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Hebt die Titanic

Hebt die Titanic

Titel: Hebt die Titanic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Jungfernfahrt, nicht wahr? Dann wollen wir es auch nach guter alter New Yorker Tradition willkommen heißen!«
    »Aber, Käp’n«, protestierte einer von der Mannschaft, »das ist doch nicht so wie damals, als die Queen Elizabeth II oder die Normandie zum ersten Male in den Hafen einfuhren. Es ist doch nur ein altes Wrack.«
    »Bist selber ein altes Wrack!« rief Mooney. »Das Schiff dort ist der berühmteste Ozeandampfer aller Zeiten. Wenn es auch etwas heruntergekommen aussieht und mit ein bißchen Verspätung eintrifft. Was bedeutet das schon? Dreht die Schläuche auf und schaltet die Sirenen ein.«
    Es war wie eine Wiederholung der Feier nach dem Auftauchen der Titanic – nur auf einer viel grandioseren Bühne und vor einer unermeßlichen Zuschauermenge. Als das Wasser in großen Fontänen über Mooneys Feuerwehrschiff emporsprühte und die Sirene ertönte, folgten weitere Feuerwehrschiffe dem Beispiel. Auch die Sirenen der vor Anker liegenden Frachter stimmten in den wilden Chor ein. Die Autohupen der an den Ufern von New Jersey, Manhatten und Brooklyn parkenden Wagen und dann auch noch die Willkommensrufe aus Millionen Kehlen vervollständigten das gigantische Konzert.
    Angefangen hatte es mit dem Schrillen einer einzigen Sirene, und jetzt war es eine donnernde, dröhnende Geräuschkulisse, die den Boden und jedes Fenster in der Stadt erbeben ließ. Es war ein brausender Willkommensruf, dessen Echos über alle Ozeane der Welt zu hallen schienen. Die Titanic hatte ihren Zielhafen erreicht.
74
    Kaum war die Titanic am Kai vertäut und ein provisorischer Laufsteg an Bord gelegt, da stürmten auch schon Heerscharen von Reportern und Kameramännern auf das Wrack und umdrängten Admiral Sandecker, der am oberen Absatz der vom D-Deck emporführenden Haupttreppe stand. Natürlich war dies Admiral Sandeckers großer Augenblick. Er genoß das, weil es auch seinem Nationalen Unterwasser- und Marine-Amt zu größerer Popularität verhalf. Schließlich wurde NUMA mit dem Geld der Steuerzahler finanziert, und jetzt konnte der Admiral durch die Massenmedien wirkungsvolle Reklame für seine Meeresforschungsarbeiten machen. Pitt war dieser ganze Rummel völlig gleichgültig. Im Augenblick wünschte er sich nichts sehnlicher als eine Dusche und dann ein sauberes, weiches Bett. Er bahnte sich seinen Weg den Laufsteg hinunter und verschwand in der Menge, die sich trotz aller Absperrungsmaßnahmen auf dem Kai drängte. Sechs Häuserblocks weiter und eine halbe Stunde später fand Pitt schließlich einen Taxifahrer, der mehr an einem Fahrgast als am Bestaunen eines Wracks interessiert war. Pitt zögerte und blickte auf sein verschwitztes schmieriges Hemd unter der ebenso schmierigen Windjacke hinab. Er brauchte keinen Spiegel, um festzustellen, daß er mit seinen vor Ermüdung rot umränderten Augen und den Bartstoppeln wie ein Streuner aus der Bowery aussah. Aber dann sagte er sich, daß er soeben von Bord des einstmals luxuriösesten Ozeandampfers der Welt gekommen war.
    »Fahren Sie mich zum Hotel The Pierre«, sagte er.
    »Ziemlich teure Luxusherberge«, meinte der Taxifahrer mit einem skeptischen Blick durch den Innenrückspiegel.
    »Für mich ist heute nichts zu teuer«, sagte Pitt leichthin. Der Taxichauffeur zuckte mit den Schultern und fuhr los.
    Zwanzig Minuten später betrat Dirk Pitt die Halle des berühmten Hotels mit Blick auf den Central Park. Der Angestellte hinter dem Empfangspult musterte ihn mit unverhohlener Mißbilligung.
    »Tut mir leid, Sir«, sagte er, bevor Pitt noch den Mund öffnen konnte. »Aber wir haben kein Zimmer frei.« Wenn er seinen richtigen Namen nannte, würde ein Rudel von Reportern ihn binnen kurzem aufstöbern, sagte sich Pitt. Aber er wollte jetzt nicht als Held gefeiert werden, sondern ungestört schlafen.
    »Falls Sie mein Äußeres stört, darf ich Ihnen vielleicht dazu erklären, daß ich noch keine Zeit zum Umziehen hatte«, sagte Pitt lässig. »Ich bin übrigens Professor R. Malcolme Smythe, Schriftsteller und Archäologe, und kehre gerade von viermonatigen Ausgrabungsarbeiten im Amazonasgebiet zurück. Mein Assistent wird in Kürze mit dem Gepäck ankommen.«
    Der Mann hinter dem Empfangspult zögerte noch. Die Geschichte erschien ihm nicht ganz geheuer.
    »Ich verbürge mich für den Professor«, sagte in diesem Moment eine Stimme hinter Pitt. »Geben Sie ihm Ihre beste Suite und schicken Sie die Rechnung an diese Adresse.« Eine Karte wurde auf die Tafel geworfen, und das Gesicht

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