Heimliche Sehnsucht: Mittsommergeheimnis (German Edition)
geschaut oder eine Tageszeitung gelesen, oder?”
Sie schüttelte den Kopf. “Nein, habe ich nicht. Aber woher …”
“Sonst wüsstest du halt, dass ein anonymer Fan deiner Romane eine regelrechte Protestwelle ins Rollen gebracht hat.”
“Was?” Völlig überrascht schüttelte Linnea den Kopf. “Wie meinst du das? Ich verstehe nicht …”
“Jemand hat durchsickern lassen, dass dein Verleger dir aus persönlichen Gründen die Zusammenarbeit aufgekündigt hat und dir nun Steine in den Weg legt, sodass du auch bei keinem anderem Verlag mehr unterkommst.” Finja hob die Schultern. “Tja, und was soll ich sagen? Du glaubst gar nicht, was für einen Wirbel die ganze Sache ausgelöst hat. Wie es heißt, wird Richard Banning mit Briefen, Faxen, E-Mails und Telefonanrufen empörter Fans geradezu überschwemmt.” Sie lächelte. “Er hat sich vor ein paar Tagen übrigens an mich gewandt, weil er einfach nicht herausfinden konnte, wo du dich aufhältst. Offenbar wusste er von seinem Sohn, dass wir befreundet sind, und hoffte, über mich an dich heranzukommen.”
Linnea konnte es kaum fassen. “Und was wollte er?”
“Na, dich zurück, natürlich! Er hat mich praktisch angefleht, einen Kontakt mit dir herzustellen. Also, ich an deiner Stelle würde mir anhören, was er zu sagen hat. Eine Entschuldigung für sein mieses Verhalten sollte mindestens drin sein.” Sie lächelte. “Ach, und da ist auch noch ein ziemlich hartnäckiger Journalist, der unbedingt ein Interview mit dir haben will. Er wartet unten vor dem Haus – willst du mit ihm sprechen?”
“Ein Journalist?”, fragte sie erstaunt nach. “Hat er gesagt, was genau er von mir will?”
Finja schüttelte den Kopf. “Nein, mehr konnte ich ihm nicht entlocken. Aber er scheint ein ganz angenehmer Typ zu sein. Vielleicht solltest du dir anhören, was er zu sagen hat, und dann selbst entscheiden.”
“Gut, er soll raufkommen”, sagte Linnea nach kurzem Überlegen. Die Rettung ihrer Karriere war zwar nicht imstande die Leere, die seit der endgültigen Trennung von Kristian in ihrem Herzen herrschte, zu füllen. Doch das Schreiben konnte ihr zumindest dabei helfen, sich ein wenig von ihrem Kummer abzulenken.
Finja stand auf.
“Du willst schon gehen?”, fragte Linnea überrascht.
Wieder dieses geheimnisvolle Lächeln. “Ich habe noch ein paar wichtige Dinge zu erledigen. Du kommst mit dem Reporter doch sicher auch allein zurecht, oder? Ich schicke ihn dann hoch …”
Ein paar Minuten nachdem Finja mit einem äußerst selbstzufriedenen Gesichtsausdruck die Wohnung verlassen und die Tür dabei offen gelassen hatte, hörte sie, wie jemand hereinkam. Linnea, die noch am Fenster stand, sah, wie das Taxi mit ihrer Freundin an Bord in eine kleine Seitenstraße abbog.
“Nehmen Sie ruhig Platz”, sagte sie, ohne sich umzudrehen. “Kann ich Ihnen irgendetwas bringen? Einen Kaffee vielleicht?”
“Wenn du nichts dagegen hast, bleibe ich lieber stehen”, antwortete zu ihrer Überraschung eine Stimme, die sie sehr gut kannte.
“Kristian …” Ihre Knie fingen an zu zittern, und für einen Moment fürchtete sie, sich nicht mehr auf den Beinen halten zu können.
Doch irgendwie gelang es ihr, einen letzten Rest von Selbstbeherrschung zu mobilisieren. Sie drehte sich zu ihm um. “Woher weißt du, wo ich bin?” Verzweifelt versuchte sie, das Beben in ihrer Stimme zu unterdrücken, doch es war zwecklos. “Und was willst du von mir? Hattest du mir nicht klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass du mich nicht wiedersehen willst?”
Er trat einen Schritt auf sie zu. “Ich bin gekommen, um mich bei dir zu entschuldigen”, sagte er sanft. “Ich habe mich dir gegenüber unmöglich benommen. Glaubst du, du kannst mir noch ein einziges Mal verzeihen?”
“Du willst dich entschuldigen?” Sie wandte sich rasch ab, damit er nicht sehen konnte, dass ihr die Tränen in die Augen stiegen. “Aber ich dachte …”
“Meine Mutter hat mir alles gebeichtet, als sie merkte, wie schlecht es mir ohne dich ging. Sie gab mir deine Briefe, die sie all die Jahre aufbewahrt hatte, und sie machte mir klar, dass ich dich nicht gehen lassen darf.”
Linnea wagte es noch immer nicht, das Gefühl von Hoffnung, das in ihr aufkeimte, zuzulassen. “Aber wie hast du mich gefunden? Niemand wusste, wo ich mich aufhalte.”
“Na, deine Freundin hat mir geholfen. Finja. Aber vorher musste ich erst die Sache mit deinem Verlag in Ordnung bringen.”
Langsam drehte sie
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