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Heiliges Feuer

Heiliges Feuer

Titel: Heiliges Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Sterling
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wenigstens ab und zu anrufen? Damit wir uns nicht solche Sorgen machen. Bitte, Mom. Ich habe nichts dagegen, dass du umherwanderst, Mom, aber du kannst dich deinem Dharma und deinem Karma nicht auf Dauer entziehen.«
    »Aber ich habe kein Geld.«
    Suhaery steckte seine braunen Hände in die Taschen seiner gebügelten Shorts. »Das ist kein Problem. Zwanzig Dollar wöchentlich? Wäre das zu viel?«
    »Zwanzig Dollar?«, wiederholte Maya. »Wow.«
    Suahery nickte glücklich. »Nimm ein bisschen Geld von uns an. Was ist schon dabei? Diese kleine Summe dürfte keinem von uns Probleme bereiten. Ein kleines Taschengeld, Mia. Ein Familienzuschuss. Wir sind nämlich eine Familie, weißt du. Es würde uns glücklich machen.«
    »Was müsste ich für das Taschengeld tun?«
    »Nichts! Bloß anrufen. Mit uns reden. Hin und wieder. Mehr nicht. Ist das zu viel verlangt?«
    Chloe nickte eifrig. »Du brauchst jemanden, der sich um dich kümmert, Mom. Das können wir jetzt übernehmen. Wir werden ein kleines Konto für dich eröffnen. Damit kennen wir uns aus.«
    »Also ...«
    »Für mich hättest du das gleiche getan. Nicht wahr? Verdammt noch mal, du hast es sogar getan. Erinnerst du dich an den Zuschuss, den du mir gezahlt hast, als ich noch in der Probezeit war?«
    »Hab ich das?« Maya überlegte. »Also gut, das klingt vernünftig. Okay, ganz wie ihr wollt.«
    Chloe rieb sich gerührt die Augen. »Ach, das freut mich ... Es ist schon seltsam, dass du jetzt so hübsch bist.«
     
    Der Zuschuss brachte einige Veränderungen mit sich. Maya verstand sich nicht mehr so gut auf den Umgang mit Geld, doch die regelmäßig eintreffenden Beträge katapultierten sie vom Wanderjahr-Status an den bröckelnden Rand der Gesellschaft hinauf. Nach wie vor besaß sie nicht mehr, als sie tragen konnte, doch sie badete häufiger, ernährte sich besser und loggte sich hin und wieder ins Netz ein.
    Das war nicht ohne Risiko, denn auf diese Weise machte sie der Hund in Des Moines ausfindig. Maya gefiel die Stadt Des Moines viel besser, als sie anhand der Berichterstattung erwartet hätte. In Des Moines gab es ein paar sehr interessante Gebäude, was auf den regionalen Einfluss Indianapolis’ zurückzuführen war. Wie ihr nun klar wurde, war Paul hinsichtlich der modernen Architektur ein wenig zynisch und kurzsichtig gewesen. Entwickelte man erst einmal einen Blick für moderne Architektur, nahm man Wellen architektonischer Einflüsse wahr, welche die alten urbanen Strukturen durchdrangen; hier ein Gesims, dort eine Tür, ein Fungarium auf einer Fensterbank, selbst die Kanaldeckel ...
    Als sie sich anschickte, das Hotel zu verlassen, bemerkte sie den postcaninen Hund und dessen Produzenten, die gerade beim Frühstück saßen. Sie erkannte den Hund sogleich, und er tat ihr Leid. Sie war sich ziemlich sicher, dass der Hund ihr auch dann folgen würde, wenn sie aus dem Hotel entwischte. Der Hund und der Produzent wirkten deplatziert in dem billigen Hotel in Iowa, wie sie da vor ihren Pfannkuchen und einer ganzen Batterie bunter Sirups saßen.
    Maya ging zu ihnen hinüber. »Ciao, Aquinas«, sagte sie.
    »Hallo«, sagte der Hund überrascht. Sein normalerweise so perfekter Anzug wirkte zerknittert, vielleicht weil er einen Führungskragen trug. Sein Produzent war blind.
    Der Produzent regelte einen Übersetzer ein, der an seinem ausgeleierten Ohrläppchen klemmte. Er war Deutscher, sehr alt und sehr zuvorkommend. »Bitte nehmen Sie Platz, Maya. Haben Sie schon gegessen? Gegesst? Geaßt?«
    »Okay.« Maya setzte sich.
    »Er möchte Sie um ein Interview bitten«, sagte Aquinas in tadellosem Englisch.
    »Ach.«
    »Herrn Cabane und Signorina Barsotti haben wir bereits interviewt.«
    »Wen?«
    »Paul und Benedetta«, antwortete der Hund.
    Die Erwähnung ihrer beider Namen berührte Maya tief. Sie vermisste sie ebenso sehr, wie sie ihren Herzschlag vermisst hätte. »Wie geht es Paul und Benedetta?«
    »Sie sind natürlich sehr berühmt geworden; allerdings haben sie bedauerlicherweise einige Probleme.«
    »Wie geht es ihnen wirklich?«
    »Sie konnten die gegen sie erhobenen Vorwürfe entkräften. Ein großer politischer Erfolg. Allerdings hatten sie einen Streit, der großes Aufsehen erregt hat. Ihre künstlerische Bewegung hat sich gespalten. Haben Sie noch nicht davon gehört?«
    Eine menschliche Serviererin trat an den Tisch. Dass sie von einem Menschen bedient wurden, war typisch für Des Moines. Maya bestellte Waffeln.
    »Dürfen wir Sie vor der Kamera

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