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Heidi - Buch 1 und 2 - Illustrierte Ausgabe

Heidi - Buch 1 und 2 - Illustrierte Ausgabe

Titel: Heidi - Buch 1 und 2 - Illustrierte Ausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Spyri
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er scheu zurück, so als ob ihn etwas erschreckt habe, und dann guckte er schnell hinter sich, gerade als ob von hinten ihn auch noch etwas hätte erschrecken wollen; dann machte er einen Sprung und lief davon, den Berg hinauf.
     
    »Großvater«, sagte das Heidi, das dem Vorgang verwundert zugeschaut hatte, »warum tut der Peter jetzt immer wie der große Türk, wenn der eine Rute hinter sich merkt; dann scheut er mit dem Kopf und schüttelt ihn nach allen Seiten und macht auf einmal Sprünge in die Luft hinauf.«
     
    »Vielleicht merkt der Peter auch eine Rute hinter sich, die er verdient«, antwortete der Großvater.
     
    Nur die erste Halde hinauf lief der Peter so in einem Zuge davon; sobald man ihn von unten nicht mehr sehen konnte, kam es anders. Da stand er still und drehte scheu den Kopf nach allen Seiten. Plötzlich tat er einen Sprung und schaute hinter sich, so erschreckt, als habe ihn eben einer im Genick gepackt. Hinter jedem Busch hervor, aus jeder Hecke heraus meinte jetzt der Peter den Polizeidiener aus Frankfurt auf sich losstürzen zu sehen. Je länger aber diese gespannte Erwartung dauerte, je schreckhafter wurde es dem Peter zumute, er hatte keinen ruhigen Augenblick mehr.
     
    Nun mußte das Heidi seine Hütte aufräumen, denn die Großmama sollte doch alles in guter Ordnung finden, wenn sie kam. Klara fand dieses geschäftige Treiben Heidis in allen Ecken der Hütte herum immer so kurzweilig, daß sie mit Vorliebe dieser Tätigkeit zuschaute.
     
    So vergingen die frühen Morgenstunden den Kindern unversehens, und schon konnte man der Ankunft der Großmama entgegensehen.
     
    Jetzt kamen die Kinder bereit und zum Empfange gerüstet wieder heraus und setzten sich nebeneinander auf die Bank vor die Hütte, in voller Erwartung auf die kommenden Ereignisse.
     
    Auch der Großvater trat jetzt wieder zu ihnen. Er hatte einen Gang gemacht und hatte einen großen Strauß dunkelblauer Enzianen mitgebracht, die leuchteten so schön in der hellen Morgensonne, daß die Kinder aufjauchzten bei dem Anblick. Der Großvater trug sie in die Hütte hinein. Von Zeit zu Zeit sprang das Heidi von der Bank, um auszuspähen, ob von dem Zuge der Großmama noch nichts zu entdecken sei.
     
    Aber jetzt: Da kam es von unten herauf, gerade so, wie das Heidi es erwartet hatte. Voran stieg der Führer, dann kam das weiße Roß und die Großmama darauf, und zuletzt kam der Träger mit dem hohen Reff, denn ohne reichlich Schutzmittel zog die Großmama nun einmal nicht auf die Alp.
     
    Näher und näher kam der Zug. Jetzt war die Höhe erreicht; die Großmama erblickte die Kinder von ihrem Pferde herunter.
     
    »Was ist denn das? Was seh ich, Klärchen? Du sitzest nicht in deinem Sessel! Wie ist das möglich?« rief sie erschrocken aus und stieg nun eilig herunter. Bevor sie aber noch bei den Kindern angekommen war, schlug sie die Hände zusammen und rief in der höchsten Aufregung:
     
    »Klärchen, bist du’s, oder bist du’s nicht? Du hast ja rote Wangen, kugelrunde! Kind! Ich kenne dich nicht mehr!« Jetzt wollte die Großmama auf Klara losstürzen. Aber unversehens war das Heidi von der Bank geglitten, Klara hatte sich schnell auf seine Schultern gestützt, und fort wanderten die Kinder, ganz gelassen einen kleinen Spaziergang machend. Die Großmama war plötzlich stillgestanden, erst vor Schrecken, sie meinte nicht anders, als das Heidi stelle eben etwas Unerhörtes an.
     
    Aber was sah sie vor sich!
     
    Aufrecht und sicher ging Klara neben dem Heidi her; jetzt kamen sie wieder zurück, beide mit strahlenden Gesichtern, beide mit rosenroten Backen.
     
    Jetzt stürzte die Großmama ihnen entgegen. Lachend und weinend umarmte sie ihr Klärchen, dann das Heidi, dann wieder Klara. Vor Freude fand die Großmama gar keine Worte.
     
    Auf einmal fiel ihr Blick auf den Öhi, der bei der Bank stand und mit behaglichem Lächeln nach den dreien herüberschaute. Jetzt faßte die Großmama Klaras Arm in den ihrigen und wanderte mit ihr unter immerwährenden Ausrufungen des Entzückens, daß es ja wirklich so sei, daß sie umherwandern könne mit dem Kinde, der Bank zu. Hier ließ sie Klara los und ergriff den Alten bei beiden Händen.
     
    »Mein lieber Öhi! Mein lieber Öhi! Was haben wir Ihnen zu danken! Es ist Ihr Werk! Es ist Ihre Sorge und Pflege…«
     
    »Und unseres Herrgotts Sonnenschein und Almluft«, fiel der Öhi lächelnd ein.
     
    »Ja, und Schwänlis gute, schöne Milch gewiß auch«, rief nun Klara

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