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Heidenreich, Elke- Nero Corleone kehrt zurueck

Heidenreich, Elke- Nero Corleone kehrt zurueck

Titel: Heidenreich, Elke- Nero Corleone kehrt zurueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Und zu dritt mit
der kleinen Elsa am Fußende ging auch alles gut, bis Nero kam, mitten in der Nacht,
frisch vom Mäusejagen. Er sang in der Küche ein Lied, einen Jagdgesang in schauerlichen
Tönen, legte die tote Maus dann in einen Schuh von Justus (er sollte am Morgen genau
drauftreten und sich furchtbar ekeln!) und sprang aufs Bett. Er quetschte sich zwischen
Justus und Isolde, legte sich quer, und schließlich lag Justus ganz am linken Band,
jammernd, an der Decke ziehend, Isolde ganz rechts mit Elsa zwischen den Füßen,
und in der Mitte, quer, lang ausgestreckt, Nero.
    »Das geht gar nicht«, beschwerte
sich Justus, und Nero dachte: Du siehst doch, dass es geht, du Trottel. Isolde sagte:
»So ist er eben«, und Justus klagte:
    »Dann tu doch was.« »Da kann man
nichts tun«, sagte Isolde, und Nero schnurrte. Justus schwieg beleidigt und schnaubte
durch die Nase, und Isolde sagte beschwichtigend: »Wenigstens ist doch jetzt aber
reichlich genug Liebe da, oder?«
    »So kann ich nicht schlafen«, beklagte
er sich. »Ich fall gleich raus, liege ganz am Rand und habe kaum etwas von der Decke.
Und von dir auch nicht.«
    »Mein armer Schatz«, sagte Isolde,
»pass auf, gleich wird alles besser.« Und er dachte, jetzt würde sie diesen großen
scheußlichen Kater aus dem Bett und ganz und gar aus dem Schlafzimmer werfen, aber
sie stand nur vorsichtig auf, um die Katzen nicht zu stören, ging aus dem Zimmer
und kam nach fünf Minuten wieder.
    »So«, sagte sie zu Justus, »das
Bett im Gästezimmer ist bezogen, da kannst du ruhig schlafen, mach die Tür schön
zu, dann kommen keine Katzen herein.«
    Sie wusste, dass die Katzen sowieso
bei ihr bleiben würden, und Justus stand auf, trottete wütend ins Gästezimmer, schmiss
die Tür hinter sich zu und dachte: Aha. Dann ist also wahrscheinlich keine Liebe
mehr da.
     
    Zwei Tage später fuhr er wieder
ab. Über diese neue Situation musste er erst nachdenken, und Nero sah seinem Auto
nach und dachte: Fahr hin, du Wicht. Das ist meine Isolde, ein für alle Mal, und
schmiegte sich an Isoldes Bein.
    Und dann kündigte Robert sein Kommen
an. Er wollte mal wieder nach dem Haus sehen, es gehörte schließlich immer noch
ihnen beiden, er wollte Isolde wiedersehen, er wollte vor allem natürlich Nero
sehen.
    Isolde freute sich auf seinen Besuch,
kaufte ein, machte alles schön und stellte Rosen aufs Klavier. Als Robert kam, saß
Nero auf der Matte vor der Tür. Robert blieb stehen und zündete sich in aller Ruhe
eine Pfeife an. Er rauchte nicht mehr Zigarre, sondern Pfeife, und Nero dachte:
Das stinkt wenigstens nicht ganz so entsetzlich, und sah ihn stumm an. Würde er
jetzt wieder aus dem Bett vertrieben? Gab es jetzt wieder keine Extrahäppchen?
    Isolde stand in der Tür, mit verschränkten
Armen, und betrachtete diese Begrüßung. Robert lachte sie an, hob die Hand zum
Gruß, aber die eigentliche Begrüßung galt Nero, seinem alten Kater.
    »Wo warst du so lange, du Schuft?«,
fragte er. Nero dachte: Es reicht doch, dass ich jetzt da bin, oder? Und überhaupt,
wo warst du denn, warum muss hier ein Justus kommen und nicht du?
    Robert beugte sich hinunter. »Komm
mal her zu mir«, sagte er ganz leise. Nero ließ sich eigentlich nie etwas befehlen,
oder besser gesagt: Man konnte ihm befehlen, was immer man wollte, aber — da war
er ganz Italiener: Mi entra di qui, mi esce di lä — zum einen Ohr rein, zum andern
raus, bitte sehr. Er befolgte keine Befehle. Er war selbst der Chef.
    Aber als Robert, der graue Haare
hatte und jetzt extra die Pfeife aus dem Mund nahm und weglegte, den Koffer abstellte
und beide Hände nach Nero ausstreckte, als Robert sagte: »Komm mal her zu mir«,
da ging er zu ihm hin, legte seinen großen, zerzausten Kopf in Roberts warme Hände,
machte die Augen zu und war durch und durch zufrieden.
    Robert kraulte ihn und sagte sanft:
»Du wunderbarer Kater, du«, und da wusste Nero: Auch mit dem würde man jetzt auskommen,
und Isolde fragte: »Na, was macht deine Angelika mit der Katzenallergie?«, und Robert
sagte: »Alles nicht so einfach, das.«
    Dann kam er ins Haus und sie aßen
Kartoffelbrei, Sauerkraut mit Champagner und frische Mettwürstchen, die Robert
aus Osnabrück mitgebracht hatte, mitten in Italien aßen sie dieses schöne deutsche
Essen, und für Elsa und Nero fiel auch was ab, und Robert fragte nach Justus,
und Isolde sagte: »Ach, alles nicht so einfach, das.«
    Robert blieb länger als zwei Tage.
Zunächst im Gästezimmer. Es gab viel zu

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