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Heimkehr der Vorfahren

Heimkehr der Vorfahren

Titel: Heimkehr der Vorfahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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eine Arbeit darüber veröffentlicht, wußten Sie das nicht?«
»Mir war nur bekannt, daß sie als einzige an die Rückkehr der Kosmos glaubte.«
»Sie ist eine Kybernetikerin von Rang – und ein schönes Weib. Sie müßten ihr begegnet sein, denn sie ist Vorsitzende der Kommission.«
»Sie war meine Betreuerin«, sagte Romain. Kybernetikerin von Rang – auch das noch!
»War?« Glowa blickte ihn verständnislos an.
»Ich komme aus Timbuktu. Ich wollte dort studieren, aber mir fehlen die Grundlagen.«
»Wurden sie Ihnen nicht im Heimkehrerdorf vermittelt?«
»Dahin zurückzukehren ist nicht ganz einfach.«
»Wieso hat Vena Rendhoff Sie überhaupt nach Timbuktu geschickt? Ich hätte sie für klüger gehalten, sie wußte doch besser als jeder andere, was Ihnen bevorstand.« Glowa ereiferte sich. »Sie müssen ja ein schönes Bild von uns bekommen. Ich merkte doch, daß Sie etwas bedrückt.«
Romain versuchte eine Erwiderung, aber Glowa ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Bleiben Sie bei uns, Genosse Romain. Wir kümmern uns um Sie. Djen ist dabei. Morgen entwerfen wir für Sie einen Studienplan, und mit Vena Rendhoff werde ich mich unterhalten, verlassen Sie sich darauf.«
»Das ist ja alles ganz anders«, rief Romain beschwörend. Er schluckte sein Unbehagen hinunter und erzählte Glowa alles.
Es war ein Großreinemachen. Alles, was sich an Gedankengerümpel angehäuft hatte, kehrte er aus. Hatte er anfangs nur erzählt, um Vena zu verteidigen, so fühlte er sich mehr und mehr erleichtert.
Glowa unterbrach ihn mit keinem Wort. Hin und wieder schenkte er das grüne Getränk nach, sonst aber saß er aufmerksam lauschend, das Kinn in die Hand gestützt.
Als Romain geendet hatte, herrschte langes Schweigen.
»Das war eine Lektion für mich als Psychologen«, sagte Glowa ernst. Dann kehrte seine gewohnte Heiterkeit zurück. »Was die Größe und die Lebenserwartung angeht, deshalb brauchen Sie nicht zu Grabeu. Morgen früh konsultieren wir meine Biologin.«

XXIV
    James Stafford erholte sich zusehends. Man erkannte ihn kaum wieder. Er entwickelte einen gesunden Appetit, war gelöst und heiter. Doch wirkte er verträumt, als hätte er geschlafen und wäre noch nicht ganz wach geworden.
    »Er ist über den Berg«, behauptete Romeda.
»Aber noch nicht am Ziel«, entgegnete Sandrino. Sie gingen durch das obere Tal, um sich von zwei anstrengenden Unterrichtsstunden zu erholen.
»Nur Geduld! Bei dem einen geht es schneller, bei dem anderen dauert es halt länger.«
Sandrino horchte auf.
»Bin mit dem zweiten etwa ich gemeint?«
Sie lachte in sich hinein. »Bilden Sie sich darauf bloß nichts ein. Ihr Befund war weniger besorgniserregend, die Medizin entsprechend milder. Eine Speisenzusammenstellung, die das Lebensgefühl erhöht, wirkt Wunder.«
»Sie haben mein Lebensgefühl bewußt erhöht?« Sandrino verhielt unwillkürlich den Schritt.
»Das Thema der nächsten Stunde: die zielgerichtete Ernährung – das Seelenskalpell in der Hand des Arztes.«
Da trat Stafford aus dem Gehölz und kam auf sie zu. »Irgend etwas macht mir zu schaffen«, sagte er, als er vor ihnen stand. »In meiner Jackentasche fand ich das Bild einer ungewöhnlich hübschen Frau. Sie scheint mir vertraut, mir ist, als hätten wir uns gekannt, eine Reise gemacht, aber…«Er hob die Hände.
Sandrino preßte die Lippen aufeinander. Wie hatte er das übersehen können!
»Ach, das Bild?« meinte Romeda freundlich. »Das habe ich Ihnen hineingesteckt, Pala gab es mir.«
Sandrino war entsetzt. Zog man einen Menschen aus dem Sumpf, um ihn wieder hineinzustoßen?
Stafford hob den Kopf, als ob er lauschte. »Pala… Pala? Den Namen kenne ich.«
»Nicht nur den Namen, James Stafford. Bevor Sie erkrankten, haben Sie mit dieser Frau zusammen gelebt«, erklärte Romeda, als wäre es selbstverständlich. Aber sie beobachtete aufmerksam, wie er darauf reagierte.
Stafford wurde unruhig. »Was ist mit ihr, wo ist sie?« Da haben wir’s, dachte Sandrino verärgert. Es fehlte nicht viel, daß er es laut gesagt hätte.
»Sie wartet auf Sie, James Stafford. Sie werden Pala wiedersehen. Aber vorher muß Ihnen die Erinnerung zurückkommen. Es wäre doch schlimm, könnten Sie sich schöner gemeinsamer Stunden nicht erinnern«, sagte Romeda so mütterlich, daß Sandrino sie verwundert ansah. Wieviel Züge hatte diese Frau?
Stafford nickte. Er war von einer solchen Einsicht, daß sich Sandrino, der noch Staffords Starrsinn vor Augen hatte, nur schwer mit ihm abfand. Er war wie

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