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Hei hei er und dann

Hei hei er und dann

Titel: Hei hei er und dann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillips Carly
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alten Neffen.“
    Sie sah ihn nicht gern als Mann mit Familie, Menschen, die ihn liebten und sich um ihn kümmerten. Irgendwie machte ihn das zu real, zu unvergesslich.
    „Hast du Familie?“, fragte er.
    „Nur meinen Vater. Meine Mutter ist vor einigen Jahren gestorben und …“
    „Was und?“, fragte er, als sie schwieg.
    „Dad wird damit nicht gut fertig. Er ist Börsenmakler und arbeitet für eine große Firma in der Stadt.“ Und Sam, in ihremBemühen, den Eltern zu gefallen, hatte beruflich eine ähnliche Richtung eingeschlagen, damit ihr Vater stolz auf sie sein konnte. Eigentlich war dies nicht ihr Berufsziel gewesen, doch mittlerweile machte ihr die Arbeit Spaß, und sie war erfolgreich.
    Sie seufzte. „Zuerst hat er seine Kunden vernachlässigt, dann hat er versucht, die Verluste auszugleichen. Ich habe erst kürzlich davon erfahren. Im letzten Jahr ist er riskante Geschäfte eingegangen und hat viel Geld verloren. Sein Chef war nicht begeistert, als mehrere seiner Kunden abwanderten. Seine eigene finanzielle Lage ist bedrohlich, und je schlimmer es wurde, desto weniger Zeit verwendete er darauf, den Markt zu beobachten …“ Sie brach ab und sah ihn an. „Komisch, es fällt mir leicht, mit dir darüber zu sprechen.“
    „Dann erzähl weiter.“ Er legte seine Hand auf ihren Arm. Ein Gefühl der Wärme ging durch ihren Körper.
    „Willst du wirklich noch mehr hören?“
    „Ja.“
    „Er ist daran fast zerbrochen. Ich hätte es kommen sehen müssen, habe ich aber nicht.“ Und wenn sie an die Lösung der Probleme dachte, wünschte sie, sie wäre aufmerksamer gewesen. „Ich war so sehr mit meinem eigenen Leben und meinem Job beschäftigt, dass ich nicht merkte, was los ist. Als ich endlich aufwachte, hatte er fast sein ganzes Vermögen und die meisten Kunden verloren.“
    Er nahm ihre Hand und drückte sie sanft. „Du kannst sein Leben nicht kontrollieren.“
    „Nein, aber ich glaube, er kann es auch nicht. Zuerst dachte ich, es läge an seiner Trauer und dass er irgendwann wieder zu sich kommen würde. Aber jetzt denke ich, er wird einfach älter, vergesslicher, weniger genau. Wenn er besser aufgepasst hätte …“
    „Du bist nicht verantwortlich für die Taten deines Vaters.“
    Sie zog die Augenbrauen hoch. Wenn er wüsste. „Ich habe meiner Mutter versprochen, dass ich mich um ihn kümmern werde“, erklärte sie. Das Problem war, dass ihre sterbende Mutter sich vorgestellt hatte, dass Sam ihm beibrachte, wie man die Waschmaschine bediente, aber nicht, dass sie ihr eigenes Leben aufgab, um das Haus und das Ansehen ihres Vaters in der Gemeinde zu retten.
    „Außerdem habe ich immer das getan, was man von mir erwartet hat“, murmelte sie. Alles, um die Zuneigung ihrer Eltern zu gewinnen. Sie hatte sie bekommen, als ihre Mutter starb. Sie liebte ihren Vater und wollte ihm helfen. Doch sie würde teuer dafür zahlen müssen.
    „Ich kann solch ein Versprechen verstehen“, sagte Ryan. „Ich habe meinem Vater dasselbe versprochen.“
    Zu real, zu unvergesslich. Sie schnappte nach Luft. Heute Morgen hätte sie verschwinden sollen, bevor sie ihn noch besser kennenlernte, bevor sie ihn noch mehr mochte.
    Doch da es dafür jetzt zu spät war, wollte sie, dass er sie verstand. „Dann weißt du also, dass solch ein Versprechen das ganze Leben ändern kann …“ Sie unterbrach sich, bevor sie zu viel preisgab.
    Diese Woche ist nicht die Realität, rief sie sich in Erinnerung. Es war nur eine winzige Zeitspanne, die allein Ryan und ihr gehörte. Es bestand kein Anlass, ihn über ihr wirkliches Leben ins Bild zu setzen, als sei er jemand, dem sie sich anvertrauen konnte. Jemand, der auch noch da war, wenn alles gesagt und getan war. Denn egal, wie sehr sie ihn mochte, egal, wie sehr er ihr gefiel, sie musste ihn verlassen. So schmerzlich es auch werden würde.
    Auch ihm würde es wehtun, und der Gedanke bekümmerte sie am meisten. Sie fror plötzlich.
    Er ahnte, dass die Unterhaltung beendet war und respektierte ihr Schweigen. Still legte er einen Gang ein und fuhrweiter. Ihre Hand lang immer noch in seiner, seine Berührung wärmte und tröstete sie. „Tut mir leid mit deiner Mutter“, sagte er, den Blick auf die Straße gerichtet. „Und ich weiß, dass die Lösung der Probleme deines Vaters schwierig für dich sein wird. Aber denk daran, du kannst nicht dein Leben aufgeben, weil er Probleme mit seinem hat.“
    Sie sah aus dem Fenster, unfähig, ihn anzusehen. Obwohl er wusste, dass sie

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