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Heimlich Fee - 05 - Wie mein Amulett für Wirbel sorgte

Heimlich Fee - 05 - Wie mein Amulett für Wirbel sorgte

Titel: Heimlich Fee - 05 - Wie mein Amulett für Wirbel sorgte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THiLO
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zu. Ohne nachzusehen, ob ein Mensch auf der anderen Seite war, sprang ich hindurch.
    Puh, gerettet!

Zum Glück hat mich keiner gesehen, als ich Hals über Kopf durch den Spiegel sprang. Wie hätte ich mich da auch rausreden können? Die Wahrheit hätte wohl kaum getaugt. Eher wäre ich in ein Irrenhaus eingeliefert worden.
    Jetzt stand ich also im Flur meiner alten Schule.
    Zuerst dachte ich, Fabula Schattenreich würde gleich durch den Spiegel nach mir greifen. Aber sie kann ja nicht aus ihrem Gewölbe heraus, oder?
    Mein Herz beruhigte sich allmählich. Ich hörte auf zu schnaufen und griff nach dem Koffer. Mann, war der schwer! Warum hatte ich nur so viele Sachen eingepackt?
    Auf Zehenspitzen schlich ich am Büro meines ehemaligen Direktors vorbei nach draußen.
    „Mama!“, rief ich schon auf den Stufen und breitete die Arme aus. „Hier bin ich!“
    Jorinde Birnbaum flog mir nicht entgegen. Sie winkte auch nicht. Der Parkplatz war leer – bis auf ein Eichhörnchen. Einen Moment lang glaubte ich allen Ernstes, meine Mutter hätte sich aus Versehen in diesen niedlichen kleinen Nager verzaubert. Aber ihr Flitzer war ja auch nicht da.
    Ich dachte mir nicht allzu viel dabei. Wenn Papa mich mit seiner Klapperkiste abholt, ist er auch nie pünktlich. Also zerrte ich meinen Koffer noch bis zum Torbogen an der Straße. Da müssen alle durch, die ins Menscheninternat wollen. Dann hockte ich mich hin und warf mit Kieseln nach Kieseln.
    Ja, genau. So sauer war ich! Ich wartete mir die Beine in den Po, aber sie tauchte nicht auf.
    Es kam, wie es kommen musste: Die Eltern meiner früheren Klassenkameraden brausten an. Die Schulglocke bimmelte und alle strömten auf den Parkplatz. Das gab ein Hallo! Wie sich alle freuten, einander wiederzuhaben.
    Ich atmete tief durch. So viel Glück auf einmal ist kaum auszuhalten, wenn man selbst todunglücklich ist. Ich musste mir auf die Unterlippe beißen, um nicht zu heulen.
    Doch das Schlimmste kam erst noch. Ich hievte den Koffer hoch und watschelte los wie Donald Duck. Nach einer halben Stunde hatte ich ungefähr zweiundfünfzigeinhalb Meter geschafft. Da hupte etwas hinter mir mit der Lautstärke einer Schiffssirene.
    Ich drehte mich um und erblickte den Schlitten von Jill und Justin. Also vielmehr den von ihrem Vater. Das Auto ist so groß, da muss ein Fußballplatz drin sein, dachte ich. Jill lehnte sich aus dem Fenster und grinste mich an.
    Ich erwartete einen bösen Kommentar, aber Jill stierte mich nur an und sagte: „Sollen wir dich mitnehmen? Dein Koffer sieht schwer aus.“

    Natürlich schüttelte ich den Kopf. Wenn Jill vorneherum freundlich ist, steckt meist hintenherum eine superfiese Gemeinheit dahinter.
    Vorsichtshalber schob ich mein Amulett unters Kleid. Da hatten heute schon zu viele dran herumgefummelt.
    „Nein danke“, erwiderte ich. „Der Koffer ist sowieso fast leer.“
    Justin stieg aus und stapfte auf mich zu. Er ist so eine Mischung aus Gorilla und Kleiderschrank, viele Muskeln, wenig Gehirn. Doch seit ich ihm einmal Entenfüße angezaubert habe, ist er etwas vorsichtiger mit seinen Drohungen.
    „Steig ein!“, knurrte er, riss mir das Gepäck aus den Händen und warf es in den Kofferraum, der wie von Geisterhand kurz vorher aufsprang.
    „Mein Papa will es, wir bestimmt nicht“, klärte mich Justin mürrisch auf.
    Er hielt mir die Tür auf und grinste freundlich, denn sein Vater beobachtete uns im Rückspiegel.
    „Wow!“, entfuhr es mir.
    So ein Auto habt ihr noch nicht gesehen. Da drin gab es mehr Knöpfe als bei meiner Mutter im Nähkorb. Und jede Menge Hebel, Schalter, Bildschirme.
    Jill guckte gerade zwei Filme gleichzeitig. Justin griff nach dem Controller für sein Videospiel. Der Bildschirm dafür war in der Lehne des Vordersitzes eingebaut.
    Sein Vater rauschte los. Ehrlich, es war ein Rauschen, kein Fahren. Wie ein Flugzeug glitt die Protzkiste über die Straße.
    „Du bist doch die Kleine von Zacharias Birnbaum, nicht wahr?“, brummte ihr Vater. „Hat sich wohl verspätet, was?“
    Ich spürte einen Stich im Herzen. Das war keine Frage gewesen. Er hatte das nur gesagt, um Zacharias schlechtzumachen. Er und mein Vater können sich nämlich nicht ausstehen.
    An jedem anderen Tag wäre ich ausgestiegen. Solche Stinkstiefel habe ich nicht nötig! Aber ich war einfach zu müde. Hatte ja wegen Nellys Murmelei kaum geschlafen. Außerdem: Meinen Vater schlechtmachen, das kann gar keiner! Also blieb ich sitzen.
    „Hmm, nein“, stammelte ich.

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