Hei hei er und dann
Angebot gerne an“, sagte sie zu Stan.
„Ganz sicher. Es ist Jahre her, dass ich jemand so Junges und Hübsches wie Sie in meinem Wagen sitzen hatte.“ Er blinzelte Rina zu. Offensichtlich wollte er Emma eifersüchtig machen.
„Ich habe doch gesagt, er ist ein Lüstling.“ Emmas schnippischem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte seine Taktik wohl gewirkt.
„Er ist ein Gentleman, Emma“, widersprach Rina sanft. „Dann lassen Sie sich doch nach Hause fahren! Es ist mir vollkommen egal.“ Mit hoch erhobenem Kopf drehte Emma sich um und stolzierte davon. Zuvor jedoch fügte sie noch leise hinzu: „In seinem Herzen ist Colin ein kleiner junge, Rina. Geben Sie ihm die Chance, alles zu erklären.“Rina verdrehte die Augen und ließ sich von Stan hinausführen.
Auf der Heimfahrt erzählte er ihr vom Tod seiner Frau, wie viel er und Emma gemeinsam hätten und wie sehr er sich auf seine alten Tage Gesellschaft wünsche. Emma mit ihrem offenen Wesen und ihrer temperamentvollen Art würde gut zu ihm passen. Rina stimmte ihm zu. Ihr Instinkt sagte ihr, dass Stan Blusting sich auf keinen Fall mit Richter Montgomery gegen Emma verbünden würde. Also hoffte sie inständig, dass Emma nachgeben und letztendlich selber das Glück finden würde, das sie ständig für andere suchte.
Zwanzig Minuten nach Ankunft in ihrer Wohnung trat Rina frisch geduscht und ohne Champagnerduft, jedoch noch immer voll der Erinnerungen an Colins Berührungen, aus dem Bad.
Männer! Wie sollte eine Frau sie jemals verstehen? Während sie ihr Haar trockenrubbelte, fiel ihr Blick auf Norton, der sich sofort fiepend auf den Rücken wälzte. „Deine Bedürfnisse sind wenigstens einfach zu durchschauen.“ Sie beugte sich hinunter, um ihm den Bauch zu kraulen, als plötzlich die Türglocke schellte.
Es war ein Uhr nachts, was für die meisten Menschen sehr spät, für Frankie allerdings früh genug war, um auf eine Portion Eiscreme und ein ausgiebiges Gespräch über ihr Samstagabend-Date vorbeizukommen. Es war das erste Mal, dass Rina ebenfalls etwas zu diesem Thema beitragen konnte, und sie brauchte dringend einen Rat. „Was bin ich froh, dich zu sehen“, sagte sie, als sie die Tür öffnete.
„Na, zumindest ein Mensch, der sich freut.“
Rina runzelte die Stirn. „War es so schlimm?“ „Noch schlimmer.“ Frankie machte es sich auf Rinas Couch gemütlich. „Und was ist mit dir? Wie war dein erstes Rendezvous seit tausend Jahren?“Rina schloss die Augen und dachte an Colins Berührungen, seinen weichen Mund und den herben, sinnlichen Duft.
Frankie grinste. „Ach, so gut? Verrätst du mir dein Geheimnis?“
Mit ihrem glatten, pechschwarzen Haar, der olivfarbenen Haut und ihrem guten Herzen hatte Frankie es gewiss nicht nötig, auf der Suche nach einem Mann um Hilfe zu bitten. Eigentlich müsste sie an jedem Finger zehn haben, fand Rina. Doch so war es nicht, und das machte das andere Geschlecht und seine Bedürfnisse zu einem noch größeren Rätsel.
Rina seufzte. „Es gibt kein Geheimnis.“ „War es nun ein gutes oder ein schlechtes Date?“ „Beides. Ich kann nicht behaupten, er hätte mich nur benutzt, weil er im Gegensatz zu mir nicht gekommen ist, aber er hat mich auf der Party allein gelassen und …“
„Stopp! Noch mal von Anfang an, bitte.“ Frankie starrte sie aus großen Augen an.
Rina wurde rot, als sie merkte, wie viel sie bereits verraten hatte. „Emma hat Champagner über uns ausgekippt, und wir mussten uns oben umziehen. Lass mich jetzt nur so viel sagen, dass Colin und ich eine Weile allein waren. Aber als ich dann wieder nach unten kam, erfuhr ich, dass er einen dringenden Anruf erhalten hatte und sofort ins Krankenhaus gefahren war.“
Frankie zog die Nase kraus. „Ist er nun ein Mistkerl oder nicht?“
Rina lachte. „Er hat meine Heimfahrt organisiert.“ Frankie sah sie aufmerksam an. „Inwieweit interessierst du dich für den Kerl?“
„Ich fühle mich wohl mit ihm.“ Rina wanderte in ihrem Wohnzimmer auf und ab, um sich abzureagieren.
„Und genau so wolltest du es bei deinem ersten ernsthaften Rendezvous doch haben, oder?“
„Stimmt. Unglücklicherweise fühle ich ihn auch hier.“ Sie tippte auf ihr Herz. „Seine Eltern starben, als er ein kleiner Junge war, und er hat Narben, die noch nicht verheilt sind.“
„Also hat er Angst davor, verletzt zu werden, genau wie du. Keine schlechte Sache, wenn man bedenkt, dass du im Moment keine ernsthafte Beziehung willst,
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