Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)
Jurorin in einer Fernsehsendung über Designer teilnehmen. „Project Runway“ wird ein konkretes Projekt. „Ich dachte nicht mehr, dass ich für die Rolle vor der Kamera geeignet war“, erzählt Heidi später. In den folgenden Gesprächen hätte sie vor allem darauf geachtet, dass die Show nicht kitschig wurde.
Heidi wird im gleichen Monat in Deutschland mit dem „Bambi“ in der Kategorie „Mode“ ausgezeichnet. Das Ereignis zementiert ihre Bedeutung als eigenständige Modeschöpferin. Heidi hat schon anderswo mit eigenen Designs Zustimmung hervorgerufen. Im Vorjahr wurde ihr Gemälde für die Hunde, die beim Einsturz des World Trade Centers 2001 zum Rettungseinsatz kamen, wohlwollend aufgenommen. Einige Malereien Heidis hängen in amerikanischen Galerien. Die Birkenstockkollektion aber ist das erste bedeutsame Zeichen dafür, dass sie gestalterisches Talent hat, kreativ ist, und sich neben ihrer Tätigkeit als Model auch als Designerin durchsetzen kann. In der Urteilsbegründung heißt es: „Mit ihrer eigenen Kollektion des Gesundheitsschuhherstellers Birkenstock verhalf Heidi Klum dem traditionellen Produkt zu neuer Aufmerksamkeit.“ Heidi kopiere keine gängigen Laufsteg-Looks, sondern kreiere selbst erfolgreich Trends, so die Bambi-Macher. Sie sei eine der stylischsten Frauen ihrer Generation und gelte in der Modeszene als das professionellste und gefragteste Top-Model. Bei all dem Glamour habe sie ihre Herzlichkeit und Natürlichkeit bewahrt. Die Auszeichnung ist für Heidi wichtig, denn in Amerika wird ihre Arbeit als Designerin zumindest von Seiten mancher Kreativer eher kritisch betrachtet. Der Online-Dienst „Cityfile“ aus New York wird diese Haltung einmal in dem Satz zusammen fassen: „Klum nutzte ihre [durch ihre Fernsehshow] wiedergewonnene Popularität, um billige Kleider, billigen Schmuck und zwei billige Parfüms zu verhökern.“
Mitte November findet in Neuss eine Gala statt, die von der Unesco-Botschafterin Ute Ohoven veranstaltet wird, die ja auch mit Heidi einen freundschaftlichen Kontakt hat. In diesem Jahr ist wohl deshalb Flavio Briatore als Schirmherr eingeladen worden. Er erscheint allein, erwähnt, dass er ein schlechter Tänzer sei und übernimmt bereitwillig die ihm von den Veranstaltern angetragene Patenschaft für Kinderrechte in Afrika. Die Veranstaltung ist ein Society-Treff. Bonnie Tyler und Robin Gibb spielen auf, B-Promis wie Dolly Buster und Jenny Elvers, Thomas Koschwitz und Wladimir Klitschko werden gesehen. Filmstar Ben Kingsley wurde als zweiter Schirmherr erwartet, er hat leider den Flieger verpasst. Trotzdem wird es eine schöne Party. Im Gewühl spricht Briatore eine 19jährige Studentin an, die so ähnlich wie Heidi aussieht und außerdem aus Bergisch-Gladbach stammt. Ihr Name ist Vanessa Hilger. Die beiden kommen sich an dem Abend nahe. Wie nahe, wird nicht bekannt werden. Briatore aber zeigt Interesse, die junge Frau wiederzusehen, und mit ihr eine engere Beziehung zu knüpfen. Man tauscht Handynummern und steht fortan in stetem Kontakt.
Es dauert bis Mitte Dezember, bis Heidis frohe Botschaft eines „Klümchens“, wie die Presse schreiben wird, offiziell verkündet wird. Dafür hätte man verschiedene Foren wählen können. Als bloße Mitteilung über die Website, oder auch als Gemeinschaftstermin mit Briatore, bei dem die werdenden Eltern hoffnungsvoll vor die Presse treten. Heidi macht das in Eigenregie zu einem Zeitpunkt, als jeder sehen kann, dass sie schwanger ist, quasi als Nachsatz im Rahmen eines Geschäftstermins. Der Anlass ist die Präsentation ihrer Modekollektion in Hamburg. Heidi zeigt auf ihr kleines Bäuchlein und verkündet der Presse: „Ich mache eine Babypause.“ Sie wird von den Reportern zum Geschlecht des Kindes befragt und schüttelt den Kopf. „Hauptsache, es ist alles dran und das Kind ist gesund“, sagt sie . Ob sie einen Umzug plane? Die Frage ist spitz, denn sie zielt auf die Tatsache, dass Heidi und ihr Freund noch keinen gemeinsamen Wohnsitz gewählt haben. Heidi steht als Einzelperson vor der Presse und muss zugeben, dass für das Kind kein Nest gebaut wurde. Sie schüttelt den Kopf: „New York ist doch eine tolle Stadt – auch für Kinder.“ Die Modeshow wird gemeinsam mit dem Fernsehmoderator Reinhold Beckmann präsentiert, der zwischendurch witzelt: „Nicht, dass der Designerin Gurkenhäppchen gereicht werden.“ Beckmann wird später von Briatore ja angeschuldigt werden, Lenis wirklicher Vater zu sein, aber
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