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Hebt die Titanic

Hebt die Titanic

Titel: Hebt die Titanic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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im Schutz der Titanic.«
    Sie richtete sich auf einen Ellbogen auf und blickte ihm mit melancholischem Ernst in die Augen. »Wer mag dieses Bett vor uns benutzt haben? Auch ein Liebespaar? – Nein, vermutlich zwei von den Superreichen, die schon lange ihre Jugend hinter sich hatten und sich im Bett nur noch anschnarchen konnten.«
    Er lachte. »Verdirb uns nicht die Stimmung mit deiner besonderen Art von phantastischer Poesie.«
    Sie beugte sich über ihn und legte leicht und sanft ihre Lippen an seinen Mund. »Ist das besser?« raunte sie.
    »Viel besser«, sagte er und zog sie enger an sich.
72
    Prevlov schaute von der Matratze am Boden der Kabine C-95 hoch, als der Wachtposten von SEAL das reparierte und frisch geölte Schloß öffnete und die Tür aufriß. Der Wachtposten hielt seine M-24 schußbereit und ließ Prevlov auch nicht aus den Augen, als er ein wenig beiseite trat, um einen anderen Mann eintreten zu lassen.
    Er trug einen Diplomatenkoffer und hatte einen von durchwachten Nächten und einer etwas komplizierten Flugreise zerknitterten Anzug an. Ein mattes Lächeln huschte über sein Gesicht, als er bemerkte, daß Prevlov ihn wiedererkannte. »Hauptmann Prevlov, Sie scheinen zu wissen, daß ich Warren Nicholson bin.«
    »Ja«, sagte Prevlov, als er sich aufrichtete und sehr korrekt verneigte. »Ich konnte ja nicht ahnen, daß ich den Direktor des CIA persönlich in meiner etwas ramponierten Luxuskabine empfangen dürfte. Zumindest nicht unter diesen für mich recht unangenehmen Umständen.«
    »Ich bin selbst gekommen, um Sie in die Vereinigten Staaten zu begleiten.«
    »Sehr schmeichelhaft.«
    »Wir fühlen uns geschmeichelt, Hauptmann Prevlov. Mit Ihnen ist uns ein großer Fang geglückt.«
    »Dann wird es also einen Sensationsprozeß in Anwesenheit der Weltpresse geben, und man wird meine Regierung wegen versuchter Piraterie auf hoher See anprangern.«
    Nicholson lächelte wieder. »Nein, nur einige führende Mitglieder Ihrer und meiner Regierung werden wissen, daß Sie ein Überläufer sind.«
    Prevlov sah Nicholson scharf an. »Ein Überläufer? Das bin ich nicht und werde ich nie werden«, sagte er grimmig.
    »Ich glaube, Sie erkennen die Zusammenhänge noch nicht ganz«, sagte Nicholson ruhig. »Da es keinen Prozeß und keine Verhöre geben wird, können Sie nur um politisches Asyl bitten, falls Sie sich Ihr Leben und Ihre Freiheit erhalten wollen.«
    »Sie wissen doch ganz genau, daß Sie mich bestimmt verhören und ausfragen lassen, Mr. Nicholson. Kein guter Geheimdienst würde sich die Gelegenheit entgehen lassen, die Kenntnisse und das Wissen eines Mannes in meiner Position auszuwerten. Oder es wenigstens zu versuchen.«
    »Welche Kenntnisse?« fragte Nicholson fast heiter. »Sie könnten uns nichts berichten, was wir nicht schon wüßten.«
    Prevlov war verblüfft und verwirrt zugleich. Aber er ließ es sich nicht anmerken, während er blitzschnelle Überlegungen anstellte. Es gab nicht viele Möglichkeiten für die Amerikaner, an das Geheimmaterial heranzukommen, das im Tresor seines Büros in Moskau verschlossen lag. Die Zusammenhänge waren ihm noch nicht ganz klar, aber er wußte jetzt bestimmt, daß seine vagen Ahnungen ihn nicht getrogen hatten. Er sah Nicholson an und sagte ruhig: »Leutnant Marganin ist einer von Ihren Leuten.« Es war eine Feststellung, keine Frage.
    »Ja.« Nicholson nickte. »Sein richtiger Name war Harry Koskoski, und er ist in Newark, New Jersey, geboren.«
    »Das ist doch unmöglich«, sagte Prevlov unruhig. »Ich habe persönlich Pavel Marganins gesamten Lebenslauf in jeder Phase überprüft. Er ist geboren und aufgewachsen in Komsomolskna-Amure. Sein Vater war ein Schneider.«
    »Stimmt. Der echte Marganin war ein gebürtiger Russe.«
»Dann ist Ihr Mann ein eingeschleuster Doppelgänger?«
    »Die Gelegenheit dazu bot sich vor vier Jahren, als einer Ihrer Raketenzerstörer der Kaschin-Klasse im Indischen Ozean explodierte und versank«, erklärte Nicholson mit sichtlicher Selbstzufriedenheit. »Marganin war einer der wenigen Überlebenden. Er wurde von einem Exonöltanker entdeckt, starb jedoch kurz bevor das Schiff Honolulu anlief. Es war eine ebenso günstige wie seltene Gelegenheit, und wir mußten schnell reagieren. Von all unseren russisch sprechenden Agenten war Koskoski dem echten Marganin rein äußerlich am ähnlichsten. Mittels Gesichtschirurgie veränderten wir sein Gesicht so, als wäre es bei der Explosion etwas entstellt worden. Dann schafften

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