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Heidenreich, Elke- Nero Corleone kehrt zurueck

Heidenreich, Elke- Nero Corleone kehrt zurueck

Titel: Heidenreich, Elke- Nero Corleone kehrt zurueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ankommen, von Ruhe. Jetzt war es vorbei mit dem wilden Straßenkaterleben. Jetzt,
das ahnte er, würde er eine ruhige Kugel schieben, Schluss mit den Abenteuern, er
war sesshaft geworden, er war zu den Anfängen zurückgekehrt, er war wieder da.
Bei seiner Isolde. Die würde reichlich den Fressnapf füllen, und er müsste nie wieder
stinkende Fischköpfe aus aufgerissenen Mülltüten fressen.
     
    Am Abend rief Justus an. »Ist noch
Liebe da?«, fragte er als Erstes, und Isolde sagte: »Mehr, als du dir vorstellen
kannst!«, und Justus freute sich. Und dann erzählte sie ihm von Nero, der auf dem
Sofa lag, und von Elsa, die im Schlafzimmer unter dem Bett schmollte und nicht hervorkommen
wollte, und sie war ganz aufgeregt und sagte: »Ich kann jetzt nicht telefonieren,
ich muss ihn immerzu ansehen.«
    »Du wirst doch«, sagte Justus vorwurfsvoll,
»mit mir telefonieren und ihn dabei in Gottes Namen ansehen können, oder?«
    »Nein«, sagte Isolde, »das kann
ich eben nicht, denn wenn ich mit dir telefoniere, will ich dir zuhören und mich
auf das, was du sagst, konzentrieren, und wenn ich ihn ansehe, will ich mich auf
ihn konzentrieren«, und Justus sagte: »Aber der redet doch nicht?«, und Isolde antwortete:
»Hast du eine Ahnung!« Denn sie hatte immer schon in Neros Kopf und Augen lesen
können, was er dachte. Zumindest bildete sie sich das ein. Sie dachte, er würde
denken: Die liebe Isolde! Das schöne warme Sofa! Die leckere Wurst! Da bin ich!
Aber in Wirklichkeit dachte er, dass sie mit der Telefoniererei aufhören und sich
lieber zu ihm setzen und ihn kraulen sollte, denn gekrault hatte ihn seit Jahren
schon niemand mehr. Er hatte es nie zugelassen, aber jetzt, jetzt wollte er Isoldes
Hand auf seinem Pelz spüren.
    Und genau das geschah. Isolde beendete
das Telefonat mit Justus, der sehr unzufrieden war mit dem kurzen Gespräch und
argwöhnte, dass bestimmt nicht mehr genug Liebe da wäre. Sie setzte sich zu Nero
und fing vorsichtig an, mit den Fingern sein Fell zu durchsuchen. Sie fand Flöhe,
verschorfte Wunden, kleine Ästchen und Kletten und eine Zecke. Die Zecke drehte
sie heraus, und er hielt still. Sie zupfte und glättete, streichelte und striegelte,
untersuchte das zerzauste Ohr und schaute ihm sogar einmal kurz ins Maul — dazu
braucht man einen besonderen Griff, und Nero ließ ihn zu.
    Der Reißzahn links oben fehlte,
der Rest sah noch gut aus, ein bisschen zu gelb vielleicht. Unter dem Fell fühlte
sie Muskeln, aber er war nicht mehr so stattlich und gut gepolstert wie damals,
wie denn auch, wenn er sich von Abfällen und auf Raubzügen ernähren musste. Aber
er war da. Sie saßen nebeneinander wie ein altes Liebespaar, er schmiegte sich
an sie, und sie war glücklich, dankbar, hatte es doch irgendwie immer schon gewusst
und sagte: »Nero, mein Nero, da bist du ja wieder«, und er dachte: So, Ruhe jetzt,
Nero muss ein kleines Nickerchen machen, du kannst ja inzwischen nachsehen, ob
möglicherweise noch so eine Wurst da ist.
    Und er schlief ein, Isoldes Hand
auf seinem Pelz. So saßen sie lange, und irgendwann stand Isolde auf, reckte sich
und ließ sich ein Bad ein. Als sie im warmen Wasser lag, Schaum bis zur Nase, kam
Elsa herein und sprang geschickt auf den Rand der Wanne. Mit großen Augen sah sie
auf den Schaum, und Isolde wackelte ein bisschen mit den Zehen, und Elsa angelte
danach, schlug den Schaum mit den Krallen, und Isolde musste aufpassen, dass diese
scharfen Messerchen sie nicht trafen. Elsa hatte ganz offensichtlich Gleichgewicht
und Lebensfreude wiedergefunden.
    In der Nacht schlief Elsa wieder
bei ihr auf dem Bett, Nero blieb im Wohnzimmer auf dem Sofa, und am nächsten Morgen
fütterte sie Elsa in der Küche, Nero im Garten, und so ging auch das, beide fraßen
friedlich, er aber doppelt so viel wie sie, natürlich. Tagsüber umkreisten sich
die beiden, fauchten sich an, gingen sich aus dem Weg, beobachteten sich aber.
     
    A m Abend kam Clara mit Romeo vorbei.
Sie heulte und wollte erzählen, warum: weil sie sich die Ehe nämlich irgendwie
schöner vorgestellt hätte und weil sie mit dem Haushalt nicht klarkäme und weil
Danilos Mutter in alles hineinredete und weil Danilo sagte, nur seine Mutter könne
richtig Saltimbocca machen, ihre seien zäh und fade, und überhaupt — das alles wollte
sie erzählen und Isolde ihr von der jungen Ehe tief enttäuschtes Herz ausschütten,
aber dazu kam es nicht. Denn als Romeo, puschelig und dick und mit seiner nun wieder
roten Schleife, ins

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