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Heidenreich, Elke- Nero Corleone kehrt zurueck

Heidenreich, Elke- Nero Corleone kehrt zurueck

Titel: Heidenreich, Elke- Nero Corleone kehrt zurueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich, sie machte einen
Buckel, riss das Maul auf und fauchte, so gefährlich sie konnte.
    Nero sah sie ungerührt an. Ach
die, dachte er, die kleine Graue, die hat sich hier wohl eingenistet? Tja, Fräuleinchen,
jetzt heißt es teilen, der Meister ist zurück, und er putzte sich weiter, als wäre
da nichts, als wäre nie etwas geschehen, als gäbe es keine Elsa, keine Isolde. Als
wären nicht Jahre vergangen.
    Wo ist ER eigentlich, dachte er. Wie hieß
er noch, der lange Mann, der immer was zu meckern hatte, die Katze soll nicht ins
Bett, die Katze wird am Tisch nicht gefüttert — gibt's den nicht mehr? Umso besser.
Mit ihr allein werde ich spielend fertig, die konnte ich immer schon um die Pfote
wickeln, sozusagen.
    Elsa kam nicht näher. Ihr Fauchen
ging in ein zorniges Grollen über, sie sang sozusagen das große Lied der Wut, und
es hört sich beeindruckend an, wenn Katzen das tun. Es sind lang gezogene, laute
Töne zwischen aaa, ooo und uuu, die schreckliche Klänge bilden, viel schrecklicher,
dachte Isolde, als das, was ich da angeblich auf dem Klavier spiele. Und sie machte
sich ein bisschen Sorgen, was jetzt wohl geschehen würde zwischen den beiden Katzen,
dem jungen Mädchen und dem alten Kämpfer.
    Nichts geschah. Elsa drohte, Nero
putzte sich, und Isolde saß dumm da und spielte gar keine Rolle. Aber in ihrem Kopf
rasten die Gedanken, etwa so:
    Was mach ich jetzt, das ist mein
Nero, mein Nero, mein Nero, ob er bleibt, er muss bleiben, was ist mit seinem Öhrchen
passiert, was mach ich, wenn er Elsa vertreibt, Elsa muss auch bleiben, er ist alt
geworden, ich bin auch alt geworden, ob er mich erkennt, ob das Zufall ist, ich
muss Robert anrufen, ich muss Justus anrufen, ich muss überhaupt niemanden anrufen,
ich muss hier sitzen und ihn ansehen und oh du meine Güte, ich weiß gar nicht, was
ich jetzt machen soll.
     
    So ungefähr sah es in Isoldes Kopf
aus. Und Elsa kam knurrend und heulend wie ein Hund langsam näher, mutig, mit gesträubtem
Fell, mit Seitwärtsschritten, mit drohend hin- und herpeitschendem Schwanz. Nero
ließ sich nicht beeindrucken.
    Niedlich, die Kleine, dachte er.
Hat Mut, sich mit mir anzulegen, ich muss ihr einmal zeigen, was eine Harke ist,
und dann werden wir schon klarkommen.
    Und plötzlich machte Nero einen
Satz auf Elsa zu, fauchte wie hundert Feuer speiende Vulkane, erhob die rechte
weiße Vorderpfote gegen sie und ließ sie haarscharf neben ihrem Ohr niedersausen.
    Elsa sprang erschrocken einen Schritt
zurück, dann wieder vor, streckte ihr dünnes Beinchen aus und tafelte Nero eins
auf die Nase. Er war verdutzt. Die Kleine wurde frech? Jetzt würde er aber ...
    Da stand Isolde auf. »Nein«, rief
sie, »Schluss, aus, lasst es gut sein, ich dulde keinen Streit, hier ist Platz für
beide, Elsa, stell dich nicht so an, und du, Nero, hast allen Grund, dich zu benehmen!
Wo ist meine Wurst, he?!«
    Da sieht die Frau mich jahrelang
nicht, und dann fragt sie mich als Erstes nach ihrer Wurst, dachte Nero, ist das
denn zu glauben?
    Elsa hatte sich hingesetzt und
maunzte kläglich. Nero sah sie an und hoffte, die Sache wäre erledigt. Dann drehte
er sich um, ging zu Isolde, rieb sich einmal kurz an ihrem Bein — ihr blieb ja fast
das Herz stehen! — und sprang dann mit einem Satz, als wäre nichts, als wären all
die Jahre, die Trennung, die Wurst und eben der Streit nicht gewesen, auf das rote,
ehemals grüne Sofa und legte sich hin auf seinen angestammten Platz.
    Isolde war sprachlos, und das will
etwas heißen, und auch Nero feixte: Tja, jetzt fällt ihr nichts mehr ein.
    Elsa sah ratlos und jammervoll
zu Isolde hoch, und Isolde bückte sich, nahm sie auf den Arm und streichelte sie.
    »Ach, Elsa«, sagte sie, »wenn du
wüsstest. Wenn du wüsstest, wer das ist und was ich mit dem schon alles erlebt habe.
Mach dir keine Sorgen. Der will sich hier nur ins Nest setzen. Aber du bleibst da,
das ist auch dein Zuhause, dafür
werde ich sorgen, und wenn er dir was tut, dann ...«
    Dann fliegt er raus, wollte sie
sagen, aber sie brachte es einfach nicht fertig.
    Elsa schmiegte sich an sie, beruhigte
sich, fing leise zu schnurren an und ließ Nero nicht aus den Augen. Isolde auch
nicht. Nero tat, als ob er schliefe, hatte aber alles im Blick und dachte: Mädels,
beruhigt euch. Der Chef ist da, und solange es genug zu essen gibt, haben wir alle
kein Problem.
    Aber ganz tief innen drin in seiner
alten Katerseele, ganz verborgen tief hatte er ein seliges Gefühl von Nachhausekommen,
von

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