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Heimkehr zu den Dakota

Heimkehr zu den Dakota

Titel: Heimkehr zu den Dakota Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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ausgeschlossen. Was hatte es ihm genützt, daß er ein Krieger wurde, daß er die Wettbewerbe gewonnen, daß er den Sonnentanz bestanden hatte, daß er den anderen Männern überlegen war?
    Er blieb allein, Sohn eines Verräters und überall selbst als Verräter verdächtigt.
    Es überkam ihn eine Bitterkeit, wie er sie in dieser Weise noch nie gefühlt hatte. Wenn er innerlich freier gewesen wäre, hätte er noch einmal in seinem Leben geweint wie als Knabe von zwölf Jahren bei seinem Abschied von dem Bergtal, in dem er mit seinem Vater einen Sommer lang noch voller großer Hoffnung gelebt hatte. Aber die Haltung eines Kriegers war ihm nicht nur anerzogen worden. Ein hartes Leben hatte ihn damit geprägt, so daß er sich in der Einsamkeit noch vor sich selbst geschämt hätte, seinem Fühlen nachzugeben. Seine Augen blieben trokken, so trocken, daß es ihn fast schmerzte, die Augenlider zu rühren. Seine Empfindungen schlugen um, und es erwuchs daraus ein starrer Trotz gegen alle und gegen alles.
    Als die Sonne aufging, mochte er sie nicht sehen. Er begleitete seine Tiere zu der nächsten Quelle, trank auch und hieß die Tiere dort bleiben. Er selbst ging zu dem Steinblock zurück, zog seinen Fellrock wieder aus und drang in die Höhle ein, die er als seinen künftigen Unterschlupf durchsuchen und weiter erforschen wollte.
    Er fand sich in der absoluten Finsternis ohne Mühe zurecht, obgleich er den langen und schwierigen Weg nur einmal vor Jahren mit dem Vater zusammen gemacht hatte. Es ging tief abwärts bis zu den Abzweigungen. Stein mit Hörnern wählte den engen und brüchigen Gang, von dem er wußte, daß er zu einem größeren Höhlenraum führte. Hier konnte er nur langsam vordringen. An manchen Stellen mußte er abgebrochenes Gestein beiseite räumen, um überhaupt noch vorankommen zu können, und die Luft war stickig.
    Endlich fühlten seine tastenden Hände und Füße, wie sich der Höhlengang erweiterte. Er hatte den Höhlenraum erreicht, in dem er vor Jahren mit dem Vater zusammen Tier- und Menschenknochen und gesammelte Goldkörner gefunden hatte. Ein schauerliches Brummen hatte ihn und den Vater damals erschreckt und verjagt.
    Stein mit Hörnern machte kein Licht.
    Er tastete nur weiter umher. Die Luft war in dem größeren Raum wieder besser. Auf dem Boden lagen noch Knochen. Es lagen sogar mehr Knochen da als vor Jahren. Vielleicht waren einige der Knochen frisch; es roch danach. Es war Stein mit Hörnern auch, als ob er einen Atem gehört habe, aber als er angestrengt lauschte, glaubte er wieder, sich getäuscht zu haben. Schließlich setzte er sich mit dem Rücken gegen die Seitenwand des Gesteins und ruhte aus. Der Raum war feucht. Von den Wänden sickerte Wasser. An einzelnen Stellen sammelte es sich in kleinen Felsvertiefungen. Zu verdursten brauchte man hier nicht. Stein mit Hörnern wollte warten und dem Geheimnis dieses Raumes auf die Spur kommen.
    Er wartete sehr lange, ohne daß sich das geringste ereignete.
    Schließlich mußte er daran denken, entweder aus der Höhle auszusteigen oder sich in der Höhle einen kurzen Schlaf zu gönnen. Er entschloß sich zu dem letzteren. Ehe er sich in den Zustand der Wehrlosigkeit begab, wollte er jedoch noch den Ausgang des Raumes nach der dem Zugang entgegengesetzten Seite untersuchen. Er tastete sich dorthin, stellte fest, daß der Boden und die Wände dort trocken waren, und setzte sich. Er rauchte eine Pfeife, lehnte sich an die Wand und schloß die Augen, mit denen er in der vollständigen Finsternis doch nichts wahrnehmen konnte. Nachdem er noch einige Zeit gelauscht hatte, ohne etwas zu vernehmen, verfiel er in einen tiefen Schlaf. Dabei begann er zu träumen, daß er in seinem väterlichen Zelt auf einer weichen Schlaf statt liege. Davon träumte er sehr intensiv. Er sah im Traum die Decken auf dem Zeltboden, die Trophäen, die auch im Innern des Tipi an den Zeltstangen hingen, das Fell des riesigen Grizzlys, den Mattotaupa erlegt hatte. Alles schien ganz wirklich. Uinonah und Untschida atmeten wie Schlafende unter ihren Decken.
    Als Stein mit Hörnern erwachte, wurde ihm erst langsam bewußt, daß er sich in einer Felsenhöhle befand und nicht in einem Zelte. Er war im Schlaf zusammen- und etwas zur Seite gesunken. Er glaubte immer noch halb zu träumen, denn das, woran er mit Nacken und Schultern lag, war kein Fels, es war weich und warm.
    Es war war weich und warm. Haarig war es. Das war Wirklichkeit.
    Stein mit Hörnern rührte sich nicht,

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