Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)
auch dieser gemeinsame Abend mit Heidi ist Zufall. Von einer Hochzeit mit Briatore ist nun nicht mehr die Rede. Heidi scheint es offenbar auch leid, zu hören, dass Briatore 23 Jahre älter ist als sie – und sich dabei körperlich nicht besonders gut gehalten hat. Sie verteidigt ihren Freund mit den Worten: „ Was zählt, sind sein Charisma und seine Art – nicht sein Äußeres.“ Heidi spricht dann weiter von künftigen Filmprojekten, die sie anstrebt und von ihrer nächsten Modekollektion.
Dass sie nicht gemeinsam mit Briatore angetreten ist, um das Kommen ihres gemeinsamen Kindes zu verkünden, wird sich rächen. Von nun an geht es mit der Wahrnehmung der Beziehung in der Öffentlichkeit rasch bergab, und man wird bald nicht mehr unterscheiden können, ob nun diese Wahrnehmung ihrerseits die Beziehung in der Folge zerstört oder ob sie nur die tatsächliche Zerstörung spiegelt. Jedenfalls begeben sich Heidi und Briatore beide ungewollt in einen Strudel von Vermutungen und Unterstellungen, denen sie mit Dementis oder Bestätigungen nicht mehr Herr werden können. Die Presse beginnt eine mehrmonatige öffentliche peinliche Befragung über den Zustand der Beziehung und die Frage über die Vaterschaft Briatores, die den Ruf beider Parteien angeschlagen zurücklassen wird. Der Auftakt dazu erfolgt schon am folgenden Tag, und das mit einem Donnerschlag. In der Weltpresse wird ein Bild von Flavio Briatore verbreitet. Es ist am Vortag in Florenz aufgenommen worden. Briatore sei Arm in Arm mit Fiona Swarovski gesehen worden, habe sie umarmt und minutenlang geküsst. Die österreichische Unternehmerin ist 2003 38 Jahre alt und Teil des internationalen Jet-Sets. Die Swarovski-Familie gehört zum Bekanntenkreis Briatores. Dass man in diesen Kreisen freundlich miteinander umgehen kann, ist nichts Besonderes. Andererseits ist Fiona Swarovski wegen ihrer Affären mit berühmten Männern bekannt und wildert gern in fremden Revieren. Später wird sie als Geliebte und letztendliche Frau des weit jüngeren und äußerst umstrittenen österreichischen Finanzministers Karl-Heinz Grasser noch größere Bekanntheit erlangen.
Die erste Reaktion der Familie Klum auf unerwünschte Presse ist – wie nicht anders zu erwarten – ein Dementi. Heidis Vater gibt als erste Losung Gelassenheit aus: „Wir geben da nichts drauf.“ Auch Briatore lässt seinerseits sogleich verbreiten, dass es sich um ein völlig harmloses Zusammensein gehandelt habe. Die Beziehung mit Heidi sei intakt, und es sei unverantwortlich von der Presse, solche Lügengeschichten zu verbreiten. „Ich weiß davon nichts, ich bin bestürzt, wie sehr die Wahrheit verdreht wird“, sagt er der Gala . Briatore ist auch bereit, die Wahrheit seiner Worte mit Handlungen zu belegen. Es ist kurz vor Weihnachten, die Feiertage stehen vor der Tür. In Mailand kauft er überstürzt Babykleider ein, um dann vor Weihnachten mit einem Privatjet von einem Geschäftstermin aus London nach Köln einzufliegen. Bei seiner Ankunft steht schon der Kölner Express bereit, um Briatores Aussage, zwischen ihm und Heidi sei „tutto a posto“ (alles in Ordnung) in die Kladde zu notieren. Briatore schließt Heidi noch am Flughafen öffentlichkeitswirksam in die Arme. Sie begrüßt ihn ihrerseits mit einer innigen Umarmung, und Briatore verkündet: „Wenn an den Gerüchten wirklich etwas dran wäre, wäre ich jetzt doch nicht hier und würde mit der ganzen Familie zusammen Weihnachten feiern.“ Briatore hat fünf Gepäckwagen voller Geschenke dabei, darunter die Tüten mit der Babyausstattung, was nicht nur verfrüht, sondern sicherlich keine gute Idee ist. Welche junge Mutter würde sich die Gelegenheit rauben lassen, für ihr Baby die Kleider selbst auszusuchen?
„ Ich freue mich auf unser Baby“, sagt Briatore der Presse, die aber hinten herum erfahren haben will, dass der Formel-1-Manager auf einen Vaterschaftstest besteht, weil er sich offenbar sicher ist, dass er gar nicht der Vater sein kann.
Zufällig erscheint am 21. Dezember in der Welt ein Porträt Briatores, das die Wogen etwas glättet. Es ist nicht klar, wann das Gespräch im Pariser „Park Hyatt Hotel“ mit dem „Lebemann“ stattgefunden hat, der während des Interviews einmal als knallharter Geschäftsmann mit Bernie Ecclestone am Handy spricht und dann „mit weichen Gesichtszügen“ die Modulation seiner Stimme ändert, wie die Journalistin festhält. Denn er spricht nun „mit Heidi“. Dabei wirkt er auf
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