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Heimkehr zu den Dakota

Heimkehr zu den Dakota

Titel: Heimkehr zu den Dakota Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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wird nie eine Silbe verraten. Soviel steht fest.«
    »Dann mach den Jungen kalt! Sollte dir doch nicht schwerfallen.« Das war Bills Meinung.
    »Hab dem Top versprechen müssen, daß ich seinen Jungen nicht anrühre.«
    »Du hast in deinem Leben auch noch immer Wort gehalten, was? Red Jim, der Gentleman!«
    »Strenge doch den Rest deines Gehirns an, der noch nicht von Brandy überschwemmt ist! Wenn ich den Jungen umbringe, hab ich bei dem Alten verspielt. So geht es nicht, wie du dir das in deinem Hahnenkämpfergemüt vorstellst. Wir brauchen den Top! Ihn allein! Und ihn als Freund.«
    »Du mußt es wissen. Was gibst du aus, wenn wir den Jungen ohne Aufsehen beiseite räumen?«
    »Ihr zwei allein bringt das nicht zustande.«
    »Oho! Den bezopften Bengel ­ siebzehn Jahre, das ganze Bürschchen …, den werd ich mit der linken Hand erledigen!«
    »Unterschätze diesen jungen Indsman nicht, Hahnenkämpfer. Aber davon ganz abgesehen, er ist nicht allein, und deshalb schaffst auch du es nicht allein.«
    »Er ist ja immer mit dem Vater zusammen.«
    »Aber er ist ein ganz raffinierter Bandenchef geworden, der Harry. Sonst wäre die Sache schon längst erledigt, das kannst du mir glauben.«
    »Der? Bandenchef? Davon müßt ich ja mindestens auch was gemerkt haben.«
    »Was du da sagst, beweist nur, daß der Harry klüger ist als du. Er arbeitet wie ein echter Indsman. Wie man einen Bund aufzieht, ohne daß einer was davon merkt, das verstehen sie. So an ein Dutzend Männer, die dem Harry auf einen Pfiff beistehen, hab ich schon herausgefunden. Es müssen aber noch mehr sein. Und unter uns gibt es irgendein Klatschweib ­ denn was ich mir auch vornehme, ein paar Stunden später weiß es Harry unter Garantie. Also haltet ihr beide wenigstens den Mund! Denn mit dem Messer ist er verdammt schnell, und seine Augen hat er überall.«
    »Hm!« knurrte Bill.
    »Hm!« brummte Charles.
    »Was soll also werden?« fragte Bill. »Wozu erzählst du uns den ganzen Roman?«
    »Heute nacht, die Abschiedsfeier von Joe, das wäre so eine Gelegenheit. Ich kann noch nicht genau sagen wie, aber …«
    »Nein.« Bill war nicht einverstanden. »Doch nicht öffentlich!«
    »Nur öffentlich. Bei einer Rauferei muß es passieren.«
    »Er kommt aber nicht zum Trinken. Wie willst du ihn herschaffen?«
    »Das ist Joes Sache. Zur Abschiedsfeier! So unhöflich kann selbst ein Harry nicht sein, ganz davon wegzubleiben.«
    »Darf Joe etwas wissen?«
    »Nein! Nie und nimmer!«
    »Schon faul. Aber nehmen wir an, Harry kommt. Der Vater ist auch da!«
    »Es muß um eine Sache gehen, bei der der Vater begreift, daß wir uns mit Harry auseinanderzusetzen haben.«
    »Die finde mal!«
    »Ganz einfach.«
    »So?!«
    »Ja. Du wirst nie lernen, Bill, einen Indsman zu beobachten. Top ist vernarrt in seinen Jungen, aber gerade darum gibt es einen Punkt …, einen Punkt, wenn daran gerührt wird, fängt der Alte an zu rasen.«
    »Und der ist?«
    »Er mißtraut Harry. ’ne alte dumme Geschichte ist das, Top hat mir davon erzählt. Als es gegen die Bärenbande ging, die das Wasser und damit eine ganze Expeditionsgruppe von uns vergiftet hatte, wurde der Junge unzuverlässig und wollte seine Schwester oder seine Mutter warnen. Top und Harry stamme wissen zu lassen. Nur eben so viel, daß er im Suff behauptet, der Harry habe heimliche Verbindung mit der Bärenbande …«
    »Hm! Nicht schlecht. Schätze, daß das sogar die Wahrheit ist. Eine Frage nebenbei: Warum hast du denn Joe solche Greuel von versteckten Spuren erzählt? Wir haben doch nichts gefunden, gar nichts! Nicht das geringste!«
    »Die Spuren sind eben versteckt.«
    »Quatsch nicht. Was hast du für einen Zweck verfolgt?«
    »Begreifst du das noch nicht?«
    »Ach so. Es dämmert.«
    »Selbst bei dir!«
    »Wie wird Harry reagieren, wenn Mackie ihm Verrat vorwirft?«
    »Das trifft die Stelle, an der Harry empfindlich ist. Also reagiert er sofort mit der Kugel ­ oder mit dem Messer ­ je nach der Situation. Wir treten dann für den ermordeten Mackie ein.«
    »Das heißt, wir müssen zu mehreren sein und Harry schon vorher isolieren.«
    »Das ist das wichtigste. Sobald wir ihn erledigt haben, werden sich seine Freunde nicht weiter rühren. Denn sie halten nur zu ihm, weil sie ihre Vorteile dabei haben, denke ich. Ein Toter aber hat nichts mehr zu vergeben.«
    »Du kennst nicht alle seine Freunde.«
    »Nein, aber wir kennen uns untereinander. Acht oder zehn Mann unmittelbar zur Hand, das genügt.«
    »Und wenn er

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