Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hebt die Titanic

Hebt die Titanic

Titel: Hebt die Titanic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
wir ihn per Flugzeug auf eine kleine abseits liegende Insel etwa zweihundert Meilen von der Stelle entfernt, an der das Schiff versunken war. Als unser unechter sowjetischer Seemann schließlich von eingeborenen Fischern entdeckt und nach Rußland zurückgebracht wurde, war er im Delirium und litt an akutem Gedächtnisschwund.«
    »Das übrige weiß ich«, sagte Prevlov ernst. »Wir ehrten ihn als heldenhaften Überlebenden, weihten ihn sogar in seine ganze Lebensgeschichte ein und versetzten ihn ins Marineministerium.« Prevlov lächelte verbittert. »Offenbar reichen Ihre Beziehungen sogar bis dorthin. Denn sonst hätte er es wohl kaum erreicht, als mein persönlicher Adjutant so nahe an die Geheimquellen heranzukommen.«
    Nicholson machte ein Pokergesicht. »Marganin ist ein fähiger Mann und hat sich seine Position selbst erarbeitet.«
    »Ein brillanter Coup, Mr. Nicholson.«
    »Aus dem Munde eines der besten Männer des russischen Geheimdienstes klingt das wie ein sehr schmeichelhaftes Kompliment.«
    »Dann stammt der Plan, mich auf die Titanic zu bringen, vom CIA, und Marganin hat kräftig mitgemischt.«
    »Koskoski alias Marganin hat bei diesem Manöver mitgewirkt. Allerdings war sein Einfluß gering, wie Sie ja selbst am besten wissen. Deshalb konnte er sogar versuchen, Sie bei Ihren Vorgesetzten in Verruf zu bringen. Das Manöver ist mißglückt, wird ihm aber jetzt nützlich sein.«
    Prevlov starrte verdrossen zu Boden. Es war ein entscheidender Fehler gewesen, daß er Marganin nicht besser überwacht hatte. Er war einfach davon überzeugt gewesen, daß dieser Leutnant Marganin nichts als ein mittelmäßiger Streber war, der es auf seinen Posten abgesehen hatte.
    »Und wohin soll das alles führen?« fragte Prevlov düster.
    »Inzwischen hat Marganin schlüssige Beweise für Ihre verzeihen Sie den Ausdruck – verräterischen Aktivitäten beschafft, und er kann sogar mit Hilfe von gut gefälschtem Beweismaterial den unverwischbaren Eindruck erwecken, daß Sie von Anfang an die Mission Titanic scheitern lassen wollten.«
    »Das ist doch –«
    Nicholson unterbrach den Ausbruch von ohnmächtigem Zorn mit einer beschwichtigenden Geste. »Nehmen Sie es nicht so tragisch, Andre Prevlov. Vielleicht finden Sie sogar noch Gefallen an Ihrem neuen Leben. Die Tatsache bleibt nun einmal bestehen, daß für uns günstige Umstände Sie für die Rolle eines Überläufers geradezu ideal vorbereitet haben. Ihr luxuriöser Lebensstil und Ihre Vorliebe für gewisse Errungenschaften der westlichen Welt haben Ihnen ohnehin in Moskau viel Neid und Mißgunst eingebracht. Deshalb werden Ihre Vorgesetzten aus Ihrem Versagen bei dieser Aktion nur einen Schluß ziehen können: daß Sie sich nämlich für einen sehr hohen Preis verkauft haben.«
    »Und wenn ich es leugne?«
    Nicholson seufzte mit theatralischer Resignation. »Wir wollen doch nicht die ganze Affäre noch einmal durchhecheln. Nach allem, was ich Ihnen erklärt habe, steht doch fest, daß Ihnen keiner glauben würde. Ich bin sogar sicher, daß Sie in Ihrer Organisation bereits auf der Abschußliste stehen.«
    »Und was haben Sie nun mit mir vor?«
    »Es gibt zwei Möglichkeiten. Wir könnten Sie an irgendeinem Ort in den Staaten freilassen.«
    Prevlov schüttelte den Kopf. »Sie kennen die Killerorganisation des KGB nicht. Man würde mich binnen kurzer Zeit aufstöbern und liquidieren.«
    »Dann bleibt Ihnen nur die Möglichkeit, mit uns zusammenzuarbeiten.« Nicholson zögerte einen Moment und sagte dann mit entwaffnender Ehrlichkeit: »Sie sind ein außergewöhnlich tüchtiger Mann, Hauptmann. Wir verschleudern nicht gern so brillante Geisteskräfte. Wie wertvoll Sie für die westlichen Geheimdienste sein könnten, brauche ich Ihnen wohl nicht erst zu erklären. Deshalb möchte ich Ihnen die Leitung eines neuen Spezialkommandos anvertrauen. Diese Aufgabe entspricht genau Ihren Kenntnissen und Fähigkeiten.«
    »Wahrscheinlich erwarten Sie jetzt noch Dankbarkeit von mir«, sagte Prevlov, aber es klang mehr ironisch als verbittert, und Nicholson spürte, daß der Bann gebrochen war.
    »Natürlich müßte Ihr Gesicht chirurgisch verändert werden«, erklärte Nicholson. »Ihr Englisch ist ausgezeichnet, und ein Schnellkurs in amerikanischem Slang und gewissen Eigenarten unserer Popszene und unseres Sport- und Kulturbetriebs werden den Rest besorgen. Am Ende wird es für den KGB nicht mehr den geringsten Hinweis auf Ihre frühere Persönlichkeit geben.«
    Es war deutlich

Weitere Kostenlose Bücher