Heimlich verliebt in einen Millionaer
Mrs. Leila Rylance, Daltons schillernde zweite Ehefrau. Seine erste war bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Corin und seine zwei Jahre jüngere Schwester Zara waren damals noch Kinder gewesen. Wenig später hatte Dalton die Ãffentlichkeit schockiert, indem er eine junge Mitarbeiterin aus der PR-Abteilung heiratete. Diese Leila Richardson war nach Meinung der Familie und guter Freunde eine Schwindlerin. Man wusste nichts von ihr, auÃer dass sie sich in ihrem Job bewährt hatte. Es wurde auch gemunkelt, dass sie aus Neuseeland stammte.
Trotzdem hatte die Ehe bisher gehalten. Warum auch nicht, wo so viel Geld im Spiel war? In wenigen Jahren hatte sich die schöne Leila perfekt entwickelt und zu einer Ikone der Gesellschaft hinstilisiert. Man traute ihr jetzt zu, dass sie aus einer erstklassigen Familie kam. Leider musste sie in all ihrem Glanz äuÃerst vorsichtig sein, denn sie war nicht die Frau, die sie vortäuschte zu sein.
Leila Rylance war ein herzloses Biest.
Man braucht wirklich Mut, um sich mit den Rylances anzulegen, dachte Miranda zum hundertsten Mal. Sie konnte dabei in echte Schwierigkeiten kommen. Drohungen wurden von diesen Leuten sehr ernst genommen. Sie beschäftigten eine Armee von Mitarbeitern, Bodyguards und Anwälten. Wahrscheinlich stand sogar der Polizeipräsident auf ihrer Seite. Miranda musste mit Verhaftung oder einstweiligen Verfügungen rechnen. Welche Demütigung für sie, aber ein unbeirrbarer Sinn für Gerechtigkeit trieb sie an. Sie war erst siebzehn, aber auÃergewöhnlich intelligent und seit ihrer Kindheit gewohnt, deswegen gelobt zu werden.
âMiranda ist ein so kluges Mädchen, Mrs. Thornton. Man muss ihr die beste Ausbildung ermöglichen!â
Wie viele Lehrer hatten das gesagt â zuletzt Elizabeth Morgan, die Direktorin ihrer Schule. Sie hoffte, dass mit Mirandas Karriere auch etwas Glanz auf sie selbst und ihre Schule fallen würde. Was ihr möglich war, hatte sie dafür getan. Mirandas Abschlusszeugnis wies nur die besten Noten auf, besonders in den Fächern, die sie für ihre Weiterbildung brauchte: Mathematik, Physik, Chemie und Biologie. Sie hatte den heiÃen Wunsch, Ãrztin zu werden, aber wie sollte sie ohne Geld Medizin studieren?
âUnsere kleine Miri ⦠eine Ãrztin! Woher mag dieser Wunsch nur kommen, Tom?â
Wie oft hatte Mirandas Mutter ihrem Mann voller Verwunderung diese Frage gestellt! Ihre Familien hatten nur ganz normale Arbeiter und Handwerker hervorgebracht. Bis zur Universität hatte es keiner geschafft.
Miranda hatte eine glückliche Kindheit gehabt, inmitten der schönsten Natur. Viel Geld war nie da gewesen. Manche kleine Annehmlichkeit hatte gefehlt, aber beides brauchte man nicht, um zufrieden zu sein. Die Thorntons hatten eine kleine Farm im subtropischen Queensland bewirtschaftet, nahe der Gold Coast. Obwohl sie nur wenig Gewinn abgeworfen hatte, waren sie zurechtgekommen und hatten alle drei hart gearbeitet, um Miranda den Besuch der angesehenen Privat-Mädchenschule zu ermöglichen, die sie mit glänzendem Ergebnis abgeschlossen hatte.
Niemals würde sie die Opfer vergessen, die ihre Eltern gebracht hatten. Dafür hatte sie beide hingebungsvoll gepflegt, als sie älter wurden. Inzwischen lebten sie nicht mehr, und für Miranda hatte sich alles verändert.
Die beiden waren nicht ihre Eltern gewesen. Sie war in Wirklichkeit bei ihren GroÃeltern aufgewachsen, ohne das Geringste zu ahnen. Sie hatte mit einer Lüge gelebt.
Mirandas Herz klopfte zum Zerspringen, und sie konnte kaum noch richtig atmen. Die Sonnenstrahlen brachen sich in den Windschutzscheiben der Autos und blendeten sie. Sie blinzelte und wandte den Kopf ab. Dann sah sie ihn.
Ich bin fast am Ziel! durchfuhr es sie.
Er kam aus dem âRylance Towerâ, einem Palast aus Stahl und Glas. Und es war der Sohn. Sie hatte wirklich Glück! Sie hätte ihn überall erkannt. Sein Bild hatte sich ihr zu tief eingeprägt. Er war groÃ, dunkelhaarig, ungewöhnlich attraktiv und lächelte hinreiÃend. Ihre Freundin Wynona hätte ihn unwiderstehlich genannt, zumal ihn ein Hauch von Seriosität umgab. Das war ungewöhnlich für sein Alter, aber schlieÃlich war er der Sohn und Erbe eines Konzernchefs und hatte eine glänzende Karriere vor sich.
Doch er war nicht der Einzige, der etwas erreichen wollte. Miranda war ebenfalls auf dem Sprung und
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