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Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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sich noch mit Spitshuker unterhielten, also mußte der zweite Plan – die Grabplatte – improvisiert werden.«
    »Ich vermute«, sagte Peace, »daß Sie auf die untergeschobenen Beweise in meinem Zimmer gekommen sind, weil das der offensichtliche nächste Schritt war, mich zu belasten.«
    »Es kam mir wahrscheinlich vor«, sagte Fen milde. »Die Spritze dazulassen war dagegen ein Fehler.« Er schüttelte eine Wespe aus seiner Pyjamahose. »Aber Sie verstehen, wieso mich zwei Dinge besonders interessierten: Ob James ein Alibi für die Inszenierung mit der Grabplatte hatte (das hatte er) und ob Peace schnurstracks zur Kathedrale gegangen war, nachdem er Spitshuker verlassen hatte. Von Savernake wußte ich natürlich zu diesem Zeitpunkt noch nichts, aber es gab schon hinreichend Gründe, James zu verdächtigen. Jedenfalls lag auf der Hand, daß er nicht an dem Mord an Butler oder der Inszenierung beteiligt gewesen sein konnte. Dann fiel mir ein, daß Peace das Gästehaus verlassen hatte, um zur Kathedrale zu gehen, bevor wir mit Frances dorthin zurückkehrten. Für mich bedeutete das entweder, daß es nicht Frances war, die an der Orgel herumgespielt hatte, um die Grabplatte zu Fall zu bringen, oder daß Sie, Peace, auf dem Weg zur Kathedrale irgendwie getrödelt hatten, so daß sie vor Ihnen dort sein konnte. (Ich war auch ein wenig in Sorge, ob Sie sich ihren Schlüssel ausgeliehen hatten, um auf das Gelände zu gelangen, aber zum Glück war dem ja nicht so.) Natürlich muß sie einen gehörigen Schrecken bekommen haben, als sie mit uns zum Gästehaus zurückkam und feststellte, daß Sie schon gegangen waren: Schließlich hatten Sie ja versprochen zu warten und mit ihr hinaufzugehen, sobald sie wieder zurückkam. Das war lediglich eine Maßnahme, um Sie in situ zu halten, bis sie ihre Zeugen aufgetrieben hatte. Als Savernake sich mit dem Funkgerät aus dem Staub machte, ging er natürlich davon aus, daß Sie um 21.20 dort sein würden, wie mit Butler vereinbart, deshalb kam er nicht zurück. Er brachte bloß das Funkgerät weg und verschaffte sich für die übrige Zeit ein Alibi. Also mußte sie alles allein machen. Das brachte mich auf den Gedanken, daß sie der Kopf des Ganzen sein mußte – ein Untergebener hätte niemals soviel Verantwortung übernommen.«
    »Es war eine höchst unsichere Strategie«, sagte der Inspektor fast vorwurfsvoll, als wäre Fen irgendwie dafür verantwortlich.
    »Das war es ganz sicher«, sagte Fen, eine Spur ungehalten. »Es war eine rasch improvisierte Notfallmaßnahme. Zehntausend Dinge hätten dabei schiefgehen können. Zum Beispiel, daß wir gar nicht zur Kathedrale gegangen wären. Zufälligerweise klappte alles mehr oder weniger. Aber es war natürlich der reinste Schwachsinn, den guten Peace belasten zu wollen. Ich denke, daß da möglicherweise auch so etwas wie persönliche Abneigung im Spiel war, nach dem zu urteilen, was sie neulich in Butlers Garten über Sie sagte. Es gab nämlich keinen vernünftigen Grund, warum sie Butler nicht einfach da liegenließ, wo er war. Als unglücklicher Sturz wäre es zwar wohl nicht durchgegangen, denn die Brüstung der Galerie ist hoch, und auch wegen dem, was Brooks widerfahren war. Aber es hätte keinerlei Hinweise auf den Mörder geliefert. Erst der verhängnisvolle Wunsch, dem Ganzen das I-Tüpfelchen aufzusetzen und Sie, Peace, zu belasten, machte den Plan zunichte – der ohnehin an allen Ecken und Enden Lücken aufwies, weil er viel zu hastig ersonnen worden war.
    Eigentlich machten gerade diese Lücken alles noch verwirrender. Und ich gebe zu, daß (mit einer Ausnahme) auch meine eigenen Schlußfolgerungen unsicher waren. Wenn man es mit einer Bande zu tun hat, über deren Größenordnung man nichts Genaues weiß, muß das zwangsläufig so sein. Das ist einer der Gründe, warum ich hoffe, daß diese Geschichte nicht Eingang in Crispins Chroniken finden wird.* [* Vergebliche Hoffnung. – E. C.] Dennoch«, sprach Fen aufgebracht, als habe man ihn einer unverzeihlichen Nachlässigkeit bezichtigt, »so unsicher waren sie nun auch wieder nicht. Nachdem ich den Grund für den Einsatz der Grabplatte begriffen hatte und mir klar wurde, daß jemand in der Nähe sein mußte, um sie fallen zu hören, fügte sich eins ins andere. Spitshuker konnte nichts damit zu tun haben. Auch Fielding nicht, weil er Sie, Geoffrey, davor bewahrt hatte, niedergeschlagen zu werden. Damit blieb nur Frances. Sie hatte kein richtiges Alibi für die

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