ausgeschieden werden kann.
Bei nicht allzu kaltem Wetter ist ein einstündiger Spaziergang bei Tageslicht in einer ruhigen Umgebung empfehlenswert. Diesen Spaziergang kann Ihr Partner oder eine Freundin mit dem Baby allein unternehmen, damit Sie sich in der Zwischenzeit ausruhen können.
Vermeiden Sie Stress für Ihr Baby, weil sich dadurch der Abbau des Bilirubins verzögern kann.
Säuglingspflege
Die Pflege Ihres Babys wird viel Raum und Zeit einnehmen. Sie sollte nicht nur aus Wickeln, Baden, Ankleiden und Füttern bestehen, sondern für Sie alle eine Zeit des
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